Rohrgebundene Elektro-Installationen
Kleine Ursache - große Wirkung
Was wir derzeit unter dem Stichwort Breitbandausbau in Deutschland erleben, kommt einem europäischen und globalen Wettrennen gleich. Unter dem Begriff verbergen sich, ganz allgemein gesprochen, Leitungen, die in der Lage sind, riesige Datenmengen zu transportieren. Wie 'riesige Datenmengen' zu definieren sind, ändert sich regelmäßig, denn die Anzahl der Informationen wächst quasi stündlich und zwar im kommerziellen wie im konsumptiven Bereich. Und nicht nur die Anzahl der Dateien nimmt explosionsartig zu, auch deren Größen expandieren beständig wie exponentiell.
Wurden zu Anfang der allgemeinen Computerisierung die meisten Dateigrößen noch in KB beschrieben, bewegen wir uns inzwischen im MB- bzw. GB-Bereich und speichern auf TB-Festplatten oder gleich in einer Cloud. Das bedeutet, der Bedarf an Speicherkapazitäten wächst und wächst - die nächsten Einheiten, wie Petabyte und Exabyte, werden uns in naher Zukunft geläufig sein - und mit ihnen die Notwendigkeit des Datentransportes. Doch was nützen hochqualitative Dateien, die aus großen Datenmengen bestehen, wenn wir sie nicht binnen Sekundenbruchteilen abrufen und nutzen können? Was man im privaten Bereich, etwa beim Konsum von Streamingdiensten, inzwischen als ganz selbstverständlich empfindet, erfährt in der kommerziellen Nutzung (Stichwort Industrie 4.0) noch einmal eine ganz andere Dimension. Autonom fahrende Autos und unter Zuhilfenahme der Telemedizin durchgeführte Operationen vertragen keine Aussetzer, Funklöcher oder Sanduhren, die beruhigend anzeigen, dass die Hardware im Hintergrund arbeitet; hier werden die Daten in Echtzeit übertragen - oder besser gar nicht.
Digitale Infrastruktur
Der oben angesprochene globale Wettlauf findet deshalb nicht aus technischem Sportsgeist statt, sondern aus wirtschaftlicher und sozialer Notwendigkeit. Es gilt, eine digitale Infrastruktur zu schaffen, die es der Wirtschaft - und allen zeitlich nachfolgenden Disziplinen - überhaupt erst ermöglicht, zu funktionieren. Anders gesagt, Städte, Regionen und Länder, die sich an dem Wettlauf nicht einigermaßen erfolgreich beteiligen, sind bereits, und werden zunehmend, unattraktiv für Industrie und Investoren, aber auch für Handwerk und Handel. Gewerbe- wie Wohnimmobilien werden zunehmend danach ausgesucht, welche digitale Infrastruktur sie bieten, bzw. welches Potential ihnen innewohnt. Weil die möglichst schnelle Anpassung an die Digitalisierung für einen industriegeprägten und exportorientierten Kontinent wie Europa überlebenswichtig ist, hat die Europäische Union die Richtlinie 2014/61/EU 'Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation' herausgebracht. Ihr Credo: "Eine hochwertige digitale Infrastruktur ist die Grundlage für fast alle Wirtschaftszweige einer modernen und innovativen Volkswirtschaft".
Knackpunkt: Bauliche Infrastruktur
Die EU-Richtlinie findet national im 'Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze' (DigiNetz-Gesetz) ihren Niederschlag. Das heißt u.a.: Künftig soll bei jeder Baustelle an Verkehrswegen der weitere Bedarf für den Breitbandausbau durch Mitverlegung von Rohren erfüllt werden. Bei der Erschließung von Neubaugebieten wird diese Mitverlegung immer gewährleistet. Der Glasfaser wird für die Zukunft das höchste Potential zugeschrieben, und sie soll, mittelfristig, möglichst umfänglich verfügbar sein. Es stellt sich aber die Frage, ob und wie sich diese Leitungsqualität im Gebäudeinneren fortsetzt. Rohbau und Ausbau sollen Jahrzehnte überdauern. Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Geschwindigkeit des technischen Wandels und der Digitalisierung ist es also unmöglich, abzuschätzen, mit welchen technischen Entwicklungen unsere Gebäude in der Zukunft konfrontiert werden. Was wir aber tun können, ist, eine bauliche Infrastruktur vorzuhalten, welche in der Lage ist, auf möglichst viele denkbare Entwicklungen zu reagieren. Wer seine Hoffnungen dabei allein in kabellose Systeme setzt, wird möglicherweise böse überrascht werden, denn gerade die kabelgebundene Infrastruktur wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Das liegt u.a. daran, dass hochleistungsfähige WLAN-Signale störanfälliger und in ihrer Reichweite beschränkt sind. Experten gehen davon aus, dass es künftig mehrere, dezentrale WLAN-Punkte, statt einer zentralen Anlage geben wird. Diese könnten dann in verschiedene Kreise eingebunden werden, sodass das System raumweise abgeschaltet werden kann, etwa um unerwünschte Strahlenbelastung zu minimieren oder Standby-Strom zu sparen. Alle diese Punkte müssen zuverlässig mit großen Datenmengen versorgt werden, was für eine rohrgebundene Erschließung spricht. Diese ist im Prinzip leicht und kostengünstig herzustellen, sie muss nur rechtzeitig bedacht und geplant werden, im Neubau wie bei der Renovierung im Bestand. Bauherren und Nutzern von Immobilien sollten von Fachleuten darauf hingewiesen werden, dass die Schaffung entsprechender Volumen in Form von Leerrohren, Bodentanks, Decken-, Wandauslässen etc. einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunftssicherheit, Nutzungskomfort, und damit Werterhalt darstellen.
