Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyester
Strom im Freien
Schaltgehäuse schützen und isolieren die Komponenten der Energieverteilung vor äußeren Umwelteinflüssen. Je nach Aufstellungsort und Einsatzbereich gibt es unterschiedliche Anforderungen an die Beschaffenheit und das Material eines Gehäuses. Besonders bei der Stromversorgung im Freien sind schon bei der Planung die vielfältigen Umweltbedingungen zu berücksichtigen: Die Gehäuse sind stark schwankenden Temperaturen, aufwirbelndem Staub, leichter Feuchtigkeit oder starkem Regen ausgesetzt. Das Material muss diesen Umwelteinflüssen standhalten.
Bild: Schneider Electric GmbHGlasfaserverstärkter Kunststoff (GFK)
Glasfaserverstärkter Kunststoff (bei Gehäusen des Systems Geyer wird Polyester als Kunststoff eingesetzt) eignet sich aufgrund seiner guten Isolationswirkung besonders gut als Werkstoff für den Schaltschrankbau. Das Material korrodiert nicht, ist extrem stabil, hat eine hohe Lebensdauer und eignet sich dadurch ideal für raue Umgebungen und Außenbereiche mit unkontrollierbaren Wetterbedingungen.
Für die Sparte "Strom im Freien" konnte Schneider Electric im April mit der Akquisition der Firma ABN Braun AG auch die Gehäuse des System Geyer in sein Schaltschrank-Portfolio aufnehmen. Die Schrankgehäuse dieses Systems sind aus glasfaserverstärktem Polyester (Typ FS 833.5) gefertigt. Dieses Material garantiert eine Isolierung gemäß Schutzklasse II und in Verbindung mit der Verarbeitung der Bauteile wie Wände, Türen oder Scharniere wird die Schutzart IP43 oder optional IP44 erreicht. Die Baureihe der System Geyer Leersäulen umfasst elf Größen mit über zwanzig Einbaufeldern, die eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten erlauben. Das umfangreiche Zubehör von Membranflanschen und Steckklemmen über Isolierböcke, Plombiersätze oder Blendrahmen bis hin zu Sicherungs-Lasttrennschaltern für 160A und 250A ermöglicht dem Schaltschrankbauer und Planer eine individuelle Anpassung an unterschiedliche örtliche Gegebenheiten: Kleinere Märkte oder lokale Veranstaltungen im Außenbereich können ebenso mit Niederspannungsstrom versorgt werden wie große Stadtfeste oder Festivals.
Bild: Schneider Electric GmbHBau- und Ordnungsamt geben grünes Licht
Durch die Normkonformität der Gehäuse sind Schaltanlagenbauer bei der Verwendung des Systems auf der sicheren Seite. Folgende Normen werden durch den Nachweis von Bauarten und Zertifikaten automatisch erfüllt:
- • DIN VDE 0100 Teil 722: Sie regelt die Installation für sogenannte "fliegende Bauten, Wagen und Wohnwagen nach Schaustellerart" und kommt auch zur Anwendung bei Märkten, Baustellen, Festivals und anderen Veranstaltungen, für deren Niederspannungsstromverteilung Schaltanlagen im Freien montiert werden.
- • DIN EN 145981-1: Sie beschreibt die Vorgehensweise bei der Verwendung der Materialart "glasfaserverstärktes Polyester", dem Material, aus dem die Gehäuse des System Geyer gefertigt werden.
- • DIN IEC 61439: Die Norm regelt die sicherheitstechnischen Anforderungen für Niederspannungs-Schaltanlagen, wobei sie eindeutig die Verantwortungsbereiche aller Beteiligten beschreibt. Sie unterscheidet dabei die Aufgaben und Verantwortlichkeiten für zwei Personengruppen: einerseits die des "ursprünglichen Herstellers" und andererseits die des "Herstellers einer Schaltgerätekombination". Der ursprüngliche Hersteller ist in diesem Fall Schneider Electric, der für alle Komponenten und Bauteile des System Geyer Bauartnachweise vorliegen hat. Der Hersteller einer Schaltgerätekombination ist die Elektrofachkraft, die die Verteileranlage vor Ort installiert und in Betrieb nimmt. Aufgrund der Normkonformität muss er die verwendeten Schneider- und Geyer-Komponenten keiner weiteren Normprüfung unterziehen.
