Funktionserweiterung der SPS-Programmierung

So wird die SPS bereit für die Zukunft

Früher basierten Maschinensteuerungen auf fest verdrahteten Steuerungen. Diese Logik wurde auf die Programmierungsumgebungen übertragen und somit ist auch die SPS-Programmierung entsprechend gestaltet. Bei Funktionalitäten, die über die klassische Ansteuerung einer Maschine hinausgehen, wie Vernetzung oder Machine Learning, ist sie allerdings deutlich limitiert. Warum deshalb eine Verknüpfung mit moderner Software notwendig ist und was die Modernisierung der SPS-Programmierung bringt erfuhr das SPS-MAGAZIN im Gespräch mit Thomas Barth und Aleksandr Sidorenko, beide Researcher der SmartFactory-KL.

Bild: Technologie-Initiative SmartFactoryKL e.V.Bild: Technologie-Initiative SmartFactoryKL e.V.
Alexandr Sidoreko

Die SPS-Programmierung gilt zwar als etabliert und zuverlässig, allerdings aufgrund ihrer Struktur auch als antiquiert. Inwieweit lässt sie sich da überhaupt sinnvoll und praktikabel mit moderner Software verknüpfen?

Barth: Aus unserer Erfahrung ist eine sinnvolle und praktikable Verknüpfung von SPS-Programmierung und moderner Software durchaus möglich - vorausgesetzt, die jeweiligen Aufgabenbereiche der beiden Programmierwelten sind voneinander abgegrenzt und die Schnittstellen sind klar definiert. Die Stärken der SPS liegen vor allem in der Nachbildung von Schaltlogiken sowie in der Ansteuerung von Aktorik und der Auslesung von Sensoren - insbesondere bei Aufgaben mit Echtzeitanforderungen. Ein weiterer Vorteil ist die Verfügbarkeit bewährter, standardisierter Bibliotheken, wie die der PLCopen, auf diesen aufgebaut werden kann.

Sidorenko: Ein gutes Beispiel für die Synergie zwischen klassischer SPS-Software und modernen Programmiersprachen ist die skillbasierte Produktion, auf der unsere Demonstratorökosystem für flexible Fertigung basiert. In unseren Demonstratoren nutzen wir die SPS-Programmierung, um die Grundfunktionen einzelner Maschinenkomponenten zu realisieren. Dabei analysieren wir die Produktionsmaschine hinsichtlich ihrer elementaren, voneinander unabhängigen Fähigkeiten welche wir als Atomic Skills bezeichnen. Diese können beispielsweise das Befördern eines Bauteils innerhalb der Maschine, das Drehen einer Werkzeugkassette oder das Öffnen und Schließen eines Greifers sein.

Barth: Die so beschriebenen Maschinenfähigkeiten, die mittels SPS implementiert werden, lassen sich anschließend flexibel von moderner Software - z.B. in C++, Python oder Java - über OPC UA aufrufen, parametrisieren und ansteuern. Diese Herangehensweise eröffnet uns neue skalierbare Möglichkeiten, Maschinen flexibler anzusteuern, insbesondere im Hinblick auf die Konvergenz von OT- und IT-Welt.

Technologie-Initiative SmartFactoryKL e.V.

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 4 (April) 2025 - 22.04.25.
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