Wasserdichte Prozesse bei Sealable
Einzel- und Serienfertigung in einem ERP-System
Mit seinen Dichtungen auf Kautschuk-Basis gilt Sealable als weltweit agierender Hidden Champion. Um sich für den internationalen Wettbewerb gut aufzustellen, hat der Produzent das integrierte ERP-System von Proalpha implementiert.

Für Fahrradfahrer in der Stadt ist es der Alptraum: Mit den Reifen in ein Trambahngleis zu geraten. Um solche Gefahren zu verhindern, hat das Unternehmen Sealable eine preisgekrönte Lösung entwickelt: das fahrradsichere Gleis. Die Kautschuk-basierten Anwendungen der Thüringer kommen aber nicht nur im Bahnbereich zum Einsatz, sondern auch im Tunnelbau und in vielen Fensterrahmen von Geschäfts- und Wohnimmobilien. In Waltershausen wird dafür entwickelt, produziert, direkt verkauft und versandt: Die gesamte Wertschöpfungskette bündelt sich hier vor Ort. Zwei eigene Standorte in USA und Frankreich kümmern sich um den weltweiten Vertrieb, zudem mehrere Agenten. Auf dem internationalen Markt für Dichtungstechnik tummeln sich zahlreiche Hersteller. Und wie im Baugewerbe üblich, werden die meisten Projekte ausgeschrieben. "Unsere Kunden sind einerseits äußerst preissensitiv, andererseits haben sie sehr hohe technische Anforderungen. Diese lassen sich nur mit einer entsprechend großen Material- und Anwendungsexpertise erfüllen. Denn jedes Anwendungsszenario erfordert eine ganz spezielle Kautschuk-Mischung. Genau in diesem Know-how liegt unsere Stärke", sagt Geschäftsführer Matthias Orth.
ERP-Suche nach Buy-out
Der Management-Buy-out aus dem Dätwyler-Konzern 2020 brachte für Matthias Orth und seinen Mitgeschäftsführer Matthias Klug einige Umwälzungen, auch der Wechsel des ERP-Systems wurde nötig. Ein Mittelstands-taugliches System sollte es sein, die möglichst alle Kernprozesse abdeckt: vom Vertrieb über Auftragsabwicklung, Produktionsplanung und Lager bis zum Versand. Keine leichte Aufgabe, schließlich geht die Zahl der ERP-Anbieter im deutschsprachigen Raum in die Hunderte. Dennoch hatten die Thüringer ihre Shortlist rasch zusammen: "Es gibt zwar viele Spezialisten, aber nur ganz wenige, die wirklich alles integriert anbieten", sagt Sylvia Tischer, ERP-Analyst und Managerin Sales Support bei Sealable. Diese prüfte das interdisziplinäre Team aus sechs Key Usern auf Herz und Nieren, verglich ausführlich Stärken und Schwächen. "Proalpha war der Kandidat, der unsere Anforderungen am einfachsten, am besten und am kompaktesten abbildete."
Individuell und in Serie fertigen
Sealable, das sind eigentlich zwei Unternehmen in einem: Denn die maßgefertigte Ausstattung internationaler Tunnelprojekte ist ebenso wie der Geschäftsbereich Gleisoberbau typisches Projektgeschäft in Einzelfertigung. Ganz anders verhält es sich bei den Dichtungen, die in Auftragsfertigung für namhafte Fenster- und Türenanbieter entstehen. Sie werden zwar ebenfalls individuell für das jeweilige Fenster- oder Türenprofil entwickelt - inklusive Werkzeuge und spezieller Materialzusammensetzung. Die Fertigung erfolgt dann jedoch gemäß Abruf. "Für beide Geschäftsmodelle, die Einzel- und die Serienfertigung, bilden wir die kompletten Kernprozesse in Proalpha ab", sagt Klug.

