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Bauteile per Online-Plattform bestellen

Online-Fertigung als Beschaffung der Zukunft

Produzierende Unternehmen müssen schnell auf wechselhafte Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen reagieren. Zusätzlich verhindern Unsicherheiten und Krisen oft selbst kurzfristige Planbarkeit. Mit Zugriff auf ein globales Netzwerk von mehr als 2.000 Fertigungspartnern ermöglicht Facturee, die Beschaffung von Zeichnungsteilen flexibel, zuverlässig sowie unabhängig von einzelnen Anbietern oder Ländern zu gestalten.

Bild: ©Gorodenkoff/shutterstock.com

Einkäufer befinden sich in einer nie dagewesenen Situation. Sie müssen dem Ruf nach einer agilen Fertigung durch die schnelle und zuverlässige Beschaffung von Bauteilen folgen, haben aber mit Bremsklötzen - bedingt durch Krisen wie die Corona-Pandemie und den Russland-Ukraine-Krieg - zu kämpfen. Die konventionelle Lohnfertigung stößt hier an ihre Grenzen, denn sie verfügt naturgemäß über starre Strukturen. Das führt immer öfter zu Produktions- und Lieferproblemen. Bei vielen Herstellern findet daher ein Strategiewechsel statt, der das Ausweichen auf alternative Beschaffungs- und Absatzmärkte vorsieht. Auch die Substitution von Rohstoffen und Materialien wird verstärkt geprüft. Ziel des Strategiewechsels ist es u.a., Abhängigkeiten zu verringern.

Bild: © CERN
Rund fünf Tonnen Stahl lieferten die Fertiger des Facturee-Netzwerkes an das Forschungszentrum Cern.

Neue Form der Beschaffung

Die Auftragsvergabe an sogenannte Online-Fertiger bzw. Beschaffungsplattformen gewinnt in diesem Szenario an Bedeutung. Es handelt sich dabei um einen Beschaffungsprozess, der auf Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung basiert. Hierbei wird durch ein Netzwerk ein breites Spektrum an Fertigungstechniken und Oberflächenbehandlungen gebündelt. Mit diesem Konzept lässt sich Verzögerungen bei der Materialbeschaffung und Lieferschwierigkeiten entgegenwirken, um stabile Beschaffungsprozesse sicherzustellen. In der Praxis bedeutet das: Der Online-Fertiger Facturee hat Zugriff auf ein riesiges Fertigungsnetzwerk mit über 2.000 Partnern aus nahezu allen Bereichen der Fertigungstechnik - wie CNC-Bearbeitung, Blechbearbeitung, 3D-Druck, Guss- und Schmiedeverfahren sowie Oberflächentechnik. Somit kann konstant eine sehr große Materialauswahl geboten werden. So ist es z.B. möglich, mit unterschiedlichen Fertigungstechniken produzierte Bauteile wie Blechbiege-, Guss- und Schmiedeteile aus einer Hand zu beschaffen. Es lassen sich Klein- und Großserienfertigungen durchführen, aber auch Projekte im Prototyping. Auf Grund quasi unbegrenzter Produktionskapazitäten verspricht der Online-Fertiger, flexibler und zuverlässiger als einzelne Fertigungsbetriebe auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.

