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Condition Monitoring beim Retrofit einer Schmiedepresse

Individuelle Zustandsüberwachung

Deutlich erhöhte Schwingungen an Maschinen können in vielerlei Hinsicht negative Folgen haben, von einer reduzierten Anlagenleistung bis hin zu Schäden an Maschine und Fundament. Durch Condition Monitoring können solche Schwingungsprobleme frühzeitig erkannt sowie Wartungsintervalle angepasst werden. Mit integrierter Messtechnik hat Wölfel Engineering auf diese Weise das Retrofit einer Schmiedepresse mit 2.000t Presskraft umgesetzt.

Die Firma Wölfel Engineering fokussiert sich seit über 50 Jahren auf die Kompetenzfelder Schwingungen, Strukturmechanik und Akustik. "Unser Leistungsangebot reicht vom Gutachten eines beratenden Ingenieurs bis hin zur Lieferung schlüsselfertiger Systeme zur Lösung von Schwingungsproblemen", erläutert Dr. Marcus Ries, Leiter Schwingungsmessung und -minderung. Als Paradebeispiel für die Umsetzung eines PC-basierten Condition Monitoring nennt er die individuell ausgelegte Zustandsüberwachung einer rund 150t schweren Schmiedepresse, die bereits 1989 in Betrieb ging und anschließend mehrfach modernisiert wurde.

Condition Monitoring sichert den Anlagenbetrieb

In den ersten 15 Betriebsjahren der Presse kam es zu einem deutlich erhöhten Schwingungsniveau, wodurch Schäden sowohl an der Maschine als auch am Fundament entstanden. Bei einer Fundamentsanierung im Jahr 2004 wurde daher die Aufstellung und Ankopplung der Presse an ihr Fundament grundlegend überarbeitet. Die erhöhte Schwingungsneigung konnte auf diese Weise zwar zunächst reduziert werden, die dynamischen Aufstellkräfte führten aber auch weiterhin zu Problemen in der Ankopplung und zum Abreißen von Dehnschrauben. Infolgedessen kam es 2018 erneut zu erhöhten Schwingungen, die einen Produktionsausfall befürchten ließen. Um den zuverlässigen Weiterbetrieb der Presse bis zur im gleichen Jahr geplanten Instandsetzung sicherstellen zu können, wurde die Aufstellung behelfsmäßig überarbeitet und die Wirkung dieser Maßnahme mit einem temporären auf einem Standardmesssystem basierenden Condition-Monitoring-System (CMS) überwacht.

"Aufgabe dieses CMS war, ein Versagen der Behelfsmaßnahmen anhand einer erneuten Erhöhung des Schwingungsniveaus in Verbindung mit einem weiteren Eigenfrequenzabfall frühzeitig zu erkennen und somit direkt geeignete Gegenmaßnahmen wie das Nachziehen bzw. den Austausch von gebrochenen Verbindungen umzusetzen", erklärt Ries. "Das verhinderte, dass der Betongrundkörper infolge mangelnder Vorspannung weiter geschädigt wurde, und die Maschine konnte mehrere Monate rund um die Uhr bis zur geplanten Instandsetzung weiter betrieben werden. Mit den in dieser Zeit vorproduzierten Teilen baute der Kunde einen Puffer für die anstehende Stillstandszeit während der Instandsetzung auf."

Nach der anschließenden Instandsetzung von Presse und Fundament wurde, basierend auf Erkenntnissen des dynamischen Schwingungsverhaltens sowie auf Ergebnissen des temporären CMS, ein individuell auf das Schwingungsproblem zugeschnittenes permanentes CMS aufgebaut. "Der Anwender wurde im Umgang mit dem System individuell vor Ort geschult und bei der Definition der Alarmgrenzen unterstützt", blickt Ries zurück. "Durch eine spezifische Sensorauswahl ist er mit dem auf Steuerungstechnik von Beckhoff basierenden CMS nun in der Lage, eine Veränderung in der Kraftvorspannung und im Schwingungsverhalten früher zu detektieren sowie diese Informationen automatisiert und integriert an die Anlagenüberwachung weiterzuleiten."

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 4 (Mai) 2024 - 02.05.24.
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