Anzeige

Vorstellung der diesjährigen fünf Gewinnerlösungen

Hohe Effizienz und Qualität

Eigentlich sollten die diesjährigen Gewinner des SCHALTSCHRANKBAU Innovation Awards in gebührendem Rahmen auf der Light + Building 2020 in Frankfurt prämiert werden. Da dieses Vorhaben aus bekannten Gründen hätte um einige Monate aufgeschoben werden müssen, hatten wir uns zu einer Übergabe an den jeweiligen Firmensitzen entschieden. Auch dieser Plan fiel dem Coronavirus zum Opfer. Nichtsdestotrotz stellen wir Ihnen die Gewinnerlösungen in der aktuellen Ausgabe vor.

Bild: TeDo Verlag GmbHBild: TeDo Verlag GmbH

Wie im vergangenen Jahr, als der SCHALTSCHRANKBAU Innovation Award erstmalig verliehen wurde, werden auch 2020 innovative Lösungen ausgezeichnet, die nach Meinung der Fachjury Schaltanlagenbauer und -planer in die Lage versetzen, ihre Tätigkeit effizienter bei gleichbleibend hoher Qualität zu verrichten.

Bild: Fimab Fiedler Maschinenbau-Blechbearbeitung GmbHBild: Fimab Fiedler Maschinenbau-Blechbearbeitung GmbH

Das Spektrum der Gewinnerlösungen erstreckt sich dabei über Hardware und Software, bis hin zu einer neuen Technologie, die sich auf unterschiedliche Produkte anwenden lässt. Nachfolgend stellen wir die Sieger, unter denen es keine Rangfolge gibt, in alphabetischer Reihenfolge der Firmennamen vor.

Bild: Rittal GmbH & Co. KGBild: Rittal GmbH & Co. KG

Schaltschrankkonfigurator

Mit der Design- und Shop-Plattform Armario hat Fimab ein Online-Tool auf den Markt gebracht, mit dem Kunden den Design- und Bestellprozess eines Schaltschranks auf drei Minuten verkürzen können. Die Gehäuse werden dabei millimetergenau gefertigt und innerhalb von zehn Arbeitstagen geliefert. Die 24/7-Lösung ermöglicht die Produktion von kundenspezifisch individualisierten Gehäusen ab Losgröße 1, ohne dass mit Mehrkosten gegenüber einer Serienfertigung gerechnet werden muss. Ohne Fachkenntnisse in Bezug auf mechanische Konstruktion ist jeder Anwender in der Lage, mit Hilfe der digitalen Modelle sein Wunschgehäuse mit wenigen Klicks zu gestalten. Dabei werden die Maße individuell und millimetergenau eingegeben, ohne Abhängigkeiten zwischen Höhe, Breite und Tiefe. Im ersten Schritt erfolgt die Auswahl der Gehäusevariante und Dimension. In Schritt 2 werden die Lochbilder per Drag&Drop gestaltet. Dabei bietet Fimab vordefinierte Lochbilder via Komponenten. Wird der Nutzer dabei nicht fündig, kann er das Lochbild mit ein paar Klicks auch selbst zusammenstellen. Schritt 3 sieht die Material- und Farbwahl vor. Die Farbe kann aus der gesamten RAL-Palette selektiert werden. Der Preis wird während des Designprozesses ständig angezeigt. Im letzten Schritt wird das kundenspezifisch individualisierte Gehäuse per Klick bestellt oder per PDF an den Einkäufer übergeben. Das Ergebnis ist ein Schaltschrankgehäuse, welches genau passt und nicht mehr manuell nachgearbeitet werden muss. Die Lieferzeit des individuellen Gehäuses von zehn Tagen ist deshalb realisierbar, weil die Bestelldaten, die aufgrund einer Plausibilitätsprüfung eine präzise und fehlerfreie Herstellung garantieren, automatisch sowohl in das ERP des Herstellers als auch in das CAD-System des Produktionsprozesses geschickt werden.

