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Weltfrauentag 2023

Verbände werben um weibliche Fachkräfte

Am Weltfrauentag ist der Informationsraum geflutet, wie wichtig die Gleichstellung der Geschlechter für die Technikbranche sei ? und wie weit der Weg dorthin. Die Verbände ringen um Fachkräfte. Der Anlagenbauer Comau macht etwas anderes: Er schildert Werdegang und Motivation von vier Frauen, die Technikberufe ergriffen haben ? teils als einzige ihrer Jahrgänge.

Bild: Comau DeutschlandBild: Comau Deutschland

Zum Weltfrauentag am 8. März machen traditionell die Branchenverbände und -vereine auf die Tatsache aufmerksam, dass Frauen in Technikberufen weiter unterrepräsentiert sind. Im vergangenen Sommer stellte das UNESCO-Institut für Statistik den Wissenschaftsbericht Women and Science vor, demnach Frauen mit einem Anteil von rund 30 % in der Forschung weltweit vertreten sind. Weniger als ein Drittel der weiblichen Studierenden entscheiden sich für ein universitäres Studium der Mathematik oder Ingenieurwissenschaften. In Zeiten akuten Fachkräftemangels wollen zwar wohl alle Branchenverbände den Frauenanteil in ihren Mitgliedsunternehmen steigern helfen. Doch viele zentrale Hürden wirken weiter auf dem Arbeitsmarkt: Vorurteile gegenüber Frauen in technischen Berufen, das Fehlen weiblicher Vorbilder, fehlende Unterstützung durch Arbeitgeber sowie die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vom Gender Pay Gap ganz zu schweigen, der bis zum Alterseinkommen wirkt. Um wirklich eine Trendumkehr zu bewirken, müssen diese Hindernisse adressiert werden.

Vorbilder gibt es schon

Anlässlich des Weltfrauentags verschicken der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und Bitkom Pressemitteilungen. Der VDMA stellt darin lapidar fest, dass insbesondere Ingenieurinnen fehlen. Der Bitkom titelt gar, drei von vier befragte Unternehmen sähen ohne Frauen ihre Zukunft in Gefahr. Auch der Automatisierer und Anlagenbauer Comau hat sich zum Weltfrauentag Gedanken gemacht. Herausgekommen sind Kurzbiografien von vier Frauen, die beim Unternehmen eben doch Technikberufe ergriffen. Diese Biografien wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Denn sie zeigen, wie Frauen natürlich ihren Platz in der Technikdomäne finden – auch wenn sie mitunter selbst in unserer Zeit alleine unter Männern im Hörsaal sitzen.

Chiara de Ferrari – Technical Project Leader

Chiara de Ferrari (Bild) ist Maschinenbauingenieurin und Technical Project Leader bei Comau Deutschland. Sie ist dafür verantwortlich, den Kunden technisch und mechanisch geeignete Lösungen zu präsentieren. Dabei fungiert sie als Schnittstelle des Unternehmens zu den Kunden und ist auch diejenige, die den Brückenschlag zwischen dem Ingenieurteam und dem Kunden bildet. Ihre Rolle erfordert daher nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch gute Kommunikationsfähigkeiten.

De Ferrari ist eine Autoliebhaberin und ihre Leidenschaft gilt der Naturwissenschaft, weshalb sie sich für ein Maschinenbaustudium entscheidet. 2001 zog sie direkt nach ihrem Studium nach Stuttgart, wo ihre berufliche Laufbahn bei verschiedenen Automobilunternehmen begann. Sie hat noch nie in Italien gearbeitet, aber findet sofort eine Stelle in einem Unternehmen, das ursprünglich aus Italien kommt. Von 2002 bis 2007 arbeitete sie als Mechanical Proposal bei Comau Deutschland, wohin sie 2017 nach zehn Jahren freiberuflicher Tätigkeit wieder zurückkehrte. Bei Comau konnte sie Fachkenntnisse in den Bereichen Schweißlinien, Body in White Manufacturing und Powertrain erwerben. Chiara de Ferrari: „Als ich mich für mein Studium [...] entschieden habe, dachte ich nie, dass es für mich als Frau nicht geeignet sei. Für mich war das normal, ich hatte Fähigkeiten und habe sie verfolgt. Die Kluft zwischen Mann und Frau habe ich natürlich auch bemerkt. An der Universität war ich oft die einzige Frau im Hörsaal, und auch heute noch habe ich nur männliche Gesprächspartner. Um dieses kulturelle Erbe zu überwinden, fehlt sicherlich ein stärkerer Zugang junger Menschen zu MINT-Fächern, und zwar bereits in der Schule.“

