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ERP-System bei Verpackungsspezialist Romwell

STARKER Standard flexibel verpackt

Als die Arbeit mit Excel und Access beim Verpackungshersteller Romwell an Grenzen stieß, war der Wunsch nach einer flexiblen Business-Software längst gereift. Nach einem harten Auswahlverfahren wurde caniasERP als zentrale Datenplattform integriert. Das flexible System verbindet Vertrieb, Management und Konstruktion - und lässt sich inhouse auf die wachsenden Bedürfnisse anpassen.

Bild: IAS Industrial Application Software GmbHBild: IAS Industrial Application Software GmbH
Geschäftsführer Oliver Krogh (rechts) und IT-Leiter Sven Appel, Romwell GmbH.

In den 1950er Jahren beschäftigte sich das Handelshaus Edmund Romberg & Sohn mit Gartenanzuchtartikeln, besonders mit Island Moos. Jedem Modellbauer als Deko-Artikel bekannt, lag das Haupteinsatzgebiet dieses Mooses allerdings in der Kranzbinderei, vor allem für Grabkränze. Die Grabunterlagen bestanden damals aus Styropor. "Diese Grabunterlagen aus Styropor fertigte man seinerzeit hier in Breitscheidt in einem Styropor-verarbeitenden Betrieb", weiß Oliver Krogh, Geschäftsführer der Romwell GmbH, zu berichten. Styropor verrottet aber nicht und ist nicht kompostierbar, weswegen intensiv nach Alternativen gesucht wurde. Als Ergebnis vieler Experimente stellte man schließlich die Grabunterlagen aus Wellpappe her. Als dann Anfang der 90er-Jahre das Bundesumweltministerium neue Verpackungsverordnungen erließ, entstand die Idee, auch Verpackungen aus Wellpappe herzustellen. So kam Romberg zur Wellpappe und es entstand 1991 in Breitscheidt die heutige Romwell GmbH & Co. KG. 2018 kaufte die PartnerFonds AG das Unternehmen zu 100 Prozent.

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Appelt und sein Team können selbst kompliziertere Anpassungen an CarniasERP selbst erledigen.

Effektiver Produktschutz

Das Produktspektrum reicht inzwischen von unterschiedlich kaschierten Platten über Polsterprofile und komplexe Formteile aus Wellpappe bis hin zu verschiedensten Faltsystemen und Membranpolsterverpackungen. Jede Lösung wird auf die Anforderungen des Abnehmers zugeschnitten, um mit möglichst einfachen und wirtschaftlichen Mitteln den gewünschten Produktschutz zu erreichen. Dafür gibt es drei unterschiedliche Bereiche: Neben den klassischen Wellpappe-Polstern gibt es noch die Membran-Polster und den sogenannten Twistbereich. "In jedem dieser Segmente haben wir heute Mitbewerber. Aber das, was wir können, nämlich aus dem Gesamtfundus dieser drei Verpackungslinien für den Kunden die richtige Verpackungslösung zu entwickeln, das kann kein einziger Marktbegleiter", sagt Krogh. IT-Leiter Sven Appel ergänzt: "Unsere selbst entwickelten Verpackungsmaschinen stellen wir den Kunden kostenlos zur Verfügung, liefern ihnen aber das gesamte Verpackungsmaterial. Das ist nicht zuletzt wegen der äußerst geringen Investitionen für unsere Kunden interessant." Mit etwa 20 Prozent ist der Automotive-Sektor - bedingt durch das After-Sales-Geschäft mit Scheinwerfern, Bremsscheiben und anderen Ersatzteilen - einer der großen Abnehmer. Aber auch viele Logistiker gehören dazu, die für ihre Kunden die Retourenabwicklung erledigen oder vor dem Transport die Produkte selbst verpacken. 85 Prozent des Umsatzes erzielt Romwell im Inland, der Rest geht in den Export ins angrenzende Europa.

