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Extended Reality für Drinnen und Draußen

Was leistet aktuelle XR-Hardware?

Bei Extended Reality-Anwendungen hängen die Hardware-Anforderungen massiv vom Use Case ab. Für die Reife der Technologie spricht, dass der Markt längst Angebote für verschiedene Szenarien bereithält. Doch gerade mit Blick auf die Hardwarepreise sollten Unternehmen genau wissen, welche Beschränkungen die Modelle aufweisen.

Zwar haben Hersteller wie Microsoft, Rokid oder RealWear bereits industriereife XR-Lösungen entwickelt, diese unterscheiden sich jedoch in teils entscheidenden Leistungsdaten und Parametern. Bei der Auswahl der passenden Extended Reality-Hardware (XR) für einen konkreten Anwendungsbereich spielen situationsabhängige Umweltfaktoren - wie Hitze, Lärm oder Staub - sowie technische und infrastrukturelle Voraussetzungen eine entscheidende Rolle. In der folgenden Potenzialanalyse wird die Praxistauglichkeit von drei XR-Hardware-Systemen näher beleuchtet. Dazu werden ihre Leistungsdaten in den Kontext von Use Cases gesetzt, die bei der Errichtung und Inbetriebnahme einer Produktionsanlage eine Rolle spielen. Die drei untersuchten Hardware-Systeme sind die Rokid X-Craft, die Microsoft HoloLens 2 und die RealWear Navigator 500. Die Kriterien für die Beurteilung dieser XR-Systeme beruhen auf Erfahrungen, die im vom BMBF geförderten Projekt Visaar gesammelt wurden.

Use Case 1 Gebäudebau mit Rokid X-Craft

Bei der Errichtung einer teilautomatisierten Produktionshalle sind Arbeiter diversen Gefahren ausgesetzt, denen XR-Systeme standhalten müssen, um einsetzbar zu sein. Da sich die Arbeitsbedingungen, wie die Witterung draußen, schlagartig ändern können, sollte eine XR-Lösung in diesem Szenario flexibel auf radikale Umweltveränderungen reagieren können. Für diesen Anwendungsfall eignet sich die X-Craft. Explizit entwickelt für die Anwendung in komplexen und riskanten Arbeitsbereichen ist die X-Craft sturzfest, explosionssicher und mit gängigem Sicherheitsequipment kompatibel. Das System kann per Knopf gesteuert und somit auch mit Handschuhen bedient werden. Einen Vorteil im Außenbereich bietet das semi-transparente Display. Die hohe Leuchtdichte (bis zu 1.600 Nits) in Kombination mit einer dunklen Oberfläche ermöglichen einen hohen Kontrast, der den Einsatz auch in besonders hellen Arbeitsumgebungen erleichtert. Dieses Kontrastverhältnis kann den Nutzer allerdings auch ablenken, da die Helligkeit der virtuellen Inhalte das Sichtfeld stark einschränkt. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden, SIM-Karten-Slot und 5G-Fähigkeit kann die X-Craft autark genutzt werden. Aufgrund des uneinheitlichen User Interfaces ist die Bedienung des Systems allerdings umständlich und wenig intuitiv. Ein weiterer Nachteil der X-Craft ist das variable Visier, da sich dieses durch ruckartige Kopfbewegungen wieder herunterklappen kann. Ebenfalls fehlt der Brille Sensorik zur Tiefenwahrnehmung, wodurch die Gestensteuerung nur mit ausgestreckten Armen funktioniert. Bei langer Nutzdauer kann das Gewicht (600g) der X-Craft zu einem verringerten Tragekomfort führen.

August-Wilhelm Scheer Institut

Dieser Artikel erschien in IT&Production 2 (März) 2023 - 09.03.23.
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