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Regeltechnisches Musterprojekt im Wohnbau

Klimaneutrale Beheizung für ca. 100 Wohnungen

Die Wohnungsbaugenossenschaft WBG Neuruppin hat mit WoMeNa (WohnenMenschNatur) ein ganzheitliches Wohnkonzept kreiert. Das Wohnprojekt 'An der Pauline' ist das entsprechende Modellprojekt, bei dem zwischen 2017 und 2022 in fünf Bauabschnitten insgesamt etwa 100 Wohnungen entstehen. Das Konzept hat eine höhere Wohn- und Lebensqualität als Ziel. Das soll einerseits über Gemeinschaftsräume und Rückzugsorte ermöglicht werden, andererseits über leistbares Wohnen, Barrierefreiheit und erweiterte Angebote.

Bild: David Hein, DHT - Digitale Haustechnik GmbHBild: David Hein, DHT - Digitale Haustechnik GmbH

Auf der ökologischen Seite wurde auf ressourcenschonendes Bauen und vor allem auf ein CO²-neutrales Energiekonzept Wert gelegt. Die Ziele des Energiekonzepts sehen eine klimaneutrale Beheizung sowie eine 100-prozentige Versorgung mit Ökostrom vor. Zwei Solarthermie-Anlagen sorgen für genügend Wärme vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Der Überschuss aus der Solarthermie kann in den warmen Monaten sowohl über ein Nahwärmenetz zwischen den Gebäuden ausgetauscht oder in den Erdspeicher geladen werden, der im Winter als Energiequelle für drei Sole-Wasser-Wärmepumpen dient. Sollten alle Speicher zu 100 Prozent gefüllt sein, besteht technisch die Möglichkeit, die Wärmeüberschüsse in das Fernwärmenetz einzuspeisen. Die Fernwärme dient auch als Backup für wirklich sehr kalte Tage mit wenig oder gar keinem Sonnenschein. Zu guter Letzt wurde auch eine Wärmerückgewinnung in der Lüftungsanlage realisiert. Über ein Kühlregister in der Abluft wird dieser Energie entzogen und dem Solespeicher für die Wärmepumpen zugeführt. Drei Erdspeicher, ein Solespeicher, ein großer Pufferspeicher für die Fußbodenheizung und einer für die hygienische Warmwasserbereitung ergeben zusammen mit verschiedenen Wärmelieferanten eine regelungstechnisch komplexe Anlage. Die Daten aus den ersten Monaten zeigen, dass man mit dem Konzept eine gute Mischung gefunden hat. Die Solaranlage lieferte Anfang April bereits genug Wärme für die Warmwasserbereitung und einen Großteil des Heizbedarfs. "Die Fernwärme wurde seit Anfang März überhaupt nicht mehr benötigt. Ich gehe davon aus, dass auch die Wärmepumpen ab Mai kaum noch benötigt werden", sagt David Hein, Geschäftsführer der Digitale Haustechnik GmbH. Die Auswertung zeigt, dass die Sonne bereits den überwiegenden Teil des Energiebedarfs von 282kWh (67kWh davon Warmwasser) liefert. Die Wärmepumpen überbrücken hauptsächlich die Morgen- und Abendstunden und der Erd- sowie der Solespeicher machen den erzielten Überschuss von 119kWh für kältere Tage nutzbar.

Technische Alternative RT GmbH

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 4 2019 - 18.06.19.
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