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Forderung nach offenen Standards für Objektivanschlüsse

Die Zeit ist reif

Die Bildverarbeitungsindustrie ist in einem ständigen Wandel begriffen. Zurzeit erleben wir dies auf zwei Ebenen: auf der Seite der Algorithmen mit Deep Learning und bei den Rechnerplattformen mit dem Umbruch von PC-basierten Systemen hin zu Embedded Vision. Erstaunlicherweise gibt es aber etwas in der Bildverarbeitung, das sich nie geändert hat: die Objektivanschlüsse.

Bild: SVS-Vistek GmbHBild: SVS-Vistek GmbH
Fast jeder Hersteller benutzt einen eigenes Objektivbajonett mit proprietärer Kommunikationsschnittstelle, die noch nicht einmal offengelegt ist. Es gibt nur wenige Insellösungen wie z.B. die EXO Tracer Kamera von SVS-Vistek mit einem Micro-Four-Third-Ans

European Machine Vision Forum

Dieser Artikel resultiert aus Diskussionen, die auf dem zweiten European Machine Vision Forum in Wien Anfang September stattgefunden haben aufgrund des Posterbeitrags "On the urgent need of an open camera to lens communication standard for vision systems" (http://doi.org/10.5281/zenodo.890866). Das European Machine Vision Forum hat sich zum Ziel gesetzt, auch Beiträge mit offenen und ungelösten Problemen der Visionindustrie anzunehmen, um damit die Diskussion zwischen Industrie und Forschung zu fördern. Das nächste European Machine Vision Forum wird von 5.-7. September 2018 in Bologna, Italien, stattfinden mit dem Schwerpunktthema ´Vision for Industry 4.0 and beyond´

www.emva-forum.org

((Kastenende))

Der meist benutzte Anschluss ist der C-Mount-Anschluss mit einem 1"-Schraubgewinde, 32 Gängen pro Inch und einem Auflagemaß von 17,526mm. Dieser wurde 1926 von Bell & Howell für 16mm-Schmalfilmkameras eingeführt und zuerst für analoge Kameras und später für digitale Kameras unverändert übernommen. Auch für größere Bildsensoren wurde nichts Neues entwickelt, sondern auf vorhandene Objektivanschlüsse aus dem Bereich von Spiegelreflexkameras zurückgegriffen, wie das M42-Schraubgewinde und den Nikon-F-Bajonettanschluss. Eigentlich erstaunlich: In unserer sich so schnell verändernden Welt gibt es bei den Objektivanschlüssen Standards, die scheinbar unveränderlich sind. Etwas Grundsolides, das - nach dem es einmal erfunden wurde - einfach perfekt funktioniert und keiner Änderung bedarf. Dem ist aber leider nicht so. Seit der Einführung von Autofokus-Spiegelreflexkameras mit Electro-Optical Systems (EOS) zur digitalen Informationsübertragung und von Canon 1987 (also bereits vor 30 Jahren) in Objektiven eingebauten Autofokusmotoren, hat die Bildverarbeitungsindustrie etwas Entscheidendes verpasst. Das fiel lange Zeit nicht auf, da Autofokussysteme nur für einen geringen Bruchteil der Machine-Vision-Anwendungen sinnvoll sind.

Universität Heidelberg

Dieser Artikel erschien in inVision Newsletter 20 2017 - 18.10.17.
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