- • DIN VDE 0100-801. Regelt die Energieeffizienz in elektrischen Niederspannungsanlagen in den Bereichen der Energieverteilung und der Gebäudeautomatisation. In dieser Norm finden sich Empfehlungen zur Optimierung des Verbrauchs von elektrischer Energie, die bereits bei der Planung von Niederspannungsanlagen berücksichtigt werden können. Dabei steht die Priorisierung von Maßnahmen in Abhängigkeit von ihrer Wirtschaftlichkeit im Fokus.
Bild: Schneider Electric GmbHNeue Mitglieder in der Schneider Electric Familie
Mit der Akquisition der ABN Braun AG hat Schneider Electric seine Schaltschrank-Familie vom Kleinverteiler Amigo bis 63 A bis in den oberen Bereich von 7300A mit den Verteilerschränken Okken und Prisma vervollständigt. Den mittleren Bereich bis 630A decken die Wand- und Schaltschränke der ebenfalls durch die ABN-Akquise ins Portfolio aufgenommenen Espro Baureihe ab. Hiermit steht nun auch der Flachverteiler, der sich durch seine geringe Tiefe von 110mm auszeichnet und besonders für Unterputz- und Hohlwandmontage geeignet ist, aus dem Hause Schneider zur Verfügung. Das System Geyer wird bereits seit 2007 von ABN angeboten und schließt die Lücke im Bereich "Strom im Freien" in der Produktpalette von Schneider Electric. "Durch die Erweiterung unseres Angebots mit den Verteilersystemen von ABN können wir unseren Schaltanlagenbauern nun komplette Projekte vom Zählerverteiler bis hin zur Mittelspannungsanlage anbieten und sie werden dabei von unseren neuen, modernen Konfiguratoren und Tools unterstützt", so Thomas Matschke, Leiter Produktmarketing Partner Projects von Schneider Electric.
Schaltschrankbau eingebunden in EcoStruxure
Um die im Energiemanagement essentiellen Werte "Sicherheit, Zuverlässigkeit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Vernetzung" zu gewährleisten, verfolgt Schneider Electric mit EcoStruxure einen ganzheitlichen Ansatz: Vom Umspannwerk bis zur Steckdose sind alle Komponenten miteinander vernetzt. Sie messen, analysieren, tauschen sich aus und erlauben eine sofortige Reaktion zur Optimierung des Energieflusses. EcoStruxure gewährleistet, dass Energie, Automation und Software kompatibel miteinander arbeiten. Hardware und digitale Funktionen sind skalierbar, d.h., bei veränderten Kapazitätsanforderungen können Schaltschränke oder Anlagen modular oder digital nachgerüstet werden. Dieser durchgängige Ansatz gilt für die Bereiche Gebäude, Rechenzentren, Industrie und Netz und reicht über drei Ebenen: Auf der unteren Ebene werden Lösungsbausteine miteinander vernetzt (Vernetzte Produkte). Die hier eingebaute Intelligenz der Antriebe, USV, Energiespeicher, Leistungsschalter, Niederspannungsverteiler oder Mittelspannungsanlagen ermöglicht über integrierte Messungen das Erfassen von Daten. Die Schaltschrankgehäuse, ob im Innenbereich oder im Freien, ob Kleinverteiler wie der Amigo oder das System Geyer für die Stromverteilung im Freien, finden sich auf dieser Ebene wider. Sie beherbergen die intelligenten Komponenten und sind so Teil der vernetzten Architektur. Auf der zweiten Ebene werden die ermittelten Daten mit leistungsstarker Hard- und Software lokal kontrolliert, gesichert und zur Auswertung bereitgestellt. Dies kann in der direkten Umgebung des Messgerätes, des Antriebes oder Automatisierungssystems sowie der Niederspannungsschaltanlage in Echtzeit (Edge Control) geschehen. Auf der dritten Ebene werden die Daten mit einer großen Bandbreite an agnostischen Applikationen, Analyseverfahren und Services ausgewertet und ermöglichen