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Drei Fragen an Dr. Axel Zein, CEO WSCAD

"Ein echter Produktivitätsgewinn für das gesamte Team"

Mit einem KI-Co-Piloten sorgte WSCAD im vergangenen Jahr für Aufsehen. Das Versprechen: Konstruktionvorgänge laufen bis zu 99 Prozent schneller als bisher. Im Kurzinterview schildert CEO Axel Zein die Hintergründe und die nächsten Schritte für das Tool.

Bild: WSCAD GmbHBild: WSCAD GmbH

Wie entstand die Idee, einen KI-Assistenten zu implementieren?

Axel Zein: Wir wurden 2023 durch OpenAI und insbesondere ChatGPT inspiriert. Schnell erkannten wir das Potenzial eines KI-Assistenten für unsere Anwender. In einem vertraulichen Pilotprojekt haben wir zunächst die Machbarkeit geprüft und anschließend mit der Entwicklung begonnen. Weniger als zwölf Monate später konnten wir den WSCAD AI Copilot unseren Kunden bereitstellen. Da wir eine KI-Lösung für alle zugänglich machen wollten, haben wir bewusst entschieden, für den AI-Copilot in unserer E-CAD-Software keine zusätzlichen Gebühren zu erheben - obwohl allein der Betrieb mit Kosten verbunden ist.

Das Tool richtet sich gleichermaßen an Experten und Gelegenheitsanwender. Wie adressiert das Tool diese unterschiedlichen Kenntnisstände? Gibt es beispielsweise verschiedene Rollen?

Zein: Die Bedienung eines KI-Tools muss so intuitiv wie möglich gestaltet sein. Ein gutes KI-Tool erkennt automatisch anhand der Fragestellungen, ob es mit einem Experten oder einem Gelegenheitsanwender interagiert. Wenn der Nutzer selbst angeben müsste, auf welchem Wissensstand er sich befindet, wäre das ein gravierender Fehler in der Softwareentwicklung.

Der Copilot ist darauf ausgelegt, die Produktivität seiner Anwender zu steigern - unabhängig von deren Erfahrungslevel. Studien zeigen, dass der Produktivitätsschub bei Nutzern mit geringem bis moderatem Kenntnisstand besonders ausgeprägt ist. Das liegt daran, dass die KI komplexe Aufgaben übernehmen kann, deren Ablauf dem Gelegenheitsanwender oft nicht einmal bekannt ist. Ein Beispiel: In der Software eines Wettbewerbers sind 21 Klicks erforderlich, um eine Stückliste zu erstellen - eine Aufgabe, die in jedem Projekt anfällt. Ein Gelegenheitsanwender muss dabei jedes Mal die exakte Reihenfolge einhalten, was zeitaufwändig ist und zu Fehlern führen kann. Beim AI Copilot hingegen reicht der Befehl: "Erstelle mir die Stückliste", und die Aufgabe ist in wenigen Sekunden erledigt. Dadurch können Gelegenheitsanwender Aufgaben übernehmen, die zuvor ausschließlich Experten vorbehalten waren - ein echter Produktivitätsgewinn für das gesamte Team.

Das gleiche Prinzip gilt auch für Expertenaufgaben. Z.B.: "Finde die Fehler in meinem Projekt". Anstatt jede Seite des Schaltplans selbst prüfen zu müssen, identifiziert der Copilot automatisch Verbindungen, die ins Leere laufen, oder Symbole ohne zugewiesene Artikel. Der Experte kann sich anschließend auf das Sichten und Korrigieren der identifizierten Fehler konzentrieren. Dabei bleibt die Verantwortung beim Elektrokonstrukteur.

Was sind die nächsten Entwicklungsschritte für den Co-Piloten?

Zein: Wir haben zahlreiche Ideen, wie wir mithilfe künstlicher Intelligenz Arbeitsprozesse in der Elektrokonstruktion weiter automatisieren und den Alltag unserer Anwender erleichtern können. Gleichzeitig arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen und integrieren auch ihre Vorschläge und Anforderungen in die Weiterentwicklung unserer KI-Software. (mst)

WSCAD GmbH

Dieser Artikel erschien in IT&Production 1 (Februar) 2025 - 07.02.25.
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