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Automatisiertes Teach-In mit externen Messungen

Auf dem Prüfstand

Schnelle Bahnapplikationen und hochdynamische Brems- und Beschleunigungsvorgänge begrenzen die Bahngenauigkeit von Industrierobotern und ziehen lange Einrichtzeiten nach sich. Eine neue kaskadierte Methodik bietet eine deutliche Verbesserung der Bahngenauigkeit durch eine Art automatisiertes Teach-In.

Bild: FH Fachhochschule HannoverBild: FH Fachhochschule Hannover
Vergleich von Bahnfehlern anhand von Messungen mittels interner Robotersensorik und externem Messsystem

Trotz steifer Bauweise werden Knickarmroboter bei hochdynamischen Applikationen vorrangig wegen Getriebeelastizitäten und -losen zu Schwingungen angeregt.

Bild: FH Fachhochschule HannoverBild: FH Fachhochschule Hannover
Schematische Darstellung der implementierten modellbasierten Regelungskonzepte

Das führt zu stark verminderter Bahngenauigkeit. Zur regelungstechnischen Kompensation müssen diese Einflüsse abtriebsseitig messtechnisch erfasst und quantitativ analysiert werden. Die interne Robotersensorik (antriebseitiger Winkelgeber) der meisten industriellen Manipulatoren kann die reale Bahn nicht exakt abbilden. Eine Möglichkeit zur genauen messtechnischen Erfassung hochdynamischer Trajektorien stellen leistungsfähige 3D-Kameramesssysteme dar, die eine hochfrequente Abtastung der TCP-Bahn (Tool Center Point) erlauben. Zur Verbesserung der abtriebsseitigen Bahngenauigkeit von seriellen Robotern für hochdynamische Roboterbahnen wird eine kaskadierte Methodik eingesetzt. Diese besteht aus drei Teilschritten: einer kinematischen und dynamischen Modellierung und Kalibrierung, der Kompensation der nichtlinear verkoppelten Dynamik mittels modellbasierter Drehmomentvorsteuerung und der Reduktion verbleibender Bahnfehler durch iterativ lernende Verfahren auf Basis externer Kameramessungen. Dadurch entsteht ein insgesamt effektives Konzept zur automatisierten Kalibrierung und Optimierung der Genauigkeit hochdynamischer Bahnen von Industrierobotern durch eine Art automatisiertes Teach-In.

FH Fachhochschule Hannover

Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 1 2017 - 18.04.17.
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