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Corona-Pandemie

Weltwirtschaft vor erheblichen Wachstumsverlusten

Finanzmarktexperten rechnen damit, dass die Corona-Pandemie das globale reale Bruttoinlandsprodukt erheblich belasten wird. Insbesondere die deutsche Wirtschaft wird dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit Blick auf einzelne Branchen schwanken die Prognosen jedoch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderfrage im aktuellen ZEW-Finanzmarkttest, an dem sich 170 Finanzmarktexperten beteiligt haben. Die Umfrage hat das ZEW Mannheim zwischen 9. und 16. März durchgeführt.

Bild: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)

Die stärksten Belastungen im weltweiten Vergleich erwarten die Befragten für die deutsche Wirtschaft: 38,9 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen mit einem durch die Corona-Pandemie bedingten gesamtwirtschaftlichen Wachstumsverlust zwischen 0,5 Prozentpunkten und einem Prozentpunkt. 36,8 Prozent der Befragten rechnen sogar mit mehr als einem Prozentpunkt und nur 24,2 Prozent gehen von einem geringen Wachstumsverlust von weniger als 0,5 Prozentpunkten aus.

Pessimistischer Blick auf die EU

Für die EU sind die Erwartungen der Finanzmarktexperten zwar etwas weniger düster, aber dennoch pessimistisch. So rechnen 42,4 Prozent mit Wachstumseinbußen zwischen 0,5 Prozentpunkten und einem Prozentpunkt. Sehr viel geringer sollten nach Ansicht der Umfrageteilnehmer/-innen die negativen Wirkungen auf das BIP der USA und Japans sein. In diesen beiden Ländern könnte sich demnach ein durch die Corona-Pandemie bedingter Wachstumsrückgang um bis zu 0,5 Prozentpunkte ergeben.

„Die Umfragewerte sind deutlich, müssen aber mit großer Vorsicht interpretiert werden. Der Anteil der Finanzmarktexperten und -expertinnen, die relativ starke negative Wirkungen für das reale weltweite BIP befürchten, ist im Laufe der Umfrage gestiegen. Da sich momentan die medizinischen, politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen in vielen Ländern außerhalb Asiens weiter verschärfen, dürften die Ergebnisse der Umfrage nur eine Momentaufnahme darstellen. Mit weiteren Verschlechterungen des wirtschaftlichen Ausblicks ist zu rechnen“, sagt ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph. D.

Blick auf Branchen unterschiedlich

Mit Blick auf Deutschland gehen die Erwartungen der Befragten für fast alle Branchen stark auseinander. Unternehmen, die von den Folgen der Corona-Pandemie besonders betroffen sind, finden sich nach Meinung von mehr als der Hälfte der Experten vor allem im Fahrzeug- und Maschinenbau, bei den Banken sowie im Stahlgeschäft. Für einige Branchen sehen die Umfrageteilnehmer allerdings auch positive Wirkungen aufgrund steigender Nachfrage. Das gilt vor allem für die Pharmaindustrie, aber auch für die Informationstechnologie, die Telekommunikation sowie den Konsum beziehungsweise Handel.

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Dieser Artikel erschien in it-production.com 3 2020 - 01.03.20.
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