Ganzheitliches Störlichtbogen-Schutzkonzept

Der richtige Schutz im falschen Moment

Tagtäglich wird weltweit an elektrotechnischen Anlagen gearbeitet. Dabei können durch Fehlhandlungen, Verunreinigungen oder Fremdkörper in einer elektrischen Anlage Störlichtbögen entstehen. Ein hohes Risiko für Personen an der Schaltanlage und die Schaltanlage selbst. Durch ein ganzheitliches Störlichtbogen-Schutzkonzept mit konkreten Maßnahmen und geeigneter Schutzkleidung zur Vermeidung schwerer Unfälle, wird ein zuverlässiger Schutz von Personen und eine bestmögliche Anlagenverfügbarkeit erreicht.

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Ein Störlichtbogen kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Die dabei freigesetzte, ionisierte Luft kann Temperaturen von über 10.000°C erreichen. In solchen Momenten ist es entscheidend, dass man sich voll und ganz auf seine persönliche Schutzausrüstung verlassen kann.

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Bild 2 | Prozentuale Verteilung der thermischen Schädigung am Menschen

Ein Störlichtbogen ist auch heutzutage immer noch kein seltenes Phänomen, sondern eine ernstzunehmende Gefährdung, die es richtig zu verstehen und zu beurteilen gilt. Ohne die richtige Schutzkleidung (PSAgS - Persönliche Schutzausrüstung gegen Störlichtbögen) kann es innerhalb von wenigen Millisekunden zu schwersten Verbrennungen kommen. Dabei sind die Hände einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Das Arbeiten nach den fünf Sicherheitsregeln, die Planung der Arbeitsschritte und das Bereitstellen sowie das Tragen der richtigen PSAgS sind wichtige Vorkehrungen, um das Gefahrenpotential eines Störlichtbogens beim Arbeiten an und in elektrischen Anlagen zu minimieren. Es gilt das sogenannte Top-Prinzip: Technische vor organisatorischen vor persönlichen Schutzmaßnahmen. Bei der Auswahl der PSA sind insbesondere organisatorische und persönliche Maßnahmen zu berücksichtigen. Dabei ist es erforderlich, organisatorisch zu bewerten, an welchen Anlagen und unter welchen Arbeitsbedingungen gearbeitet wird. Geplante Arbeitsschritte müssen so gestaltet sein, dass die PSAgS in allen relevanten Situationen einen ausreichenden Schutz bietet. Die Anforderungen aus normativen Vorgaben und anlagenspezifischen Gegebenheiten sind dabei nicht immer vollständig deckungsgleich. Insbesondere bei der praktischen Umsetzung der fünf Sicherheitsregeln (bis zum Erden- und Kurzschließen bei Hochspannung gilt als Arbeiten unter Spannung) spielen dynamische und ergonomische Aspekte eine wesentliche Rolle. Diese müssen bei der Auswahl und Auslegung der richtigen PSAgS ebenfalls berücksichtigt werden.

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Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU 5 (September) 2025 - 04.09.25.
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