"Leerrohre sind Gold wert"
Marc Kessler vom Breko Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. empfiehlt ganz grundsätzlich, "Leerohre sind Gold wert, sie sollten auf jeden Fall immer verlegt werden!" Schließlich wäre es wenig zielführend, Gebäude an das Glasfasernetz anzuschließen, um dann festzustellen, dass sich die Verteilung der Daten im Haus als problematisch erweist, weil die notwendige bauliche Infrastruktur nicht bedacht wurde. Bewährt haben sich in diesem Zusammenhang doppelwandige, stoßkantenfreie Rohre mit einer mittleren Druckfestigkeit die sich sowohl in Beton, als auch unter Putz sehr gut verlegen lassen. Durch ihren formstabilen Aufbau werden zu kleine Biegeradien, welche die spätere Installation behindern können, sicher vermieden und gleitfähige innere Oberflächen unterstützen über viele Jahre das problemlose Einziehen und Einschieben von Datenleitungen. Dort, wo die Erschließung des Gebäudes über sein Inneres problematisch ist, etwa im Bestand, ist aufgrund eines geprüften Systems auch die Verlegung von Leerrohren über die Fassade möglich. Die hierfür verwendeten Wellrohre weisen eine erhöhte Druckfestigkeit von 500N/5cm auf und sind von -25 bis +90°C zuverlässig temperaturbeständig. Sie werden unterhalb der Dämmung auf der Außenwand verklebt, sodass Schlitz- oder Fräsarbeiten nicht anfallen. Diese Technik ist für die Gebäudeklassen GK 1 bis GK 3 vorgesehen. Besteht die Dämmung der Fassade aus einer WDVS (Wärmedämm-Verbundsystem), können geprüfte Rohre nach entsprechenden Maßgaben auch bei Gebäudeklassen GK 4 und GK 5 durch vorhandene Brandriegel geführt werden. n Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG
Was wir derzeit unter dem Stichwort Breitbandausbau in Deutschland erleben, kommt einem europäischen und globalen Wettrennen gleich. Unter dem Begriff verbergen sich, ganz allgemein gesprochen, Leitungen, die in der Lage sind, riesige Datenmengen zu transportieren. Wie 'riesige Datenmengen' zu definieren sind, ändert sich regelmäßig, denn die Anzahl der Informationen wächst quasi stündlich und zwar im kommerziellen wie im konsumptiven Bereich. Und nicht nur die Anzahl der Dateien nimmt explosionsartig zu, auch deren Größen expandieren beständig wie exponentiell.
Wurden zu Anfang der allgemeinen Computerisierung die meisten Dateigrößen noch in KB beschrieben, bewegen wir uns inzwischen im MB- bzw. GB-Bereich und speichern auf TB-Festplatten oder gleich in einer Cloud. Das bedeutet, der Bedarf an Speicherkapazitäten wächst und wächst - die nächsten Einheiten, wie Petabyte und Exabyte, werden uns in naher Zukunft geläufig sein - und mit ihnen die Notwendigkeit des Datentransportes. Doch was nützen hochqualitative Dateien, die aus großen Datenmengen bestehen, wenn wir sie nicht binnen Sekundenbruchteilen abrufen und nutzen können? Was man im privaten Bereich, etwa beim Konsum von Streamingdiensten, inzwischen als ganz selbstverständlich empfindet, erfährt in der kommerziellen Nutzung (Stichwort Industrie 4.0) noch einmal eine ganz andere Dimension. Autonom fahrende Autos und unter Zuhilfenahme der Telemedizin durchgeführte Operationen vertragen keine Aussetzer, Funklöcher oder Sanduhren, die beruhigend anzeigen, dass die Hardware im Hintergrund arbeitet; hier werden die Daten in Echtzeit übertragen - oder besser gar nicht.
Fränkische Rohrwerke
Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 4 (September) 2021 - 07.09.21.Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de