Weniger CO2-Emissionen durch das richtige Kühlkonzept im Schaltschrank

Hohe Einsparungen bei geringem Installationsaufwand

In modernen Produktionsumgebungen wurden bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um den CO2-Fußabdruck der produzierten Güter zu reduzieren. Der Druck, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Produktion netto CO2-neutral zu gestalten, bleibt jedoch bestehen - sei es durch interne Vorgaben, durch externe Einflüsse oder durch immer strengere externe Regulierungen, z.B. seitens der EU. Das Problem ist, dass in einer modernen Produktionsumgebung oft nur Maßnahmen oder Projekte übrigbleiben, die entweder schwierig oder kostenintensiv umzusetzen sind oder deren Nutzen schwer quantifizierbar bleibt. Dies stellt die industrielle Praxis vor eine Herausforderung, da eine klare Entscheidungsgrundlage fehlt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind insbesondere solche CO2-Reduktionsmaßnahmen zu bevorzugen, die den geringsten Investitionsaufwand pro eingesparter Tonne CO2 erfordern.

Bild: Friedrich L�tze GmbHBild: Friedrich Lütze GmbH

An diesem Punkt knüpfen die Autoren an: Bei Lütze beschäftigt man sich seit Jahren mit der Frage, wie Schaltschränke, die in nahezu allen industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen, möglichst effizient gekühlt werden können.

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Bild 2 | Temperaturverlauf in einer nicht-klimatisierten Industriehalle für das Jahr 2024 unter Darstellung der Tagesmaximum und -minimum Werte.

Schaltschränke müssen gekühlt werden, da sonst im Inneren zu hohe Temperaturen entstehen können, die zu thermisch bedingten Ausfällen der Komponenten führen. In einer vernetzten Produktionsumgebung kann ein solcher Ausfall den Betrieb einer ganzen Produktionslinie lahmlegen. Daher wird dem Thema Betriebssicherheit seitens der Betreiber eine höhere Priorität eingeräumt als dem Thema Energieeffizienz. Das ist verständlich und richtig, aber die beiden Themen müssen sich nicht zwangsläufig widersprechen. Hier setzt Lütze an: Zunächst sollten alle Maßnahmen im und am Schaltschrank ergriffen werden, die die Betriebssicherheit erhöhen oder erhalten und gleichzeitig möglichst wenig Energie verbrauchen. Ein Beispiel dafür ist das kanallose Verdrahtungssystem Airstream, das bereits von Haus aus thermische Vorteile bietet. So wird durch die Trennung von Komponenten- und Verdrahtungsebene pro Komponente der Platzbedarf reduziert und bei gleicher Anzahl von Komponenten die Abwärme auf ein größeres Luftvolumen verteilt. Außerdem wird die Gefahr der Bildung von Hotspots verringert, da Kabelkanäle den Luftstrom nicht behindern können. Reicht dies nicht aus, kann zusätzlich ein Airblower-Lüfter installiert werden. Dieser wird rückseitig auf dem obersten Montagesteg platziert und sorgt bei vergleichsweise geringem Energieaufwand (das Bewegen von Luft ist aus energetischer Sicht deutlich weniger aufwändig, als die Lufttemperatur zu ändern) für eine geordnete Zirkulationsströmung um den Verdrahtungsrahmen. Dadurch wird die gesamte Außenfläche des Schaltschranks zur Wärmeabgabe an die Umgebung genutzt. Hotspots, die sich durch temperaturbedingten Auftrieb trotz Airstream-System bilden könnten, werden so aufgebrochen. Der Airblower benötigt mit der IoT-fähigen Regeleinheit AirTemp Controller lediglich einen Leistungsbedarf von maximal 30W. Dieses Vorgehen stößt jedoch aufgrund der Thermodynamik bei einer bestimmten Außentemperatur (der Temperatur in der Industriehalle) an seine Grenzen. Reicht die Temperaturdifferenz zwischen der Innentemperatur des Schaltschranks und der Außentemperatur nicht mehr aus, um die Verlustleistung der Komponenten über die Schaltschrankwände abzuführen, muss ein Kühlgerät eingesetzt werden. Dies wird bei Lütze nicht infrage gestellt. Dennoch sollte durch eine geeignete Auslegung des Kühlsystems und unter Berücksichtigung der zuvor genannten Schritte sichergestellt werden, dass das Kühlkonzept und der Kühlbedarf aufeinander abgestimmt sind. Warum dies häufig nicht der Fall ist und welche Rolle die Außentemperatur dabei spielt, möchten die Autoren im Folgenden erläutern.

Friedrich Lütze GmbH

Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU 3 (Mai) 2025 - 15.05.25.
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