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Automatisierung und Antriebstechnik für hochpräzise Druckwalzen

Im Nu auf Mü

Sie nehmen es genau. Sehr genau. 'Mü' muss das wohl am häufigsten verwendete Wort bei Daetwyler Graphics am Standort Oftringen in der Schweiz sein. 60 Mitarbeiter entwickeln und produzieren hier mit viel Liebe zum Detail jährlich etwa 60 Dreh- und Schleifanlagen zur Herstellung und Bearbeitung von bebilderten Zylindern, sogenannten Druckwalzen, die in Druckmaschinen mittels Tiefdruckverfahren eingesetzt werden.

Bild: Keba Industrial Automation GmbHBild: Keba Industrial Automation GmbH
Keba-Servomotor mit hoher Dynamik und Leistung auf sehr kleinem Bauraum

Wie funktioniert das Tiefdruckverfahren? Das Tiefdruckverfahren besteht aus drei Schritten:

1. Die Druckplatte oder der Druckzylinder mit den gewünschten Abbildungen wird vollständig eingefärbt.

2. Mithilfe einer sogenannten Rakel wird die Druckfarbe von der Oberfläche abgezogen. Nur an den tieferen Stellen, sprich an den tatsächlichen Druckelementen, bleibt Druckfarbe haften.

3. Farbübertragung: Mit hohem Pressdruck und durch die Saugkraft des Papiers gelangt die Farbe auf das Druckmedium.

Das Tiefdruckverfahren mit Druckwalzen wird hauptsächlich für Druckaufträge verwendet, bei denen Optik oder Sicherheit eine wichtige Rolle spielen, wie es in der Verpackungsindustrie der Fall ist oder auch beim Druck von Banknoten und Wertpapieren. Auch im Katalogdruck, wo es um sehr große Mengen geht, wird dieses Verfahren verwendet. Die Exportrate ist sehr hoch, Asien ist für Daetwyler Graphics der größte Markt. Betreiber von Daetwyler-Anlagen stellen mitunter die genauesten Druckwalzen der Welt her. Der Toleranzbereich beträgt, je nach Walzengröße, 10µm zylindrisch und im Durchmesser ebenfalls 5 bis 10µm. Um dies zu erreichen, werden die Führungen der Maschine auf ca. 3µm geradegerichtet. Wenn die Zylinder nicht hochgenau drehen, werden Farben abweichen oder gar nicht mehr vorhanden sein. Also liegt die Latte in Sachen Qualität, auch für die Antriebe, Regler, Controller und Steuerungen, sehr hoch.

Auf die Frage, wann die Zusammenarbeit zwischen Daetwyler und Keba startete, antwortet Hansjörg Michel, Head of Technology bei Daetwyler Graphics: "Die Heliograph Holding setzte bereits seit Jahren Regler von LTI Motion (gehört seit 2019 zu Keba) ein. Auf einer SPS-Messe entdeckte das Entwicklerteam Keba-Controller und war von der kompakten Bauweise fasziniert." Intensiviert wurde die Geschäftsbeziehung, als 2017 Daetwylers Hauptlieferant für Motion Controller ein Produkt abkündigte und kein Nachfolgeprodukt in Petto hatte, das den Anforderungen von Daetwyler entsprach. Michel: "Die angebotene Lösung hätte bedeutet, dass wir von Null anfangen müssten. Daher haben wir das Produkt unter den bestehenden Lieferanten ausgeschrieben und die Unternehmen gebeten, uns ein Konzept zu entwickeln." Insgesamt sechs Automatisierungsspezialisten wurden angesprochen und nahmen am Verfahren teil. Michel: "Keba hat das Rennen gewonnen - nicht weil sie das günstigste Angebot gelegt haben, da belegten sie übrigens Platz zwei, sondern weil das Gesamtpaket stimmte und sie mit anderen Vorteilen trumpften."

KEBA Industrial Automation GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 3 (März) 2022 - 24.03.22.
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