Fariba Madhoohi – Produktmanagerin

Fariba Madhoohi ist Projektmanagerin bei Comau, wo sie seit über zehn Jahren arbeitet. Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Iran zog sie nach Turin in Italien. Geprägt wurde sie von ihrem Vater, Werksleiter von Beruf, bei dem sie aufwuchs und eine Liebe für diesen Bereich entwickelte. Bei Comau konnte sie sich weiter entwickeln und sich auf ein bestimmtes Produkt spezialisieren, das Exoskelett MATE XT, für das sie heute als Projektmanagerin verantwortlich ist. Madhoohi arbeitet jeden Tag mit dem Exoskelett. Sie trug maßgeblich dazu bei, die Idee zu einer Lösung auf dem Markt zu entwickeln. Fariba Madhoohi: „Man muss keine Angst haben. In diesem Bereich gibt es viele Möglichkeiten, unabhängig davon, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Heute gibt es jede Menge Frauen, die auf der ganzen Welt in diesem Bereich arbeiten. Auch auf LinkedIn kann man viele weibliche Fachleute finden und sich von ihrem beruflichen Lebensweg inspirieren lassen.“

Lucrezia Morabito – R&D Data Scientist

Lucrezia Morabito ist R&D Data Scientist bei Comau. Sie befasst sich mittlerweile mit Marketingaspekten der mobilen Robotik und erneuerbaren Energien. Dabei möchte sie verstehen, wie Technologie auf dem Markt einen Unterschied bewirken kann, um die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Die praktische Umsetzung der während ihres Studiums und ihrer beruflichen Laufbahn erlernten Theorien ist einer der Aspekte, die Morabito an ihrer Arbeit liebt. Lucrezia Morabito: „Herausforderungen gibt es in jedem Arbeitsbereich. Wichtig ist jedoch, dass man sich nicht nach Geschlecht und Fachgebiet abstempeln lässt. MINT-Fächer bieten eine Vielzahl realer Anwendungen, die über reine Forschungsaufgaben hinausgehen und für die Allgemeinheit von Nutzen sind. Dieses Ziel sollte der rote Faden sein, der die gesamte naturwissenschaftliche Gemeinschaft antreibt, und zwar Männer und Frauen gleichermaßen.“

Leah Wilson – Graduate Project Manager

Leah Wilson ist Graduate Project Manager bei Comau UK. Wilson begann ihre berufliche Laufbahn während ihres Ingenieurstudiums mit einem Praktikum bei Comau, das es ihr ermöglichte, die notwendigen Fähigkeiten für ihre derzeitige Position zu erwerben. Neben ihrer Arbeit in diesem Team absolviert die Fachkraft ein zweites Studium in Manufacturing Engineering, um ihre Fähigkeiten auszubauen. Inspiriert wurde Leah Wilson bei der Wahl ihres Studiengangs von ihrer Familie, insbesondere von ihrem Großvater, einem Ingenieur in der Automatisierungsbranche, ihrem Vater (Elektroingenieur) und ihrem älteren Bruder. Leah Wilson möchte auch ein Vorbild für die jüngeren Frauen in ihrer Familie sein, aber nicht nur: „Vor allem müssen Frauen von klein auf für den Ingenieurberuf begeistert werden und wissen, wohin dieser Beruf sie führen kann. Als ich die Schule verließ, war ich die einzige Frau meines Jahrgangs, die eine technische Richtung einschlug. Frauen gebe ich den Rat, keine Angst davor zu haben, sich Herausforderungen zu stellen und ihre Komfortzone zu verlassen, da diese Arbeit viele Möglichkeiten bietet. Lasst euch nicht entmutigen und glaubt an euch selbst.“ (ppr/comau)

www.comau.de

Comau Deutschland

Dieser Artikel erschien in www.it-production.com 2023 - 01.12.23.
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