Optimierte Kommissionierung für die Montage
Mit App und Ablagelogik doppelt so schnell
Für ihre Prozessoptimierungen hat die FMB Maschinenbaugesellschaft auch Arbeitsabläufe in der Kommissionierung auf den Prüfstand gestellt. Und schloss digitale Lücken bei der Datenerfassung. Mittendrin: das ERP-System und eine App.

Wer das Be- oder Entladen von Werkzeugmaschinen automatisieren will, ist bei FMB Maschinenbaugesellschaft gut aufgehoben. Über 29.000 Lademagazine und Handlingsysteme hat das Unternehmen aus Unterfranken seit seiner Gründung ausgeliefert und damit anspruchsvolle industrielle Prozesse automatisiert.Bild: PSI Software AG

Lange Wege und zeitversetzte Verbuchung
Bis dato wurden die im ERP-System PSIpenta erzeugten Stücklisten hierfür zusätzlich in Materialtabellen angelegt und den Kommissionierern via Tablets zur Verfügung gestellt. Die benötigten Teile - pro Lademagazin zwischen 180 und 300 Einzelteile - holten die Mitarbeiter der Tabelle folgend aus dem Lager, hakten diese in der Liste ab und legten sie pro Auftrag lose auf einen Wagen. Später wurde dies am PC im ERP-System verbucht. Für Zubehörteile wie Teleskoprohre, Adaptersets oder Umrüstsätze wurde zusätzlich ein Ersatzbeleg erzeugt und ausgedruckt. "Diese Prozesse kosteten sowohl in der Entnahme als auch bei der Zuordnung in der Montage viel Zeit, waren hier und da fehleranfällig und letztlich nicht mehr state-of-the-art", so Claudia Karl.
Mobile Anbindung per App
Damit spielt die ERP-Projektleiterin auf die Apps von PSI Software an, dem langjährigen Lieferanten der bei FMB eingesetzten ERP/MES-Software. Diese Apps für Mobilgeräte erweitern die Systeme speziell für die Abbildung peripherer Prozesse. Selbst kleine Arbeitsschritte lassen sich mit ihnen auf einfach gehaltenen Oberflächen mobil darstellen, etwa um die ortsunabhängige Erfassung und Verarbeitung zu unterstützen. Der Maschinenbauer führte sie ein, um sich seinem übergeordneten Ziel anzunähern: die Kommissionierung ohne manuelle Zwischenschritte über ein einziges System.

Bestand genau im Blick
Dieses Ziel hat FMB heute erreicht: Die Kommissionierer verbuchen alle Einzelteile ebenso wie Zubehörteile bei der Entnahme via Tablet und App direkt im ERP-System. Fehlen Teile einmal, erstellt das System nach der Kommissionierung für sie automatisch eine Fehlteilliste. Hierdurch sind die angezeigten Bestände immer präzise und aktuell. Im Detail hat FMB gemeinsam mit PSI an vielen weiteren Stellschrauben gedreht und so auch eine ganze Reihe untergeordneter Ziele erreicht. Indem das ERP-System zum Beispiel alle Auftragspositionen nach Lagerort sortiert, können die Mitarbeiter das Material laufwegoptimiert entnehmen. Das spart viele Schritte und vor allem Zeit. Handlagerteile wie Schrauben oder Muttern, die direkt am Montageplatz stehen, werden hierbei nicht berücksichtigt und direkt bei Freigabe des Montageauftrags automatisch verbucht.

Kommissionierung nach Baugruppen optimiert
Besonders nützlich ist zudem das neue Ablagesystem auf den Transportwagen, das nun baugruppenbezogen in Behältern erfolgt. Die Behälterlogik wird per Klick in der App und beim Kommissionieren einer neuen Maschine ermittelt. Dabei leitet das System die Behältergrößen pro Baugruppe her und schreibt diese an die zugehörige Fertigungsstücklistenposition. Mitunter tragen auch schon die Konstrukteure die passenden Größenangaben auf Grundlage von Erfahrungswerten mit bereits bestehenden Baugruppen ein. Auf dieser Basis legen die Kommissionierer die Einzelteile, nach Baugruppen sortiert, in passend große und nummerierte Behälter, wobei eine Behälterliste pro Kundenvorgang entsteht. Diese systematische Ablage auf den Wagen ist Claudia Karl zufolge eine große Arbeitserleichterung: "Die Suche nach benötigten Teilen - erst recht unter hohem Zeitdruck - kostete die Monteure früher einige Nerven. Entsprechend schnell wurde das neue Ablagesystem angenommen und entsprechend groß ist die Zufriedenheit damit."
Ungestörte Fließfertigung
Durch die App-gesteuerte, laufwegoptimierte Materialentnahme, die Ablage der Einzelteile nach Baugruppen in Behältern sowie die direkte Verbuchung im ERP-System hat FMB den hiermit verbundenen Zeitaufwand von bis zu drei Stunden auf maximal 1,5 Stunden und damit mindestens um die Hälfte reduziert. In der Montage spart das neue Ablagesystem pro Auftrag bis zu 30 Minuten. Hierdurch kann FMB die geplanten Taktungen von täglich drei bis vier Maschinen in der Fließfertigung ohne Schichtbetrieb zu 100 Prozent einhalten. "Dank der Prozessoptimierungen und deren Abbildung im ERP-System ebenso wie in der PSIpenta Industrial App erzielen wir messbare Wettbewerbsvorteile. Die erreichte Zeitersparnis und Genauigkeit sind für unsere tägliche Arbeit echte Gamechanger", schildert Claudia Karl. Daher stehen bereits die nächsten Pläne fest: Analog dem Vorgehen in der Montage will FMB durch den Einsatz der mobilen App auch die Kommissionierung im Bereich Versand von Ersatzteilen, im After Sales sowie im Wareneingang optimieren.
Projektmerkmale
? Kommissionierung ohne manuelle Zwischenschritte über ein System
? Laufwegoptimierte Materialentnahme der 180 bis 300 Einzelteile und Baugruppen pro Fertigungsauftrag
? Baugruppenorientierte Bereitstellung der Einzelteile für die Belegschaft in der Montage
? Direkte Datenverbuchung im ERP-System
Projektergebnisse
? 50 Prozent Zeitersparnis in der Materialentnahme
? bis zu 30 Minuten Zeitersparnis pro Auftrag in der Montage
? Einhaltung der geplanten Taktung von bis zu vier Maschinen pro Tag
? Präzise Bestände im ERP-System
Für ihre Prozessoptimierungen hat die FMB Maschinenbaugesellschaft auch Arbeitsabläufe in der Kommissionierung auf den Prüfstand gestellt. Und schloss digitale Lücken bei der Datenerfassung. Mittendrin: das ERP-System und eine App.

Wer das Be- oder Entladen von Werkzeugmaschinen automatisieren will, ist bei FMB Maschinenbaugesellschaft gut aufgehoben. Über 29.000 Lademagazine und Handlingsysteme hat das Unternehmen aus Unterfranken seit seiner Gründung ausgeliefert und damit anspruchsvolle industrielle Prozesse automatisiert.Bild: PSI Software AG
PSI Software AG
Dieser Artikel erschien in IT&Production 1 (Februar) 2025 - 07.02.25.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com