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Datenwirtschaft und KI als Chance begreifen

Technologische Innovationen, künstliche Intelligenz und datengetriebene Geschäftsmodelle sind die Schrittmacher einer erfolgreichen digitalen Wirtschaft und Gesellschaft. Die Elektroindustrie ist maßgeblicher Teil davon, da sie nicht nur Anwender digitaler Lösungen ist, sondern diese erst möglich macht und auch für andere Branchen anbietet. Daher fordert der ZVEI als Verband der Elektro- und Digitalindustrie die kommende Bundesregierung dazu auf, Datenökonomie und KI nicht als Schreckgespenst zu begreifen, sondern als große Chance für Deutschland. "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der Politik, damit wir Daten nicht nur erheben, sondern auch sinnstiftend nutzen können", sagte ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel im Rahmen einer Pressekonferenz Anfang Oktober. "KI-basierte Lösungen und Algorithmen sind schon längst Teil unseres Alltags. Mehr denn je gilt es jetzt, ihre Chancen zu nutzen und nicht vor möglichen Risiken zu erstarren. Dazu müssen regulative und bürokratische Hürden endlich abgebaut werden." So müsse bei der Regulierung dringend zwischen industriellen und konsumentennahen Anwendungen unterschieden werden. Denn über 80% der Daten, die von Unternehmen der deutschen Elektroindustrie erfasst werden, sind nicht personenbezogen, so ein Ergebnis einer ZVEI-Digitalumfrage. Jedes zweite Branchenunternehmen fühlt sich bei der Datennutzung eingeschränkt, so die Umfrage weiter. Dazu trage auch die DSGVO bei: Für mehr als ein Drittel der Elektrounternehmen ist die fehlende Rechtssicherheit ein wesentliches Hemmnis bei der Digitalisierung. "Die neue Bundesregierung muss einen pragmatischen Weg finden, wie sich auch personenbezogene Daten rechtssicher im Rahmer der DSGVO nutzen lassen - etwa durch klar definierte Anonymisierungsverfahren." Hier dürfe Deutschland (und Europa) im internationalen Wettbewerb nicht noch weiter zurückfallen. Ähnliches gelte auch im Bereich der Mikroelektronik: Nur 8% der weltweiten Produktionskapazitäten für Halbleiter liegen derzeit in Europa, in Deutschland sind es sogar nur 3%. Gleichzeitig wird der Bedarf an Halbleitern in den kommenden Jahren massiv steigen. "Deshalb reicht es nicht aus, nur Löcher zu stopfen", sagte Kegel. "Wir müssen die technologische Souveränität Europas sichern." Das bedeute: Förderung beim Produktionsausbau in Bereichen, in denen Europa stark sei, aber auch Investitionen in Bereichen, in denen Europa aufholen müsse. Mit 45% hat sich der Umsatzanteil smarter Produkte und Dienstleistungen in der deutschen Elektroindustrie in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Bis 2026 soll er bereits knapp zwei Drittel des Umsatzes ausmachen, so eine weitere Erkenntnis der ZVEI-Digitalumfrage. 80% der Unternehmen seien digital aufgestellt.

ZVEI e.V.

Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU Newsletter 40 2021 - 20.10.21.
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