Transparenz im Netzwerk

Da Facturee über die Kapazitäten seiner Fertigungspartner informiert ist, können Aufträge gemäß der Anforderungen verteilt oder umgeschichtet werden. So entstehen Flexibilität und Planbarkeit. Aus diesem Punkt resultiert eine Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern. Die Kunden des Online-Dienstleisters stammen aus unterschiedlichen Branchen, u.a. aus der Industrie. Dazu zählen Siemens, Festo und Freudenberg. Auch Parker Hannifin hat sich für diese Form des Beschaffungsprozesses durch Facturee entschieden. Das Maschinenbauunternehmen vergab an Facturee den Auftrag, spezielle Dreh- und Frästeile für Montagevorrichtungen im Bereich Engineering zu produzieren. Die Bauteile wurden in aufwändiger Dreh- und Fräsbearbeitung hergestellt, bei äußerst eng gesetzten Toleranzen und teilweise zusätzlichen Passungen. Das Herstellungsverfahren erforderte u.a. besondere Oberflächenbehandlungen. Trotz der komplexen Herstellung bei hoher Stückzahl und eng gesetzter Lieferfrist konnte Facturee bereits vor dem vereinbarten Liefertermin die Bauteile ausliefern. Für das europäische Forschungszentrum Cern fertigte Facturee in einem umfangreichen Projekt Stahlrohre und Stahlplatten mit insgesamt rund fünf Tonnen Gewicht, die in einem physikalischen Experiment als Komponenten für die Neutronenabschirmung eingesetzt wurden. Das von CERN durchgeführte 'CMS-Experiment' gilt als eine der größten internationalen wissenschaftlichen Kollaborationen der Geschichte.

Wie der Preis zustande kommt

Auch in puncto Preis verspricht die Online-Fertigung deutliche Vorteile. Eine B2B-Fertigungsplattform ist in der Lage, Kundenanfragen praktisch zu bündeln und somit ein höheres Bestellvolumen als ein einzelner Kunde zu erreichen. Zudem bringt insbesondere die von Facturee durchgeführte KI-gestützte Auswahl und der Vergleich von hochspezialisierten Fertigern mit den passenden Maschinen und Materialien, die vorrätig sind, oft signifikante Preisvorteile. Dies wirkt sich positiv auf die Angebotspreise aus. Preissteigerungen werden bei Facturee - oftmals auf Kosten der Marge - nicht an die Kunden weitergegeben, um ihnen Planungssicherheit zu bieten. Nur in absoluten Ausnahmefällen erfolgt eine Preisanpassung an steigende Materialkosten.

Bild: Facturee - Der Online-FertigerBild: Facturee - Der Online-Fertiger
Foto von Benjamin Schwab, Co-Founder und CMO bei Facturee

Wie Facturee die Fertiger wählt

Für die Beschaffung von Fertigungsteilen stehen über das Netzwerk konstant mehr als 15.000 Maschinen für Projekte bereit. Für jedes Projekt ermittelt der Anbieter KI-gestützt den Fertiger mit der im Hinblick auf Qualität, Preis und Lieferzeit günstigste Konstellation. Durch dieses Verfahren sollen Reklamationen reduziert werden, da die Aufgabenstellung nur von geeigneten Anbietern erfüllt wird. Alle Fertigungspartner unterliegen einem kontinuierlichen datenbasierten Qualitätsmanagementsystem, das nach ISO9001 zertifiziert ist. Auch die Logistikpartner werden auf Zuverlässigkeit geprüft und entsprechend ausgewählt. Für die gesamte Dauer der Projektabwicklung ist Facturee alleiniger Vertrags- und Ansprechpartner und übernimmt volle Verantwortung für Liefertreue sowie Qualität der Teile.