Prozesse eng verzahnt
Damit alle Abläufe Hand in Hand funktionieren, braucht es eine zentrale Datendrehscheibe. Diese Rolle übernimmt das ERP-System mit Datenbank, dem integrierten Dokumentenmanagementsystem (DMS) und den flexiblen Workflows. Für Sylvia Tischer ein echtes Highlight im Vergleich zur großen Konzernlösung von früher: "Das DMS ist wirklich toll integriert. Auch die Workflows sind sehr hilfreich und lassen sich einfach nutzen." So läuft der Belegaustausch mit dem Hauptlieferanten für Kautschuk-Mischungen per EDI. Neben Einkauf und Materialwirtschaft nutzt der Mittelständler die integrierte Chargenverwaltung, um etwa potenzielle Qualitätsmängel oder Reklamationen zurückzuverfolgen. Letztere managen die Thüringer über das Service-Modul. Neben dem CRM-System für den Vertrieb läuft bei Sealable die Anlagen- und Finanzbuchhaltung sowie die Kostenrechnung vollintegriert.
Am laufenden Meter produziert
Acht Extrusionsanlagen fertigen bei Sealable permanent parallel, eine weitere wird in Spitzenzeiten hinzugenommen. Erfordert ein Auftrag das Fügen von Profilen zu Rahmen über Eck oder zu Ringen, gehen die erstellten Gummiprofile zusätzlich in die Rahmenfertigung. Die Produktionsplanung und Betriebsdatenerfassung läuft dabei komplett über das ERP-System: Sealable gibt die Maschinenkapazitäten vor, die Aufträge lastet das ERP-System dann selbst ein. Die Personalplanung läuft derzeit noch manuell. Am Ende der Extrusionsanlagen melden die Mitarbeiter an PCs Aufträge fertig. Sie hinterlegen ihre Gutmengen, Rüst- und Fertigungszeiten. Vertriebsmitarbeiter sehen so zeitnah im ERP-System den Status der Aufträge seiner Kunden.
Mit Szenarien alles im Blick
Besonders nützlich für die Anwender bei Sealable sind die sogenannten Szenarien, eine Besonderheit des ERP-Systems. Anstatt zwischen verschiedenen Programmen oder Modulansichten hin- und herspringen zu müssen, zeigt das ERP-System die relevanten Sichten kombiniert auf einem Bildschirm an. Das sorgt für viel Übersichtlichkeit, sowohl in der Produktion als auch in der Verwaltung. Zusätzlich kann sich jeder Mitarbeitende seine persönlichen Szenarien zusammenstellen und abspeichern.
Tipp aus der Projekt-Praxis
Für alle, die sich demnächst an ein ERP-Auswahlprojekt machen, hat Sylvia Tischer einen Tipp: Viel wichtiger als die Funktionen einzelner Module seien die Stellen, an denen sich Prozesse verzahnen. Das würde oft übersehen und sei ein Hauptgrund dafür, dass ERP-Einführungen schief gehen. Erfolgsentscheidend seien weiter die Zusammenarbeit und Datenübergaben, sagt die ERP-Expertin. Für die nächste Zeit hat Tischer noch einiges vor. Dazu zählt die Einrichtung der elektronische Rechnungsverarbeitung inklusive Freigabe und automatischer Verbuchung, die mögliche EDI-Integration für den Bestellabruf von Großkunden und eine mobile CRM-Software für den Vertrieb. "Mit Proalpha sind wir für unsere digitale Zukunft gut aufgestellt", fasst Geschäftsführer Klug zusammen.
Mit seinen Dichtungen auf Kautschuk-Basis gilt Sealable als weltweit agierender Hidden Champion. Um sich für den internationalen Wettbewerb gut aufzustellen, hat der Produzent das integrierte ERP-System von Proalpha implementiert.

Für Fahrradfahrer in der Stadt ist es der Alptraum: Mit den Reifen in ein Trambahngleis zu geraten. Um solche Gefahren zu verhindern, hat das Unternehmen Sealable eine preisgekrönte Lösung entwickelt: das fahrradsichere Gleis. Die Kautschuk-basierten Anwendungen der Thüringer kommen aber nicht nur im Bahnbereich zum Einsatz, sondern auch im Tunnelbau und in vielen Fensterrahmen von Geschäfts- und Wohnimmobilien. In Waltershausen wird dafür entwickelt, produziert, direkt verkauft und versandt: Die gesamte Wertschöpfungskette bündelt sich hier vor Ort. Zwei eigene Standorte in USA und Frankreich kümmern sich um den weltweiten Vertrieb, zudem mehrere Agenten. Auf dem internationalen Markt für Dichtungstechnik tummeln sich zahlreiche Hersteller. Und wie im Baugewerbe üblich, werden die meisten Projekte ausgeschrieben. "Unsere Kunden sind einerseits äußerst preissensitiv, andererseits haben sie sehr hohe technische Anforderungen. Diese lassen sich nur mit einer entsprechend großen Material- und Anwendungsexpertise erfüllen. Denn jedes Anwendungsszenario erfordert eine ganz spezielle Kautschuk-Mischung. Genau in diesem Know-how liegt unsere Stärke", sagt Geschäftsführer Matthias Orth.
proALPHA GmbH
Dieser Artikel erschien in IT&Production 5 (Juni) 2023 - 13.06.23.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com