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Analyse von Wireless-Daten liefert dreidimensionale Bilder

Holografie mit dem WLAN-Router

Wissenschaftler der TU München haben ein holografisches Abbildungsverfahren entwickelt, das die Strahlung eines WLAN-Senders analysiert und daraus dreidimensionale Bilder der Umgebung erzeugt. Einsetzbar wäre das Verfahren gut im Sinne von Industrie 4.0: Betreiber von Industrieanlagen können dann automatisiert Objekte auf dem Weg durch die Werkhalle verfolgen.

Bild: TU Technische Universität München
Simulation einer Lagerhalle: Aus dem ?Licht? des WLAN-Senders im Keller lässt sich das dreidimensionale Abbild (rechts) rekonstruieren.

Wie der Blick durch ein Fenster, liefert ein Hologramm ein dreidimensional erscheinendes Abbild. Während für das optische Hologramm aufwändige Lasertechnik benötigt wird, lässt sich ein Hologramm der Mikrowellenstrahlung eines WLAN-Senders mit einer feststehenden und einer beweglichen Antenne erzeugen.

Bild: TU Technische Universität München
Das im realen Bild sichtbare Kreuz aus Alufolie lässt sich aus dem WLAN-Hologramm wieder rekonstruieren.

"Mit dieser Technik können wir ein dreidimensionales Bild des Raums erzeugen, in dem sich der WLAN-Sender befindet", sagt Friedemann Reinhard, Leiter der Emmy Noether Forschungsgruppe für Quantensensoren am Walter Schottky Institut der TU München. "So als hätten wir Augen für Mikrowellenstrahlung." Einsatzmöglichkeiten sieht der Forscher vor allem im Kontext moderner automatisierter Industrieanlagen, wo es oftmals schwierig ist, Teile oder Geräte zu lokalisieren.

WLAN durchdringt Wände

Verfahren, bei denen Mikrowellenstrahlung sogar durch Wände hindurch geortet wird, oder bei denen die Veränderung des Signals die Anwesenheit einer Person anzeigt, gibt es bereits. Neu ist, dass die holografische Aufbereitung der WLAN- oder Handysignale ein Abbild des gesamten Raumes liefert. "Natürlich liegt es da nahe, sich Sorgen um seine Privatsphäre zu machen, denn selbst verschlüsselte Signale übertragen gewissermaßen ein Bild der Umgebung nach außen," sagt der Projektleiter, schränkt aber auch ein "Dass sich das Verfahren in naher Zukunft für den Blick in fremde Schlafzimmer eignet, ist aber eher unwahrscheinlich. Man müsste dazu eine große Antenne um das Gebäude herumfahren, was kaum unbemerkt bleiben dürfte. Da gibt es einfachere Möglichkeiten."

TU Technische Universität München

Dieser Artikel erschien in Industrial Communication Journal 3 2017 - 06.10.17.
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