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Funktionale Sicherheit und agile Methoden bei der Entwicklung von Automatisierungskomponenten

Agil ins Safety-Projekt

Die Entwicklung funktional-sicherer Produkte nach IEC 61508 stellt hohe Ansprüche an die Produktentwicklung. Neben den Anforderungen an die Architektur und die Grenzwerte für Ausfallraten steht die Vermeidung systematischer Fehler im Mittelpunkt. In der Praxis führt diese Komplexität zu deutlich höheren Projektkosten und längeren Projektlaufzeiten. Für Verantwortliche in der Produktentwicklung stellt sich daher die Frage, wie sich ausufernde Safety-Projektkosten vermeiden lassen. Kann die Anwendung agiler Methoden hier einen Beitrag leisten?

Bild: Agile Wege / Jörg Blumenstein
Scrum Framework

Ursprünglich stammen sie aus der Softwareentwicklung, aber mittlerweile haben agile Ansätze auch einen festen Platz bei der Entwicklung industrieller Güter erobert. Oberflächlich betrachtet stehen sich Agilität und funktionale Sicherheit an vielen Stellen diametral gegenüber. So fordert die IEC61508-1 die klare Festlegung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, während im agilen Projektmanagement das Team als Ganzes stärker in die Verantwortung genommen wird. Bei tiefergehender Betrachtung lassen sich zahlreiche agile Konzepte dennoch ebenso nutzbringend im Safety-Projekt verwenden.

Grundzüge der agilen Produktentwicklung

Im Kern geht es darum, agile Praktiken und Methoden einzusetzen, um passende Lösungen in einem von Komplexität geprägten Umfeld zu finden. Im Besonderen gilt das bei der Entwicklung neuer Produkte. Die Grundlagen hierfür umfassen die Dimensionen Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität, oder kurz VOPA.

Die Vernetzung beinhaltet die konsequente Nutzung der innerhalb oder außerhalb der Organisation zugänglichen Kompetenzen. Hierfür ist es erforderlich, dass über die Grenzen bestehender Strukturen (Abteilungen, Standorte, Unternehmen) hinaus gedacht wird. Bei der Offenheit spielt eine aktive und offene Kommunikation die zentrale Rolle. Neue Ideen und kreative Problemlösungen entstehen oft im Grenzbereich der unterschiedlichen Disziplinen. Die aktive Förderung des Wissensaustauschs ist eine wichtige Voraussetzung dafür. Die Partizipation zielt auf die Einbeziehung aller relevanten Mitarbeiter in die Entscheidungsprozesse ab, im Einklang von Verantwortlichkeit und Kompetenz. Schlussendlich bleibt noch die Agilität an sich. Teams sollen selbstorganisiert und selbstverantwortlich agieren. Alle Aktivitäten der Organisation sollen sich am Kundennutzen ausrichten.

Lässt man die Kernelemente von VOPA Revue passieren, leuchtet sofort ein, dass diese vom Management gewollt und aktiv gefördert werden müssen, damit sie Teil einer modernen Unternehmenskultur sein können.

metalogika

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 13 (Dezember) 2021 - 09.12.21.
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