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ZVEI-Jahresprognose für 2018

Fachkräftemangel ist größter limitierender Faktor

"Die deutsche Elektroindustrie verzeichnete im vergangenen Jahr das beste Wachstum seit 2011. Umsatz und Export schlossen 2017 mit Rekorden ab. Auch die Zahl der Beschäftigten ist nochmals deutlich gestiegen", sagte Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie am 24. Januar in Frankfurt am Main. Gleichzeitig sei der Fachkräftemangel der größte limitierende Faktor auf dem Weg zu noch mehr Wachstum.

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Dr. Andreas Gontermann, ZVEI-Chefvolkswirt, und Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, freuten sich über den neuen Rekordumsatz der deutschen Elektroindustrie.

"Nach mehreren Jahren der konjunkturellen Seitwärtsbewegung ist die deutsche Elektroindustrie im vergangenen Jahr 2017 wieder dynamisch gewachsen. Das Wachstum war das höchste seit der Erholung von der Finanzkrise in den Jahren 2010 und 2011. Beim Umsatz konnte der bisherige Rekord aus dem Jahr 2007 endlich übertroffen werden. Beim Export gab es das vierte Allzeithoch in Folge. Und der Beschäftigungsaufbau hat sich weiter fortgesetzt", fasste Dr. Andreas Gontermann, ZVEI-Chefvolkswirt, das abgelaufene Jahr zusammen. In konkreten Zahlen bedeutet dies: Die preisbereinigte Produktion der Elektroindustrie wuchs von Januar bis November 2017 um 4,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Umsatz - der auch Dienstleistungen und Software umfasst - nahm im gleichen Zeitraum um noch kräftigere 7,3 Prozent auf 174Mrd.? zu. Im gesamten vergangenen Jahr sollte er sich auf gut 190Mrd.? belaufen haben. Für 2018 ist der Verband optimistisch. Erwartet wird, dass die preisbereinigte Produktion der Branche um drei Prozent wachsen wird. "Gleichzeitig gehen wir von einem Anstieg der Erlöse auf 196Mrd.? aus", so Mittelbach.

Export ist nach wie vor Wachstumsmotor

Besonders stark zeigte sich erneut der Export: Von Januar bis November 2017 nahmen die gesamten Branchenausfuhren, einschließlich Re-Exporten, um 10,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 183,3Mrd.? zu. Im gesamten vergangenen Jahr kamen sie schätzungsweise nahe an die 200Mrd.?-Marke heran und verzeichneten damit den nunmehr vierten Rekord in Folge. Die meisten Exporte gingen 2017 nach China, gefolgt von den USA und Frankreich. Die Branchenausfuhren nach China stiegen zwischen Januar und November des vergangenen Jahres um 18,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 17,4Mrd.?. Die Exporte in die USA erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 6,9 Prozent auf 15,8Mrd.? - obgleich der Euro gegenüber dem Dollar im letzten Jahr um 15 Prozent aufgewertet hat. Frankreich fragte mit 11,5Mrd.? insgesamt 8,1 Prozent mehr elektrotechnische und elektronische Produkte und Systeme aus Deutschland nach. Die Beschäftigtenzahl konnte 2017 um 21.500 auf insgesamt über 868.000 ausgebaut werden, 190.000 Ingenieure plus weitere 570.000 Fachkräfte, davon rund 50.000 Softwareentwickler. "Solche Qualifikationen sind stark nachgefragt und auf dem Arbeitsmarkt kaum noch zu finden. Unsere Unternehmen spiegeln uns, dass es immer länger dauert, bis eine Stelle besetzt werden kann. Vier von fünf Mitgliedsunternehmen sagen, dass sie beispielsweise Schwierigkeiten haben, Softwareentwickler auf dem Arbeitsmarkt anzuwerben," so Mittelbach. Noch vor anderen Faktoren wie der Erreichung der Klimaschutzziele oder der Sektorkopplung, sieht der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung im Fachkräftemangel die größte Herausforderung für seine Branche: "Dagegen zu steuern, ist eine immer wichtiger werdende, gemeinsame Aufgabe für Wirtschaft und Politik: Für die Unternehmen, indem sie ihre Belegschaften weiterqualifizieren, für die Politik, indem sie dafür sorgt, dass der Erwerb von digitaler Kompetenz zum festen Bestandteil des Bildungskanons wird. Dazu gehört in besonderer Weise, dass Lehrer auf diesem Feld besser aus- und fortgebildet werden", resümierte Mittelbach.

ZVEI e.V.

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 1+2 2018 - 08.02.18.
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