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Potenziale der Open RAN Technologie für die Industrie 4.0

Individuelle Auslegung, dynamische Anpassung

Die digitale Transformation der Industrie erfordert zuverlässige Kommunikationsnetze, daher werden Industrie 4.0 und 5G häufig zusammen genannt. Der Ausbau der öffentlichen 5G-Netze schreitet stetig voran und die Verfügbarkeit wird immer besser. Sobald die Anforderungen an die Datensicherheit, Verfügbarkeit und weitere Qualitätsparameter steigen, kommt auch ein dediziertes 5G-Netz, ein Campusnetz, in Betracht.

Bild: Fraunhofer-Institut IPKBild: Fraunhofer-Institut IPK
Ausgewählte Komponenten und Schnittstellen in einem 5G-Netz

Die Komplexität sowie die Fähigkeiten eines Campusnetzes sind über einen sehr weiten Bereich zwischen dem öffentlichen Netz und einem vollständig eigenen Netz skalierbar. Die Anbieter der öffentlichen 5G-Netze bieten unterschiedliche Varianten von Campusnetzen an, die in Teilen die bestehende Infrastruktur mit nutzen. Daneben ist es möglich, ein vollständig eigenes, dediziertes Netz mit eigenen Antennen aufzubauen. Hierzu ist die Nutzung des für Campusnetze reservierten Frequenzbandes von 3,7 bis 3,8GHz auf dem eigenen Gelände bei der Bundesnetzagentur zu beantragen.

Um die verschiedenen Varianten von Campusnetzen bewerten zu können, ist ein grundlegendes Verständnis vom Aufbau eines 5G-Netzes notwendig. Im Sinne der Industrie 4.0 sollen Daten zwischen Anwendungen im Unternehmensnetz sowie verschiedenen Endgeräten ausgetauscht werden, z.B. das Erfassen von Material mittels eines über 5G angebundenen Barcode-Scanners im Warenwirtschaftssystem. Die erfassten Daten werden in diesem Beispiel vom Scanner an ein 5G-Modem (UE, User Equipment) übergeben, welches sie zum Zugangsnetz (RAN, Radio Access Network) funkt. Die Verwaltung der Endgeräte und Datenströme erfolgt vom 5G-Core (5GC), der auch die Daten an das Unternehmensnetz (DN, Data Network) übergibt. Sowohl RAN als auch 5GC bestehen aus verschiedenen Einzelkomponenten (siehe Abbildung). Sie werden klassisch von einem Anbieter als integrierte Lösung, dem 5G-Netz, vertrieben. Hierbei ist die Nutzung und Integration von spezialisierten Einzelkomponenten von anderen Herstellern selten vorgesehen. Um diese Abhängigkeit und geringe Flexibilität aufzubrechen, wurde eine offene, modulare Architektur für 5G-Funknetze definiert. Dieses Open RAN-Konzept basiert auf einer Reihe von Standards von der O-RAN Alliance, einer Initiative der Telekommunikationsindustrie. Die Schnittstellen zwischen den einzelnen Komponenten des RAN werden so definiert, dass Komponenten unterschiedlicher Hersteller eingesetzt und miteinander kombiniert werden können.

Fraunhofer-Institut IPK

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 2 (März) 2024 - 04.03.24.
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