Bild: Weidmüller Gruppe

Automatisierung im Schaltschrankentwurf

Im Schaltschrankentwurf erfolgt die Platzierung von Betriebsmitteln im ECAD-Programm von Hand. Dieser Prozess ist zeitaufwändig und bietet, ebenso wie die Wahl der minimalen Schaltschrankgröße, hohes Potential, Kosten zu senken. Hier setzt Switch Lay an: Die Software platziert Betriebsmittel automatisch und passt die Dimensionen von Kabelkanälen, Tragschienen und von Schaltschränken entsprechend an. Die Automatisierung ermöglicht auch die unmittelbare Bewertung des entworfenen Schaltschranks im Montageaufbau. Switch Lay kann über verschiedene offene Standards mit anderen Programmen kommunizieren, der Datenaustausch ist sowohl auf Datenbank- als auch auf Dateiebene möglich. SwitchLay ist eine hochgradig konfigurierbare Software, die dabei hilft, den Zeitaufwand im Entwurfsprozess zu reduzieren und somit die Kosten im Schaltschrankbau zu senken. Zudem verringert sich der Wartungsaufwand bei neuen Betriebsmitteln und Konfigurationen.

Drahtkonfektionierung achtmal schneller

Das Verdrahten ist im Steuerungs- und Schaltanlagenbau einer der zeitintensivsten Arbeitsschritte. Rittal Automation Systems hat mit dem neuen Wire Terminal WT einen Drahtkonfektionierautomaten entwickelt, der die Drahtkonfektionierung um das Achtfache beschleunigen kann. Mit seinen Schnittstellen ist der Automat ein Baustein für die komplett integrierte Wertschöpfungskette von Rittal und Eplan. Beim Verdrahten sind zahlreiche Arbeitsschritte notwendig: Ablängen, Abisolieren, Crimpen, Beschriften und schließlich das Verlegen und Anschließen der fertigen Leitung. Das Verdrahten stellt mit rund 50 Prozent des Arbeitsaufwands den größten Anteil am Gesamtaufwand zur Erstellung eines Schaltschranks dar. Hier besteht großes Potenzial für Effizienzsteigerungen durch Automatisierung. Der neue Vollautomat hilft dabei, die Drahtkonfektionierung wirtschaftlicher und effizienter zu machen. Ohne Umrüstung können bis zu 24 bzw. 36 unterschiedliche Drähte in den Querschnitten von 0,5mm² bis 2,5mm² vollautomatisiert produziert werden. Ablängen, Abisolieren und Crimpen erfolgen ohne manuellen Eingriff. Das optionale Drucksystem kann die Drähte schwarz oder weiß bedrucken. Die so konfektionierten Drähte werden mit dem Ordnungssystem optimal übergeben. Für die durchgängige Datenhaltung verfügt der Automat über entsprechende Schnittstellen. Die Daten aus der Aufbauplanung mit Eplan Pro Panel können nahtlos für die Konfektionierung der Drähte verwendet werden. Nach Bearbeitung sind die Drähte passend durch das neue Drahtablagesystem sortiert, um digital unterstützt mit dem Software-Tool Smart Wiring von Eplan weiter verarbeitet zu werden. Eine Investition in die automatisierte Drahtkonfektionierung lohnt sich laut Anbieter auch für kleine und mittelständische Steuerungs- und Schaltanlagenbauer. Schon ab einem Volumen von 300 Schaltschränken pro Jahr rechne sich die Investition.

