Lösungen für den Mittelstand
Produkte digital entwickeln
In den vergangenen Jahren haben mittelständische Unternehmen entscheidende Fortschritte bei der Digitalisierung von Prozessen, dem Abbau von Schnittstellen und der Integration ihrer Informationstechnologie erreicht. Dies zeigen auch die Ergebnisse einer Befragung von Fach- und Führungskräften. Doch wo geht die Reise hin? Oft scheint die übergreifende Digitalisierungsstrategie zu fehlen. Dann aber ergeben die Investitionen aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen und Prioritäten nicht unbedingt das digitale Unternehmen der Zukunft.
Nur jedes dritte Unternehmen verfügt nach Untersuchungen des IT-Branchenverbandes Bitkom über eine übergreifende Digitalstrategie – ein weiteres Drittel zumindest für Teilbereiche wie die Produktentwicklung. Während kein Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern vollständig ohne Digitalstrategie auskommt, verzichten im Mittelstand (100 bis 1999 Mitarbeiter) immerhin acht Prozent darauf. Dieser Anteil liegt bei kleinen Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten über 25 Prozent. Das Top-Management mag zwar für das ganze Unternehmen sprechen, strategische Entscheidungen zur Investition in digitale Lösungen werden jedoch in der Praxis von mehreren Kaufbeteiligten in einem Buying Center getroffen.
Empirische Untersuchung
Dieses Zusammenspiel wurde in einer empirischen Untersuchung berücksichtigt, die 2019 im Auftrag von CAE Innovative Engineering und Siemens Digital Industries Software von Mente Factum und der Usuma GmbH in der Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe durchgeführt wurde. Dazu befragten die Firmen 102 Geschäftsführer und Fachbereichsleiter mittelständischer Unternehmen mit Produktentwicklung telefonisch, was Digitalisierung für ihre Geschäftsabläufe bedeute.
Die Bedeutung der Digitalisierung
Die CEO messen der Digitalisierung eine hohe Bedeutung für den Geschäftserfolg zu: Nur zehn Prozent halten ihren Einfluss für eher gering, rund ein Drittel für sehr groß. Die überwiegende Antwort lautete ‚eher groß‘. Als Hauptgründe, diese Projekte verstärkt voranzutreiben, gaben über 80 Prozent der Topmanager und Fachentscheider an, effizienter agieren und Kosten optimieren zu wollen. Die CEO haben zusätzlich organisatorische Veränderungen, neue Strategien und Geschäftsmodelle im Blick. Veränderte Märkte und höhere Komplexität der Unternehmensabläufe sowie der Produkte erwähnen über 70 Prozent der Befragten.
Produktion hat Nachholbedarf
Damit klafft zu dem bisher erreichten Digitalisierungsgrad im Unternehmen eine Lücke auf. Nur im Bereich der Konstruktion hält mehr als die Hälfte der Befragten die Entwicklung für fast abgeschlossen oder zumindest sehr weit fortgeschritten. In der Simulation sinkt dieser Wert auf 25 Prozent bei den CEO, 35 bei den Fachentscheidern. Das Schlusslicht bildet die Produktion: Hier halten nur 15 Prozent der CEO die Digitalisierungsgrad für sehr weit fortgeschritten, gegenüber 34 Prozent der Fachentscheider. Rund 40 Prozent beider Gruppen sehen in der Produktion den größten Rückstand.
Geplante Investitionen
Betrachtet man die von den Befragten geäußerten Investitionsabsichten, so zeigt sich ein sehr differenziertes Bild. Während sich laufende Projekte vielerorts auf die Produktentwicklung konzentrieren, stehen bei den für die Zukunft geplanten Investitionen die Bereiche Additive Fertigung, und virtuelle Inbetriebnahme an. Größer ist in beiden Bereichen allerdings der Anteil Unternehmen, die sich dort nicht engagieren wollen. Lediglich im Bereich Produktdatenmanagement haben rund 30 Prozent der Unternehmen bereits investiert, ein weiteres Drittel plant dies für die Zukunft, während ebenfalls ein Drittel keine Absichten zeigt.
Digitalstrategie gefordert
Wie die empirische Befragung ergab, sind sich die Umfrageteilnehmer in den Zielen der Digitalisierung weitgehend einig. Doch die Führungsspitze schätzt nicht nur den Stand der Digitalisierung im Unternehmen anders als die Fachentscheider ein. Sie setzt auch für die Zukunft andere Prioritäten. Die geplanten Investitionen werden daher in den wenigsten Fällen zu konkreten Digitalisierungszielen führen. Sie konzentrieren sich auf die bisher bereits bevorzugten Teilbereiche. Dabei lassen die Daten den Schluss zu, dass erst eine verabschiedete Digitalisierungsstrategie den Führungsspitzen erlauben wird, gemeinsame Visionen zu entwickeln und die Fachentscheider dazu zu motivieren, den Weg dorthin mitzugehen.
Der Autor xxx ist yyy bei zzz.
In den vergangenen Jahren haben mittelständische Unternehmen entscheidende Fortschritte bei der Digitalisierung von Prozessen, dem Abbau von Schnittstellen und der Integration ihrer Informationstechnologie erreicht. Dies zeigen auch die Ergebnisse einer Befragung von Fach- und Führungskräften. Doch wo geht die Reise hin? Oft scheint die übergreifende Digitalisierungsstrategie zu fehlen. Dann aber ergeben die Investitionen aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen und Prioritäten nicht unbedingt das digitale Unternehmen der Zukunft.
Nur jedes dritte Unternehmen verfügt nach Untersuchungen des IT-Branchenverbandes Bitkom über eine übergreifende Digitalstrategie – ein weiteres Drittel zumindest für Teilbereiche wie die Produktentwicklung. Während kein Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern vollständig ohne Digitalstrategie auskommt, verzichten im Mittelstand (100 bis 1999 Mitarbeiter) immerhin acht Prozent darauf. Dieser Anteil liegt bei kleinen Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten über 25 Prozent. Das Top-Management mag zwar für das ganze Unternehmen sprechen, strategische Entscheidungen zur Investition in digitale Lösungen werden jedoch in der Praxis von mehreren Kaufbeteiligten in einem Buying Center getroffen.
Siemens Industry Software GmbH
Dieser Artikel erschien in it-production.com 4 2020 - 01.04.20.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com