Revision 9001:2015
Was Firmen über die neue QM-Norm wissen sollten
Alle fünf Jahre werden ISO-Normen auf ihre Aktualität überprüft. Für die Mutter aller Managementsysteme, den internationalen Standard für Qualitätsmanagement, kam die Revision im September 2015. Bereits zertifizierte Unternehmen haben bis September 2018 Zeit, sich auf die neue internationale Norm für Qualitätsmanagement ISO9001:2015 umzustellen. Pentair Valves & Controls hat die Zeit schon genutzt: Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland und Europa hat der Industrie-Armaturen-Spezialist die Revision in Angriff genommen und sich von TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Michael Maas, Zentralbeauftragter für Managementsysteme im Bereich Services & Sales von Pentair in Europa, geht auf die wichtigsten Neuerungen der 9001-Revision konkret ein.
Das Industrieunternehmen Pentair wird seit Jahren strikt über 'ZDF' - also Zahlen, Daten und Fakten - gelenkt. Seine Business-Strategien und Geschäftsmodelle basieren auf objektiven Messwerten und Kenngrößen, der Analyse von Daten und Informationen. Diese unterliegen regelmäßigen Management-Reviews und Feedback-Schleifen, um die Effektivität von Management, Organisation und Prozessabläufen stetig zu verbessern. Dass die ISO9001:2015 weiterhin auf effektives Prozessmanagement ausgerichtet ist und die Anforderungen sogar verstärkt wurden, kam Pentair mehr als entgegen. Unternehmen müssen ihre Prozesse künftig nicht nur beschreiben, sondern neuerdings im Vorfeld bereits dokumentieren, welche Ergebnisse zu erwarten sind und mit welchen Leistungsindikatoren sie Prozesse zu lenken gedenken. Darüber hinaus sind Risiken und Chancen, welche die Ergebnisse beeinflussen können, zu definieren. Kennzahlen sind für alle Bereiche festzulegen, ob es um die Organisation selbst, um Prozesse, um Mitarbeiter oder Lieferanten geht.
Auf allen Ebenen
Ebenfalls neu bei der ISO9001:2015, allerdings auch bereits gelebte Praxis bei Pentair: Die Führung wird noch stärker in die Pflicht genommen. Die so genannte oberste Leitung hat dafür zu sorgen, dass die gesamte Organisation die Norm auf allen Ebenen wirksam umsetzen kann und über ihre Führungskräfte - nicht mehr allein über einen zentralen Qualitätsmanagementbeauftragten oder ein zentrales Team - einen stetigen Verbesserungsprozess einleitet, diesen kontinuierlich monitort und gegebenenfalls nachsteuert. Bei Pentair sind die verantwortlichen Funktionsbereiche die Geschäftsleitung, der Compliance Manager sowie alle leitenden Mitarbeiter. Seit Jahren gibt es eine so genannte Zuständigkeitsmatrix der Führungsfunktionen, die alle wesentlichen Managementbereiche - und damit auch die Steuerung des Qualitätsmanagementsystems inklusive der Qualitätsziele und der Maßnahmen zu deren Erreichung - detailliert beschreibt. Qualität auf allen Ebenen ist für den Konzern einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile und für CEO Randall J. Hogan bereits seit Jahren wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie. Inhalte und Awareness werden auf allen Ebenen weltweit regelmäßig geschult.
Es geht auch ohne Handbuch
Bei der Umsetzung der Anforderungen an die Dokumentation bietet die ISO9001:2015 ein hohes Maß an Flexibilität. Die Revision berücksichtigt jetzt auch faktische Veränderungen in der Qualitätsmanagement-Praxis. Dazu gehört unter anderem, dass das Qualitätsmanagement-Handbuch nicht mehr verpflichtend ist. Wichtig ist lediglich, dass alle erfüllten Anforderungen dokumentiert werden. Pentair hat das Handbuch nicht abgeschafft, die Neuerung allerdings dazu genutzt, alle implementierten Managementnormen in einem Handbuch zusammenzufassen und auch alle Versionsunterschiede zwischen den einzelnen Managementsystemen sowie Standorten wie Asia, USA und Europa zu bereinigen. Möglich wurde dies unter anderem auch dadurch, dass die Revision die Anwendung von 'High Level Structures' ermöglicht: Die Vereinheitlichung von Struktur, Textbausteinen und Definitionen erlauben eine strukturelle Kompatibilität zu anderen Managementnormen wie der ISO14001 (Umweltmanagement) oder der ISO50001 für das Energiemanagement.