Digitales Lastmanagement

Das neue vernetzte System Tesys Island integriert Niederspannungslasten digital in die Maschinensteuerung und ermöglicht die Transparenz der Last- und Gerätedaten. Eine hohe Maschinenverfügbarkeit, Vergleichbarkeit und Effizienz sind resultierende Vorteile neben schneller Installation (um 40 Prozent schnellere Integration, bei 30 Prozent geringeren Kosten im Vergleich zu traditionellen Lösungen) und Konfiguration. Gleichzeitig sind dank durchgängiger Digitalisierung die direkte Steuerung und Verwaltung dieser Lasten vereinfacht. Mit einem Katalog von 40 TeSys-Avataren, die einem digitalen Zwilling der Geräte ähnlich sind und eine Reihe von vorkonfigurierten Funktionen darstellen, erlaubt TeSys Island eine intuitive Anpassung der Maschinen. Die Konstruktionszeit verkürzt sich. Anwender können sich auf das Maschinendesign, die Lastintegration und die Steuerung fokussieren, und nicht auf die Auswahl und Inbetriebnahme jeder elektromechanischen Komponente. Durch Integration in industrielle Feldbussysteme entfällt auch der Bedarf an Ein- und Ausgängen, die Steuerverkabelung reduziert sich entsprechend. Integriert in die Lösungsarchitektur EcoStruxure Machine, trägt TeSys Island dazu bei, Maschinenstillstände zu minimieren. Im Fall von ungewöhnlichem Lastverhalten werden Voralarme erzeugt und dem Technikpersonal leicht auszuwertende Diagnosedaten zur Verfügung gestellt. Auch aus der Ferne können Betreiber auf diese Informationen zugreifen und zeitnahe Maßnahmen durch das Wartungsteam veranlassen. Permanent stehen zudem Daten zum Gerätezustand, zum Energieverbrauch und zum Schutz spezifischer Anwendungen zur Verfügung. Diese granulare Verfügbarkeit der Daten gestattet einen detaillierten Einblick in den laufenden Betrieb der Maschinen und erleichtert Technikern, Installateuren und Betreibern eine präzisere und wirksamere Entscheidungsfindung. Hierzu gehören auch die Identifikationsdaten der verschiedenen Bauteile wie Installationsort und -datum oder Seriennummern. Diese Angaben wiederum ermöglichen die Entwicklung von zusätzlichen Serviceangeboten und eröffnen den Herstellern neue Geschäftsmodelle.

Anschlusstechnologie erleichtert Verdrahtung

Mit der neuen Snap-In-Anschlusstechnik von Weidmüller lassen sich flexible, feindrähtige Leiter ohne aufgecrimpte Aderendhülsen einfach in die offene Anschlussstelle einstecken. Mit einem deutlich hörbaren 'Klick' ist eine sichere Verbindung ohne Werkzeug hergestellt. Das offene Anschlusssystem ist so gestaltet, dass es selbsttätig schließt, sobald der abisolierte Leiter die richtige Position erreicht hat und die Feder auslöst. Die Verbindung widersteht auch schwierigen Umgebungsbedingungen mit starken Erschütterungen und Vibrationen. Durch Betätigen des Pushers lässt sich die Anschlussstelle öffnen, der angeschlossene Leiter kann entnommen werden. Dazu reicht ein handelsüblicher Schraubendreher aus. Beim Snap-In-System entfällt der Arbeitsschritt des Aufcrimpens der Aderendhülse, so dass sich Material-, Verarbeitungskosten sowie Zeitaufwand reduzieren. Es garantiert eine rüttelsichere Verbindung, das gilt für flexible, feindrähtige Leiter von 1 bis 2,5mm² ohne aufgecrimpte Aderendhülsen. Die Verwendung von feindrähtigen Leitern mit Aderendhülse und Kunststoffkragen von 0,5 bis 2,5mm² (AWG 20 bis 16) ist ebenfalls möglich. Die Anschlusstechnik kommt erstmalig in festpoligen Einsätzen und Modulen der schweren Steckverbinder Rock Star zum Einsatz. Angeboten werden festpolige Einsätze in den Polzahlen 6,10,16 und 24 (Baugröße 3, 4, 6 und 8), Bemessungsspannung 500V/16A. Mit den neuen HDC-Einsätzen lässt sich die Verdrahtung zuverlässiger, schneller, flexibler und einfacher durchführen. Künftig soll die neue Anschlusstechnik laut Anbieter auch auf andere Produkte ausgeweitet werden. (jwz)

TeDo Verlag GmbH

Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU 2 (März) 2020 - 31.03.20.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.schaltschrankbau-magazin.de