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Jede Schicht entscheidet

Schichtdickenprüfung von Mehrschichtlackierungen

Zum Schutz vor UV-Strahlung und Steinschlag bestehen Autolackierungen meist aus vielen, exakt definierten, Funktionsschichten. Die exakte Einhaltung der Schichtdicken ist bei heutigen Autolackierungen ein wichtiger Qualitätsparameter. Im Hinblick auf eine Ressourcenoptimierung soll dabei eine Qualitätskontrolle so früh wie möglich im Prozess erfolgen. Allerdings versagen heutige zerstörungsfreie Methoden bei Mehrschichtsystemen. Eine industrietaugliche Lösung versprechen neuartige Lackinspektionssysteme auf Basis von Terahertz-Wellen.

Bild: Fraunhofer-Institut ITWMBild: Fraunhofer-Institut ITWM
Schichtdickenverteilung für ein Keilblech: Der Farbcode gibt die Schichtdicken in Mikrometer wieder.

Bei der Serienlackierung kommen verschiedene Technologien zum Einsatz, die erst im Zusammenspiel eine Autolackierung perfekt machen. Herkömmliche Lackdickenmessgeräte, die z.

Bild: Fraunhofer-Institut ITWMBild: Fraunhofer-Institut ITWM
Messprinzip der Schichtdickenbestimmung in Reflexion mit Terahertz-Wellen (blauer Pfeil). Die Wellen werden an den Grenzflächen (n1|n2) teilreflektiert (links). Aus den Laufzeitunterschieden |t1 und |t2 (rechts) lassen sich die Schichtdicken d1 und d2 bes

B. mit dem Wirbelstromverfahren arbeiten, können nur die Gesamtdicke aller Lackschichten messen - und das auch nur für Metalle, nicht aber für moderne kohlefaserverstärkte Kunststoffe (CFK) oder Glasfaserverbünde. Dagegen können Terahertz-Lackinspektionssysteme Schichtdicken auf metallischen und nicht-metallischen Werkstoffen überwachen - und das bereits während des Lackierens. Dabei wird die Dicke jeder einzelnen Lackschicht exakt erfasst. Anhand dieser Daten kann die Lackieranlage exakt gesteuert werden. Die neuen Lackinspektionssysteme messen im Terahertz-Bereich (zwischen Infrarotlicht und Mikrowellen) und ermitteln die Laufzeitunterschiede der an den Schichtgrenzen teilreflektierten Teilwellen, anhand derer dann die Schichtdicke zerstörungsfrei und berührungslos bestimmt wird. Bisher genügte es meist, die Gesamtdicke einer Lackierung zu erfassen. Doch immer häufiger wird die Dickenkontrolle der Einzelschichten innerhalb eines Mehrschichtsystems gefordert. Besonders die Mehrschichtanalyse auf Kunststoffsubstraten wird immer wichtiger, da diese zur Gewichts- und Kostenreduzierung immer stärker eingesetzt werden. Autohersteller verarbeiten z.B. zunehmend kohlefaserverstärkten Kunststoff (CFK), um leichtere Autos zu bauen. Auch hier entscheidet jede einzelne Lackschicht über die Funktionalität der gesamten Lackierung.

Fraunhofer-Institut ITWM

Dieser Artikel erschien in inVISION 5 2017 - 04.10.17.
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