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Interview mit Philipp Steinberger, CEO bei Wöhner

"Nach einer Störung sofort wieder einsetzbar"

Bild: Wöhner GmbH & Co. KG
Störungen führen zur Abschaltung der Anlage und werden dem Anwender in Rot angezeigt.

Herr Steinberger, welche Kriterien flossen in die Entwicklung des neuen Motorstarters mit ein?

Philipp Steinberger: In erster Linie zielen wir mit dem Motus C14 auf Märkte ab, die sicherungslose Lösungen bevorzugen, und dies weltweit. Dadurch, dass diese einen Kurzschluss 1.000mal schneller erkennen als sicherungsbehaftete Lösungen, fließt ein wesentlich geringerer Strom. Zum Vergleich: Eine Sicherung reagiert auf einen Kurzschluss innerhalb von etwa 2.000µs, der Motus C14 benötigt dafür nur 10µs. Wenn eine Sicherung schmilzt, fließt nicht selten ein Strom von 4.000 bis 5.000A. Die C14-Technik hingegen erfasst Kurzschlüsse bis 100kA, wertet diese aus und schaltet so ab, dass nur 60 bis 80A fließen. Die Belastung für die Elektronik ist also viel geringer und sorgt dafür, dass diese funktionstüchtig bleibt und der Motorstarter wiederverwendet werden kann. Bei sicherungsbehafteten Lösungen ist es häufig so, dass die Elektronik ausgetauscht werden muss, da sie im Störfall Schaden nimmt.

Bild: Wöhner GmbH & Co. KG
Philipp Steinberger: "Mit dem Motus C14 kann der Anlagenbauer sehr kompakt bauen und damit seinen Kunden eine wirtschaftliche Lösung bieten."

Welche Hauptvorteile bietet der Motorschalter für den Anlagenbauer?

Steinberger: Für den Anlagenbauer ist zunächst einmal die werkzeuglose Montage des Motorstarters wichtig. Der Motus C14 kann direkt auf das Crossboard aufgerastet werden. Die Anschlüsse erfolgen über Push-in-Technik oder Stecker, Schraubverbindungen entfallen. Bei der Inbetriebnahme kann aus einer Vielzahl an Motorkennlinien ausgewählt werden, was die Flexibilität erhöht. Auch Mess- und Schwellenwerte können komfortabel am Display oder über das Service Tool eingestellt werden. Ein weiterer Vorteil für den Anlagenbauer besteht darin, dass er sehr kompakt bauen und damit seinen Kunden eine wirtschaftliche Lösung bieten kann. Wir haben Kunden, die 128 Motorstarter in einer Anlage integrieren. Diese sparen mit dem Motus C14 mit einer Gerätebreite von nur je 22,5mm zwei komplette Schaltschränke ein. Die Variantenvielfalt ist zudem mit fünf Ausführungen gering. Entsprechende Kommunikationsschnittstellen ermöglichen zusätzlich eine Fernwartung der Anlage.

Bild: Wöhner GmbH & Co. KG

Wie unterscheidet sich der C14 von den anderen Motus- und Omus-Motorstartern?

Steinberger: Einer der Hauptunterschiede ist, dass es sich sowohl bei den übrigen Motus-Motorstartern als auch bei den Omus-Schaltern um sog. Hybridschalter handelt. Diese besitzen einen Halbleiter, parallel zu einem Relais. Diese Hybridschalter führen den Strom über das Relais, und nur im Fall eines Schaltvorgangs wird der Strom kurzzeitig über den Halbleiter geführt. So wird verhindert, dass das Relais durch einen Lichtbogen beschädigt wird. Dessen Lebensdauer erhöht sich und hohe Schaltzyklen werden ermöglicht. Der Nachteil bei dieser Lösung ist, dass dieser Vorgang relativ langsam vonstatten geht, da man immer auf die Schaltzeit eines Relais angewiesen ist. Hier bewegen wir uns im Millisekunden-Bereich und das Relais muss durch eine Sicherung geschützt werden. Bei der C14-Technik ist kein Hardware-Relais mehr parallel geschaltet, sondern es gibt lediglich eine Halbleiter-Baustufe. Die daraus resultierenden Geschwindigkeits-Vorteile auch bei der Abschaltung habe ich oben bereits geschildert.

Beim Motus C14 mit Display werden zahlreiche Zustands- und Fehlermeldungen angezeigt. Welche sind das?

Steinberger: Wir unterscheiden hier zwischen Warnungen und Störungen. Gelbe Warnungen sind Hinweise, die lediglich nach außen kommuniziert werden, Störungen in Rot hingegen führen zum Abschalten der Anlage. Die Warnungen beinhalten unter anderem Unterstrom, Überlast, Unter- und Überspannung, Übertemperatur, fehlende Versorgungsspannung keine Sicherheitsfreigabe sowie hohe Schaltfrequenz. Störungen können unter anderem sein: Unterstrom, Überlast, Unter- und Überspannung, Übertemperatur, Phasenausfall bzw. Asymmetrie, Kurzschluss und interner Kommunikationsfehler. Der Motorstarter meldet, welcher Fehler aufgetreten ist und macht einen Vorschlag, wie dieser behoben werden könnte. Nach der Fehlerbehebung muss diese quittiert werden, das Gerät prüft, ob der Fehler tatsächlich behoben wurde und erst dann kann die Anlage wieder gestartet werden.

Welche generellen Entwicklungen sehen Sie in naher und mittelfristiger Zukunft im Bereich Motorschutz?

Steinberger: Funktionalitäten rund um Messtechnik und Kommunikation werden sicherlich noch weiter ausgebaut. Wir gehen zudem davon aus, dass der Sanftanlauf wichtig werden wird. Weitere Themen sind das Schalten einphasiger Motoren oder ohmscher Lasten im schnellen, zeitkritischen Segment. Unserer Meinung nach wird auch der Systemgedanke an Bedeutung gewinnen, da sich dadurch der Einsatzbereich von Komponenten erweitert. So bietet Wöhner Basis-Systeme für unterschiedliche Anwendungen, wie z.B. das Crossboard, 30Compact, 60Classic, 185Power und Panel. Mit Hilfe entsprechender Adapter ist der neue Motorstarter und andere Wöhner-Produkte auf allen Basis-Systemen und daher für diverse Branchen einsetzbar. Durch diesen systemischen Ansatz verschwimmen die Grenzen zwischen Steuerschrank und Energieverteilung und die Flexibilität wird erhöht.

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Produktpräsentation:

https://www.youtube.com/ watch?v=8HP0ANzePLs

Wöhner GmbH & Co. KG

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 1 (Januar Februar) 2021 - 10.02.21.
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