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Bild 2: Tabelle der Auslösewerte von NH-Sicherungen bei Beaufschlagung mit 8/20 [µs] Stoßströmen.

Überspannungs-Ableiter mit integrierter Vorsicherung

Um die Anforderungen aus der Produktnorm DIN EN 61643-11 und der Installationsnorm VDE 0100-534 für Überspannungsschutzgeräte erfüllen zu können, werden Überspannungs-Ableiter üblicherweise mit externen Vorsicherungen versehen. Über die Dimensionierung dieser Vorsicherungen müssen die Hersteller Angaben in den Datenblättern und Installationsanleitungen machen. Neben dem Platzbedarf für die Sicherungen entsteht natürlich auch ein erhöhter Verdrahtungsaufwand. Aus diesem Grund gibt es eine neue Gerätefamilie, bei der die Vorsicherung bereits im Schutzmodul des Überspannungs-Ableiters integriert ist und damit enorme Vorteile für den Anwender bietet.

Bild: Dehn + Söhne GmbH & Co. KG
Tabelle der Auslösewerte von NH-Sicherungen bei Beaufschlagung mit 8/20[µs] Stoßströmen

In der Produktnorm für Überspannungsschutzgeräte DIN EN 61643-11 [1] sind die Prüfprozeduren geregelt, denen ein Überspannungsschutzgerät bei normenkonformer Prüfung unterzogen werden muss. Unter anderem müssen dazu auch die Prüfungen zur Kurzschlussfestigkeit bestanden werden.

Bild: Dehn + Söhne GmbH & Co. KG
Drastisch reduzierter Platzbedarf - Vergleich Einbauverhältnisse herkömmlicher Typ 2 - Ableiter (links) zum DEHNguard M/S .. CI

Bei der Dimensionierung der Ableitervorsicherung muss neben der Kurzschlussfestigkeit ein weiterer wichtiger Aspekt berücksichtigt werden. So darf die Sicherung nicht größer sein als der vom Hersteller vorgegebene Wert. Aber sie darf auch nicht beliebig klein sein, da sonst die benötigte Stoßstromtragfähigkeit nicht sichergestellt ist. Nach DIN EN 61643-11 müssen bei der Arbeitsprüfung auch die Abtrennvorrichtungen (intern und extern) mitgeprüft werden. Das bedeutet, dass die vom Hersteller ausgewiesene Vorsicherung auch den ausgewiesenen Stoßstrom tragen können muss, ohne diese auszulösen. Die maximalen Stoßstromwerte Imax für gängige Typ 2-Ableiter liegen im Bereich zwischen 25 und 40kA entsprechend des genormten Stoßstroms 8/20 [µs]. So sollte bei einem Imax des Ableiters von 35kA die Vorsicherung einen Wert von mindestens 100A gL/gG haben, um den Stoßstrom tragen zu können, den der Ableiter imstande ist abzuleiten (Bild 2). Ansonsten würde die Vorsicherung die Leistungsfähigkeit des Ableiters begrenzen. Dies hätte zur Folge, dass die Vorsicherung bereits bei kleineren Stoßströmen auslöst und damit die Verfügbarkeit der Anlage herabsetzen würde. Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte ist die geeignete Ausführung einer Vorsicherung für einen Typ 2-Ableiter 125A gL/gG. Eine dafür typische Installation zeigt Bild 1 (links). Es ist zu erkennen, dass für die Vorsicherungen (3xNH00 125A gL/gG) deutlich mehr Platz einkalkuliert werden muss als für den eigentlichen Überspannungsschutz. Des Weiteren muss die Verkabelung vorgenommen werden, welche natürlich auch in die Gesamtanschlusslänge des Überspannungsschutzes mit eingeht, die nach der DIN VDE 0100-534 nicht länger als 0,5m sein sollte und nicht länger als 1m sein darf.

Dehn + Söhne GmbH + Co. KG

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 1 2015 - 04.02.15.
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