Datenzentrale gesucht

Bis 2009 erledigte die IT-Abteilung ihre Aufgaben mit den Microsoft-Standard-Produkten Access und Excel. "Die Finanzbuchhaltung nutzte Lexware, Access diente auch als CRM-Modul und Lieferscheine und Produktionsplanung liefen über Excel und befanden sich vor allem im Kopf des Produktionsleiters", so Appel. Doch die Firma wuchs beständig und brauchte mit zunehmender Dringlichkeit ein investitions- und zukunftssicheres ERP-System. "Wir wollten alle betriebsrelevanten Daten - vom Angebot über den Auftrag und die Produktion bis zur Rechnungsstellung - zentral in einem System verwalten", nennt der IT-Leiter die Anforderungen. Nach umfangreichen Marktrecherchen, kamen drei ERP-Lösungen in die engere Auswahl: SAP, Microsoft Dynamics NAV und caniasERP von der IAS. Nach den Präsentationen blieben Dynamics NAV und caniasERP. "Kostentechnisch haben sich die beiden nicht viel getan, aber caniasERP war das deutlich flexiblere System. Das war der ausschlaggebende Punkt für unsere Entscheidung", erinnert sich Oliver Krogh.

Flexibles Basissystem

Die Entscheidung, getroffen von der Geschäftsführung, dem IT-Team und den Abteilungsleitern, fiel somit klar zugunsten des ERP-Standards caniasERP der Karlsruher Industrial Application Software GmbH (IAS) aus. "Das ist so etwas wie ein Basissystem, das auf alle Branchen passen könnte, also einen umfangreichen Grundbaukasten mit Funktionalitäten enthält, um die ich mich nicht kümmern muss", skizziert Appel die ERP-Lösung und nennt als Beispiel den Belegfluss, der vom Erstellen eines Angebots bis hin zur Rechnung im Standard erfolgt. "Aber bei Romwell brauchen wir mehr Felder zum Ausfüllen und unsere Formulare sehen anders aus. Man kann nun nutzen, was da ist, und den Rest packt man einfach selbst drauf. Das ist das Schöne an diesem System", fügt der IT-Leiter hinzu.

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Mit individuellen Verpackungslösungen setzt sich Romwell vom Markt ab. Diese werden in quasi allen Branchen benötigt. Ohne eine flexible Business-Software ließe sich auf Dauer nur schwer mit den steigenden Anforderungen in der Industrie mithalten.

Gegenseitige Anpassung

Bis auf die Personalverwaltung wird so ziemlich alles mit dem neuen ERP-System erledigt. Es gibt zwar noch ungenutzte Module wie die Automatisierung in der Produktion, aber weit über 80 Prozent werden bereits eingesetzt. Weitere Tools wie das Budget-Modul, mit dem sich Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen aus dem System heraus erstellen lassen, folgen demnächst. "Da unser neuer Eigentümer einen KPI, einen Key Performance Indicator, fordert, der die Leistung der Unternehmensaktivitäten ermittelt, haben wir mit der IAS ein Auswertungsmodul eingeführt, damit nichts mehr aus Excel zusammengeschustert werden muss", schildert Appel. Darüber hinaus organisierten die Projektbeteiligten auch einige Prozesse neu. "Die Einführung eines ERP-Systems ist auch immer die Gelegenheit, sich selbst zu überprüfen. Wer dann den Standard möglichst weitgehend nutzen möchte, sollte seine Abläufe entsprechend anpassen", erläutert der Geschäftsführer. Damit meint er unter anderem das Projektmanagement, also die Vorgänge von der Anfrage eines Kunden über die Produktion bis zur Auslieferung der Ware. Diese Prozesse wollte man in einer eigenen Transaktion verwalten und nachhalten, damit immer der Auftragsstatus bekannt ist und die folgenden Schritte vom Innendienst und der Entwicklung vorbereitet und terminiert werden können. "Das war uns wichtig, das gab es in dieser Form im Standard aber nicht. Und das Schöne ist: Da das für uns programmierte Projektmodul so tief integriert ist, kann man sich zu jedem Kunden durchklicken, seine Projekte und die aktuellen Status sehen. Zudem lässt sich nachvollziehen, warum etwa Variante B und nicht Variante A genommen wurde - alles ist dokumentiert", so Krogh.

Alle Projekte im Blick

Des Weiteren ist es wichtig, die ersten Gesprächsinhalte eines Vertrieblers mit einem Kunden - der etwa die Bruchquote verbessern oder die Logistik verschlanken will - festzuhalten, denn daraus ergeben sich spezielle Aufgaben wie die Besorgung von Produktmustern - als CAD-Zeichnung oder physisch -, damit die Entwicklung, das Herzstück des Unternehmens, mit diesen Eckdaten loslegen kann. Die Entwicklungsabteilung ergänzt dann, wie lange sie voraussichtlich braucht, sodass sich die nachgelagerten Prozesse entsprechend terminieren lassen und jeder Projektbeteiligte informiert wird, falls sich etwas ändert. "So haben wir ständig zwischen 50 und 100 Projekte laufen, die wir gleichzeitig im Blick behalten müssen. Zu diesem Zweck konnten wir selbst in caniasERP eine Transaktion entwickeln, die wir kontinuierlich weiter optimieren", schildert Appel.

