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Gesetzlichen Vorgaben mit MES-Software nachkommen

Verpflichtungen als Chance begreifen

Ob Green Deal, Nachhaltigkeitsberichte oder Lieferkettengesetz: Die Berichtspflichten für Unternehmen nehmen zu. Manufacturing Execution Systeme können Fertigern helfen, regulatorische Anforderungen und andere Pflichten zu erfüllen - mit einigen Nebeneffekten.

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Auf nationaler und internationaler Ebene steigen die Berichtspflichten für Unternehmen. Die Regulierungen betreffen etwa Klimaschutz, Menschenrechte und Soziales.

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So hat die Europäische Union den 'Green Deal' ausgerufen. Demnach soll Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Die Netto-Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. "Bei dieser größten Herausforderung muss die Industrie eine Führungsrolle übernehmen", heißt es seitens der Kommission. So wurde zusätzlich zum Green Deal auch der 'Green Deal Industrial Plan' erarbeitet. Dieser sieht unter anderem 'Netto-Null-Industrie-Gesetz' zu Projekten für CO2-neutrale Technologien sowie zu gemeinsamen Normen vor.

Mehr Pflicht zum Bericht

Bekannt ist bereits, dass die Zahl der Unternehmen, die in der EU einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen müssen, stufenweise angehoben wird. Dargelegt werden muss u.a., wie Unternehmen Schritt für Schritt CO2-Emissionen verringern wollen. Laut der EU-Direktive 'Corporate Sustainability Reporting Directive' (CSRD) sollen diese Informationen genauso belastbar sein wie -Finanzinformationen. Kapitalmarktorientierte Unternehmen, die bereits berichtspflichtig waren, müssen ihren Nachhaltigkeitsreport über das Geschäftsjahr 2024 (mit Berichtspflicht 2025) laut der CSRD nach neuen Standards vorlegen. Ab dem Geschäftsjahr 2025 (mit Berichtspflicht 2026) müssen auch kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und mit mehr als 40Mio.? Euro Nettoumsatz einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. In Deutschland sollen rund 15.000 Unternehmen betroffen sein. Bereits seit einigen Jahren haben sich am Kapitalmarkt sogenannte ESG-Kriterien etabliert. Danach präsentieren Unternehmen Aktionären ihre Aktivitäten in Sachen Umwelt (Environment), Soziales und Unternehmensführung (Governance), um die Nachhaltigkeit ihrer Geschäfte zu belegen

Sorgfalt in der Lieferkette

Seit Anfang 2023 gilt in Deutschland zudem das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Dieses hat zum Ziel, den Schutz der Menschenrechte in globalen Lieferketten zu verbessern. Demnach erstrecken sich die Sorgfaltspflichten der Unternehmen auf die gesamte Lieferkette. Das Gesetz gilt zunächst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten (rund 700 Unternehmen). Ab dem Jahr 2024 sind auch Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten in diese Pflicht einbezogen (rund 2.900 Unternehmen).

Von Herausforderungen und Chancen

Die zunehmenden Berichtspflichten stellen für fertigende Unternehmen oft eine Herausforderung dar. Gleichzeitig bieten sie die Chance, die eigene Ressourcen- und Energieeffizienz zu ermitteln, zu dokumentieren und zu optimieren. Im digitalen Zeitalter können dabei etwa Manufacturing Execution Systeme helfen.

Beispiel Energiemonitoring: Um Einsparpotenziale zu erschließen oder die Produktion Ressourcen-effizienter aufzustellen, kann eine MES-Software etwa das Energiemonitoring übernehmen. Energieverbräuche werden so digital erfasst und überwacht. Der Verbrauch von einzelnen Maschinen sowie von ganzen Werken kann dokumentiert und mit betriebswirtschaftlichen Daten wie Schichten und Auftragsvolumen abgeglichen werden. Fabrikteams können so Anlagen mit zu hohem Energieverbrauch identifizieren und gegensteuern. Auch bei der Umwelt-Zertifizierung hilft ein datengesteuertes Energiemonitoring. Investitionen in diesem Bereich werden öffentlich gefördert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) führt eine Liste von förderfähigen Software-Angeboten für Energiemanagement.

Beispiel Leistungsanalyse: Um die Wertschöpfung zu steigern, müssen in der Fabrik Ausfallzeiten von Maschinen und Anlagen gesenkt und ihre Verfügbarkeit erhöht werden. Es geht um eine bestmögliche Gesamtanlageneffektivität (OEE - Overall Equipment Effectiveness). Dazu werden Echtzeit-Daten benötigt, um Störungen an Maschinen frühzeitig zu erkennen und Verschwendungen nachhaltig zu minimieren. Eine MES-Software sammelt diese Daten aus der Fertigung und bereitet sie in Reports auf. Die Leistungsdaten von Maschinen lassen sich zudem mit ihren Energieverbrauchsdaten kombinieren: So korreliert etwa ein Automotive-Zulieferer aus Süddeutschland die Energiedaten von Maschinen mit ihren Leistungsanalysen. Ergebnis: Je Auftrag kommen die energieeffizientesten Maschinen zum Einsatz.

Beispiel Rückverfolgbarkeit: Die Rückverfolgbarkeit von Produktionsprozessen wird in immer mehr Branchen zur Pflichtübung. Hersteller müssen ihren Kunden gegenüber belegen können, wann, wo und wie ein Bauteil oder ein Produkt gefertigt oder ein Prozess durchlaufen wurde. Auch für diesen Fall kann eine MES-Software helfen. Mittels ereignisgesteuerter Datenerfassung werden prozessrelevante Kenndaten erfasst und für spätere Auswertungen gespeichert.

FORCAM GmbH

Dieser Artikel erschien in IT&Production MES Wissen Kompakt 2023 - 05.04.23.
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