Risiken bewerten
Einer der wichtigsten Punkte der Revision ist die Einbindung des Risikomanagements ins Managementsystem. Demnach sind Unternehmen gehalten, ihre Risiken zu ermitteln, zu bewerten, zu priorisieren und den Umgang damit zu definieren. Unternehmen müssen Gegenmaßnahmen ergreifen und ihre Wirksamkeit kontrollieren. Für mittelständische Organisationen kann dieses eine Herausforderung sein, ein Gewinn ist es auf jeden Fall, denn nur wer seine Risiken kennt, kann sie auch aktiv steuern. Für ein produzierendes Industrieunternehmen wie Pentair, das allein in den Bereichen Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz umfangreichen Auflagen unterliegt und mit der systematischen Messung von Prozessen und aktivem Risikomanagement eine Versagensquote bei seinen Produkten von nahezu Null erreicht hat, ist die professionelle Handhabung von Governance, Risk and Compliance das tägliche Brot. Neben den allgemeinen Risiken, unter anderem im Bereich Produktionsunterbrechung, sieht das QM auch so genannte Präventivmaßnahmen vor. Diese führt das Unternehmen analog zu Korrekturmaßnahmen aus. Präventivmaßnahmen sollen vermutlichen, potentiellen Fehlern vorbeugen.
Wissen weitergeben
Eine wichtige Neuerung der ISO9001:2015 ist die Anforderung an ein systematisches Wissensmanagement im Unternehmen: Das für die Durchführung der Prozesse und für die Erlangung der Konformität von Produkten und Dienstleistungen benötigte Wissen müssen Organisationen bestimmen, aufrechterhalten und im erforderlichen Umfang zur Verfügung stellen. Bei Pentair ist jeder Abteilungs- beziehungsweise Bereichsleiter dafür verantwortlich, Ausbildungsbedarfe zu identifizieren und festzulegen, welche Funktionen und Aufgaben bestimmte Fähigkeiten und/oder Wissen erfordern. Zu den wichtigsten Tipps, die Pentair als international aktiver Konzern weitergeben kann, zählt: Organisationen sollten die Revision ruhig beherzt in Angriff nehmen. Viele Änderungen sind deutlich praxisbezogener als zuvor. Unternehmen, die bereits zertifiziert sind, ist zu raten, rechtzeitig Kontakt zum Auditor aufzunehmen und einen verbindlichen Fahrplan für die Umstellung zu entwickeln. Eine wertvolle Hilfe für Pentair war der Interpretationsleitfaden von TÜV Rheinland, mit dem die neuen Anforderungen der Norm in die Sprache von Unternehmen 'übersetzt' wurden. Als sinnvoll erwiesen hat sich auch die GAP-Analyse von TÜV Rheinland, die faktisch wie eine Art Generalprobe für das erste Audit wirkt. n bei Pentair Valves & Controls.
Alle fünf Jahre werden ISO-Normen auf ihre Aktualität überprüft. Für die Mutter aller Managementsysteme, den internationalen Standard für Qualitätsmanagement, kam die Revision im September 2015. Bereits zertifizierte Unternehmen haben bis September 2018 Zeit, sich auf die neue internationale Norm für Qualitätsmanagement ISO9001:2015 umzustellen. Pentair Valves & Controls hat die Zeit schon genutzt: Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland und Europa hat der Industrie-Armaturen-Spezialist die Revision in Angriff genommen und sich von TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Michael Maas, Zentralbeauftragter für Managementsysteme im Bereich Services & Sales von Pentair in Europa, geht auf die wichtigsten Neuerungen der 9001-Revision konkret ein.
Das Industrieunternehmen Pentair wird seit Jahren strikt über 'ZDF' - also Zahlen, Daten und Fakten - gelenkt. Seine Business-Strategien und Geschäftsmodelle basieren auf objektiven Messwerten und Kenngrößen, der Analyse von Daten und Informationen. Diese unterliegen regelmäßigen Management-Reviews und Feedback-Schleifen, um die Effektivität von Management, Organisation und Prozessabläufen stetig zu verbessern. Dass die ISO9001:2015 weiterhin auf effektives Prozessmanagement ausgerichtet ist und die Anforderungen sogar verstärkt wurden, kam Pentair mehr als entgegen. Unternehmen müssen ihre Prozesse künftig nicht nur beschreiben, sondern neuerdings im Vorfeld bereits dokumentieren, welche Ergebnisse zu erwarten sind und mit welchen Leistungsindikatoren sie Prozesse zu lenken gedenken. Darüber hinaus sind Risiken und Chancen, welche die Ergebnisse beeinflussen können, zu definieren. Kennzahlen sind für alle Bereiche festzulegen, ob es um die Organisation selbst, um Prozesse, um Mitarbeiter oder Lieferanten geht.
TÜV Rheinland AG
Dieser Artikel erschien in IT&Production Februar 2017 - 06.02.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com