durch eine nahtlose Integration aller Messergebnisse die Steigerung der operativen Effizienz (Applications, Analytics and Services). Auf dieser Ebene wird dafür gesorgt, dass aus 'Big Data' zielgruppengerecht aufbereitete Daten - 'Smart Data' - werden, die die Grundlage für fundierte Entscheidungen bilden. Im Internet of Things spielen diese intelligenten Komponenten durch ihre Vernetzung eine immer größere Rolle. Das Gehäuse als schützende Hülle dieser Intelligenz kann dank der Vielzahl der Gehäusegrößen und -materialien dezentral, selbst auf kleinstem Raum oder in rauer Umgebung, montiert werden. D.h., die dem Gehäuse inne liegenden Funktionen können nahe an die Lastabnehmer gebracht werden. Das spart Zeit und Kosten, erlaubt eine schnelle Analyse bei auftretenden Fehlern und die verantwortliche Elektrofachkraft kann in Echtzeit eine korrigierende Steuerung einleiten. Durch die Übernahme der Firma ABN Braun von Schneider Electric werden die Kompetenzen für Schaltschrankgehäuse und eingebauter Intelligenz wie Leistungsschalter, Messgeräte und Schütze ergänzt, um zukünftig vom Hausanschlussschrank bis hin zum 7300A Verteilerschrank ganzheitliche und kundenspezifische Energieverteilungssysteme aus einer Hand anzubieten.
Schaltgehäuse schützen und isolieren die Komponenten der Energieverteilung vor äußeren Umwelteinflüssen. Je nach Aufstellungsort und Einsatzbereich gibt es unterschiedliche Anforderungen an die Beschaffenheit und das Material eines Gehäuses. Besonders bei der Stromversorgung im Freien sind schon bei der Planung die vielfältigen Umweltbedingungen zu berücksichtigen: Die Gehäuse sind stark schwankenden Temperaturen, aufwirbelndem Staub, leichter Feuchtigkeit oder starkem Regen ausgesetzt. Das Material muss diesen Umwelteinflüssen standhalten.
Bild: Schneider Electric GmbHGlasfaserverstärkter Kunststoff (GFK)
Glasfaserverstärkter Kunststoff (bei Gehäusen des Systems Geyer wird Polyester als Kunststoff eingesetzt) eignet sich aufgrund seiner guten Isolationswirkung besonders gut als Werkstoff für den Schaltschrankbau. Das Material korrodiert nicht, ist extrem stabil, hat eine hohe Lebensdauer und eignet sich dadurch ideal für raue Umgebungen und Außenbereiche mit unkontrollierbaren Wetterbedingungen.
Für die Sparte "Strom im Freien" konnte Schneider Electric im April mit der Akquisition der Firma ABN Braun AG auch die Gehäuse des System Geyer in sein Schaltschrank-Portfolio aufnehmen. Die Schrankgehäuse dieses Systems sind aus glasfaserverstärktem Polyester (Typ FS 833.5) gefertigt. Dieses Material garantiert eine Isolierung gemäß Schutzklasse II und in Verbindung mit der Verarbeitung der Bauteile wie Wände, Türen oder Scharniere wird die Schutzart IP43 oder optional IP44 erreicht. Die Baureihe der System Geyer Leersäulen umfasst elf Größen mit über zwanzig Einbaufeldern, die eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten erlauben. Das umfangreiche Zubehör von Membranflanschen und Steckklemmen über Isolierböcke, Plombiersätze oder Blendrahmen bis hin zu Sicherungs-Lasttrennschaltern für 160A und 250A ermöglicht dem Schaltschrankbauer und Planer eine individuelle Anpassung an unterschiedliche örtliche Gegebenheiten: Kleinere Märkte oder lokale Veranstaltungen im Außenbereich können ebenso mit Niederspannungsstrom versorgt werden wie große Stadtfeste oder Festivals.
Schneider Electric GmbH
Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU 3 2017 - 16.05.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.schaltschrankbau-magazin.de