Bild: ©wellphoto/stock.adobe.com
In einem der nächsten Schritte soll beim Verpackungshersteller Romwell die Fertigung mit dem ERP-System verknüpft werden. caniasERP bringt auch dafür zahlreiche Funktionen im Standard mit.

Mit Konstruktion verbunden

Ein weiteres Beispiel ist die Anbindung der Konstruktion. Wird dort eine neue Maschine konstruiert, gibt es noch keinen Artikel dafür im System. Früher mussten die Mitarbeiter alles händisch in Excel anlegen. Heute übergibt die Konstruktionsabteilung die Stück- und Materiallisten über die CAD-Anwendung ans ERP-System, wo automatisch die Artikel mit ihrer Artikelnummer erzeugt und sogar Standardlieferanten hinterlegt werden, damit der Einkauf die komplette Maschine bestellen kann. Das können zehn Bestellungen für zehn Lieferanten sein, und die Maschine ist komplett. Änderungen durch die Konstrukteure werden einschließlich der Zeichnungen automatisch aktualisiert, Fehlbestellungen damit ausgeschlossen. Als Standardschnittstelle in der ERP-Software funktioniert das EDI-Modul.

Transaktionen selbst erstellen

Auch wenn die ERP-Einführung rasch viele spür- und messbare Verbesserungen brachte, sieht man bei Romwell das eigentliche Highlight des Systems in seiner Flexibilität und Offenheit. "Es gibt zwei große Vorteile gegenüber anderen ERP-Programmen: caniasERP ist ausgesprochen flexibel und wir können nahezu alle Transaktionen ohne externen Berater selbst nach unseren Vorstellungen anpassen", betont Appel. Ermöglicht wird dies einmal durch den von der IAS mitgelieferten Quellcode und zum anderen durch die vom Software-Lieferanten entwickelte Programmiersprache und Entwicklungsumgebung Troia. "Verfügt man über ein paar grundlegende SQL-Kenntnisse, kann man mit einer Handvoll von Befehlen schnell einfache Transaktionen programmieren", schildert Appel seine Erfahrungen. Mit der Zeit lassen sich dann auch komplexere Programme schreiben. "Wir haben viele Auswertungen erstellt, mit denen man beispielsweise aus den FiBu-Daten Liquiditätsberichte und ähnliches erstellen kann. Die Programmiersprache Troia wird ja mitgeliefert und für die Entwicklungsumgebung gibt es eine Schulung. Ich kann schließlich alle Dialoge selbst gestalten und auch komplexe Dinge schnell umsetzen", sagt der IT-Leiter.

System ist gut angekommen

Und Appel bestätigt auch: "Die Mitarbeiter-Akzeptanz ist sehr hoch. Alle arbeiten gerne mit dem System, weil es einfach funktioniert. Und Mitarbeiter, die von anderen Firmen kommen und mit anderen Systemen gearbeitet haben, wissen caniasERP nach kurzer Zeit zu schätzen." So zeigt sich auch Geschäftsführer Oliver Krogh zufrieden: "Was wir heute an Produktivität leisten und an Umsatz generieren, hätten wir früher nie schaffen können. Damals haben wir 100 Artikel verwaltet, heute sind es über 2.000. Und durch die Individualität und Flexibilität unseres ERP-Systems können wir uns weiter Schritt für Schritt steigern." Er blickt in die nähere Zukunft: "Im Moment ist die komplette Budgetierung das Thema, aber dann geht es in Richtung Industrie 4.0. Wir wollen die Fertigung anbinden und die Maschinen integrieren, sodass man Prozessdaten direkt aus ihnen zurückbekommt. Digitalisierung im Lager und etliche heute noch händische Prozesse sind ein weiteres Thema für das kommende Jahr."

IAS Industrial Application Software GmbH

Dieser Artikel erschien in IT&Production 5 (Juni) 2020 - 10.06.20.
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