Wie der Bestellprozess funktioniert

Der Anfrageprozess bei Facturee ist teilautomatisiert, um die Angebotserstellung zu beschleunigen. Ein Request-Tool nimmt Anfragen mit wenigen Klicks auf. Das Anfrage-Tool erfasst alle vorhandenen Informationen, die von Seiten der Kundschaft zum Beispiel in Form von CAD-Daten und technischen Zeichnungen per PDF eingereicht werden. Jedes Angebot wird von Mitarbeitenden auf Plausibilität geprüft. Die Anfragen sind jedoch nicht an das System gebunden, sondern zum Beispiel auch per E-Mail möglich. Der Dienstleister übernimmt nach der Anfrage das Auslesen und Klassifizieren der Zeichnungen, um die Kunden zu entlasten. Damit entsteht ein niedrigschwelliger Zugang: keine Systemintegration, keine Teilnahmekosten oder Registrierung. Bei Kunden entfallen die Zulieferersuche, -qualifizierung und das -onboarding. Sie können einkaufen und sich dabei auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Jeder Kunde erhält bei der Angebotsanfrage zudem einen fest zugewiesenen Betreuer. Liegt die Anfrage bei Facturee vor, wird in der Regel noch am selben Tag ein Angebot übermittelt, mindestens jedoch innerhalb von 48 Stunden. Diese Antwortzeiten erreicht der Plattformbetreiber durch den hohen Grad an Automatisierung. Die zusätzliche Überprüfung des Angebots durch einen Ingenieur sichert trotz der Geschwindigkeit die Verlässlichkeit der Kalkulation ab. Der Online-Fertiger bietet dabei eine Angebotsgültigkeit von 14 Tagen und kann diese auch bei angespannter Marktlage beibehalten.

Schlüssel zur agilen Fertigung

Eine agile Fertigung ist der Schlüssel, damit Unternehmen schnell und effektiv auf sich schneller verändernde Kundenbedürfnisse sowie Marktbedingungen reagieren können. Sie hat zudem das Potenzial, die Produktionseffizienz zu erhöhen, Kosten zu senken und Wertschöpfung zu steigern. Online-Fertigungsplattformen und ihre Ökosysteme gewinnen an Relevanz, da sie die Anforderungen an ein fortschrittliches Procurement erfüllen. Die bedarfsgerechte Fertigung beziehungsweise Bereitstellung von Bauteilen eröffnet zudem neue Freiheitsgrade und eine bessere Planbarkeit - in Krisenzeiten und darüber hinaus.

"Unabhängigkeit und Verlässlichkeit ist in Krisenzeiten elementar" Kommentar von Benjamin Schwab, Mitgründer und CMO von Facturee

Der Markt für Auftragsfertiger ist weltweit Billionen Euro groß. Alle Online-Fertiger zusammen nehmen hier bisher einen winzigen Bruchteil ein. Noch ist die konventionelle Lohnfertigung federführend, doch das ändert sich rasant - beschleunigt durch die anhaltenden globalen Krisen. Das Konzept der Online-Fertigung ist konventionellen Beschaffungsformen weit überlegen. Online-Fertigung bietet Einkäufern Unabhängigkeit und Verlässlichkeit. Das ist in Krisenzeiten elementar.

Ich verdeutliche es an unserem Beispiel: Mit unserem großen Produktionsnetzwerk decken wir nahezu alle Bereiche der Fertigungstechnik ab. Unsere Kunden profitieren vom breitesten Fertigungsspektrum im Markt. Bei sich verändernden Gegebenheiten im Markt können wir Fertigungskapazitäten einfach umverteilen. Wir sind daher immer lieferfähig. Die Lieferketten unserer Kunden werden somit sicher und resilient.

Es gibt aber große Unterschiede bei den Anbietern für die Online-Fertigung. Hier wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Um langfristig eine stabile Position im Markt einnehmen zu können, ist es wichtig, absolute Kundenorientierung umzusetzen. Wir waren gleich nach der Gründung gezwungen, unsere begrenzten Ressourcen effizient einzusetzen. Denn wir starteten 2017 als echter Early Mover in der DACH-Region aus dem Wohnzimmer heraus und haben den Begriff der 'Online-Fertigung' geprägt. Heute verzeichnen wir einen achtstelligen Umsatz - und zwar ohne Investoren. Dass wir konsequent auf die Kundenbedarfe ausgerichtet sind, liegt also in der Historie begründet und ist heute Teil unserer DNA. Das verschafft uns eine stabile Position im Markt. Das schätzen auch unsere Kunden aus unterschiedlichen Branchen, wie z.B. aus der Industrie und der internationalen Spitzenforschung.

FACTUREE – Der Online-Fertiger

Dieser Artikel erschien in IT&Production 4 (Mai) 2023 - 10.05.23.
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