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Das Potenzial im digitalen Zwilling

Produktlebenszyklus neu denken

Um das volle Potenzial des digitalen Zwillings zu verstehen und mögliche Einsatzgebiete zu identifizieren, muss das Konzept umfassend verstanden werden. Und dies vorneweg: Silodenken beim Datenaustausch wird dabei zunehmend einer Autofahrt mit angezogener Handbremse gleichen.

Bild: ©chesky/stock.adobe.com

Immer mehr Firmen erstellen digitale Zwillinge. Nach einer Umfrage des Analystenhauses Gartner unter rund 600 Unternehmen setzen im IoT-Bereich bereits 75 Prozent auf Digital-Twin-Konzepte, sind in der Einführung oder planen diese für die kommenden zwölf Monate. Viele Firmen haben jedoch oft keine konkrete Vorstellung davon, was ein digitaler Zwilling genau ist. Eine klare Definition ist jedoch hilfreich, um das Potenzial des Konzeptes einschätzen zu können. Seine wohl wichtigsten Merkmale werden im Anschluss erörtert:

Kontext schafft den Wert

Zweck: Der digitale Zwilling ist keine Spielerei oder ein Wert an sich. Er muss einen klaren Zweck haben und einen konkreten Nutzen bringen.

Eindeutigkeit: Jeder digitale Zwilling hat ein direktes Gegenstück in der physikalischen Welt, das er möglichst vollständig beschreibt. Er ist also eine virtuelle 1:1-Abbildung. Dabei kann es sich um ein Werkstück, ein Produkt, eine Produktionsanlage, ein System oder auch einen Prozess handeln. Das volle Potenzial des digitalen Zwillings lässt sich nur durch diese enge Kopplung von realer und digitaler Welt erschließen.

Digitaler Master und digitaler Schatten: Der digitale Zwilling ist eine Kombination verschiedener Datenquellen, die sich in zwei Kategorien einordnen lassen - digitaler Master und digitaler Schatten. Der digitale Master umfasst Modelle und Informationen aus der Entwicklungsphase, etwa CAD-Pläne oder Stücklisten. Er stellt die Basis für die Modellierung dar. Der digitale Schatten, auch digitale Lebenslaufakte genannt, ergänzt und aktualisiert diese Informationen. Er erfasst dazu kontinuierlich alle Zustandsdaten des realen Gegenstücks, die im Laufe eines Produktlebens anfallen.

Digitaler Regelkreis: Digitaler Zwilling und reales Produkt stehen im stetigen Datenaustausch und beeinflussen sich über Sensoren und Aktoren gegenseitig. Die Analyse der Zustandsdaten ermöglicht es, Nutzungsmuster zu erkennen, deren Auswirkungen auf das physische Produkt vorherzusagen und dieses so zu beeinflussen, dass die Gefahr von Ausfällen minimiert wird. So entsteht ein digitaler Regelkreis, der je nach Integrationsstufe autonom oder teilautonom ablaufen kann.

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Dieser Artikel erschien in IT&Production 1 (Januar Februar) 2020 - 06.02.20.
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