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3D-Experience World von Dassault Systèmes

Gebündelt auf einer Plattform

Alle Jahre wieder treffen sich Anwender und Partnerfirmen von Solidworks zum großen Kundentag, dieses Jahr in Nashville, USA. Schon der neue Name der Veranstaltung - 3D-Experience-World - deutet den Kurs an, den Dassault Systèmes mit Solidworks einschlägt: die Integration der CAD-Lösung in die umfassendere PLM-Plattform 3D-Experience.

Bild: Stefan GrafBild: Stefan Graf
Auf der Konferenz 3D-Experience World in Nashville/USA stellte Dassault Systèmes im Februar 2020 neue Lösungen für die Produktentwicklung und Fertigung vor.

Ein neuer Name und ein neues Konzept: '3D-Experience-World' heißt nun die Anwendertagung von Dassault Systèmes. Die Solidworks World hat nach über 20 Jahren ausgedient und wurde laut Veranstalter runderneuert. Mehr als 6.000 Teilnehmer waren vor Ort. Dies zeigte, dass Solidworks seit der Gründung 1993 und der Übernahme durch Dassault Systèmes 1997 eine beachtliche Verbreitung erreicht. Inzwischen setzen rund sechs Millionen Anwender weltweit die Software ein, davon sind mehr als 330.000 zertifizierte User. Auch der Nachwuchs ist mit dem System unterwegs, denn rund um den Globus arbeiten mehr als 30.000 Schulen und Universitäten mit der CAD-Software. Das Anwendertreffen wurde von einer Ausstellung mit mehr als hundert Partnerunternehmen flankiert, die ihre ergänzenden Lösungen präsentierten.

Integration im Vordergrund

Dieses Jahr standen vor allem die Fortschritte in der Verknüpfung der vielen Dassault Systèmes-Produkte im Vordergrund. Solidworks wird seit einiger Zeit immer enger mit der 3D-Experience Plattform von Dassault Systèmes verknüpft. Dies hat durchaus Vorteile, denn es wäre wenig sinnvoll, zwei PLM-Produktlinien mit CAD, PDM, Simulation etc. vollkommen getrennt voneinander weiterzuentwickeln. Produkte eines Herstellers müssen zueinander kompatibel sein, das erwartet der Markt zu Recht. Die Ergebnisse dieser Verzahnung münden nun in 3D-Experience Works, eine Produktfamilie auf der 3D-Experience-Plattform. Dieses Portfolio sei passgenau auf die Bedürfnisse von Solidworks-Kunden bzw. kleine und mittelständische Unternehmen zugeschnitten, betonte Gian Paolo Bassi, CEO von Solidworks, in seiner Rede. Das neue Portfolio kombiniert teamübergreifende Zusammenarbeit (PDM/PLM) mit ERP-Funktionen für Konstruktion, Simulation und Fertigung in einer gemeinsamen digitalen Umgebung.

Bild: Stefan GrafBild: Stefan Graf
Mit den Werkzeugen aus dem 3D-Experience-Works-Werkzeugkasten lassen sich auch individuelle Konstruktionen realisieren, zm Beispiel Hightech-Prothesen.

Apps ergänzen Funktionalität

Interessant war die Aussage, dass der typische Solidworks-Anwender laut Bassi nur 60 Prozent der Solidworks-Funktionen nutzt, "allerdings nutzt jeder Anwender andere 60 Prozent". Das "monolithische Solidworks" sei zudem inzwischen mit sehr vielen Funktionen ausgestattet. Man werde deshalb in Zukunft einen anderen Weg einschlagen. Dieser orientiert sich an den App-Stores von Google oder Apple. Hier könne sich jeder sein Funktionsportfolio selbst zusammenstellen. Bassi wies in diesem Zusammenhang auf die Option 'Pay-per-Use' und kontinuierlichen Updates hin, um die Vorteile der 3D-Experience darzustellen. Künftig wird die PLM-Software rollenbasiert angeboten und installiert. Die Rollen orientieren sich an den Aufgabenbereichen der Mitarbeiter oder deren Funktionen im Unternehmen. Innerhalb einer Rolle stehen einem Mitarbeiter beispielsweise bestimmte Werkzeuge für das 3D-Modellieren, Simulieren oder 3D-Drucken zur Verfügung. In kleinen und mittleren Unternehmen, wo der Konstrukteur oft auch für Bereiche wie die Dokumentation zuständig ist, wird sein Rollenportfolio entsprechend erweitert. "Wir haben momentan etwa 50 Rollen definiert, die alle wichtigen Funktionsbereiche in den Firmen abdecken", sagt Uwe Burk, Vice President Customer Role Experience Central Europe.

Mit Portfolio verbunden

Neu ist zudem, dass Anwendungen aus dem 3D-Experience Works-Portfolio mit den Anwendungen aus dem Dassault Systèmes Regal kombiniert werden können. Das bedeutet, dass sich CAD-Funktionen aus der klassischen Solidworks Software mit Delmia-, Enovia-, Catia-Apps verbinden lassen. Der immense Funktionsumfang eines CAD-Systems wird auf viele Rollen verteilt. Die Basis hierfür - ein gemeinsames, kompatibles Datenmodell - sei verfügbar, wurde betont. Dies sei insbesondere für kleine Unternehmen interessant, die sich die Funktionalitäten von Highend-Software bislang nicht leisten konnten. Sie haben nun die Möglichkeit, Funktionalitäten per App nach Bedarf zuzukaufen. Aber auch für größere Unternehmen sei dies ein Vorteil, denn nicht immer wird die umfassende Funktionalität eines Paketes gebraucht. Zudem soll nun der Betrieb von gemischten Installationen (beispielsweise von Solidworks CAD und Catia) 'nahtlos' ermöglicht werden. Ab Mitte des Jahres sind unter dem Namen 3D-Experience Works drei neue Bundles verfügbar: Standard, Professional und Premium. Sie enthalten neben einer Solidworks-Lizenz auch verschiedene Ausschnitte des Plattformangebots. Die 3D-Software ist grundsätzlich in drei Versionen verfügbar: Als Cloudlösung ohne lokale Installation. Als Hybridversion, bei der die Anwendung lokal installiert ist, die Daten aber in der Cloud gespeichert werden sowie als lokale Desktopversion. Um die Cloud-Daten sicher aufzubewahren, betreibt Dassault Systèmes in jedem Land eine Cloud-Infrastruktur.

ERP-System verfügbar

Ein weiteres wichtiges Thema der Tagung war die Integration eines ERP-Systems in 3D-Experience Works. Dassault Systèmes hatte 2018 den ERP-Hersteller IQMS übernommen und später in Delmia Works umbenannt. Die Business Software mit einem Fokus auf mittelständische Hersteller soll insbesondere die Zusammenarbeit von Engineering und Fertigung verbessern helfen.

Ein Marktplatz für Ingenieure

Weiterhin wurde auf dem Kundentreffen die Aufmerksamkeit auf den 'Marketplace' gelenkt. Dieser cloudbasierte Marktplatz dient als Handelsplattform für digitale Design-, Engineering- und Fertigungstransaktionen. Unternehmen, die einen Fertigungsdienstleister - beispielsweise im 3D-Druck - suchen, können diese aus der PLM-Umgebung heraus anfragen. Dabei sollen durch die Verzahnung der Systeme Risiken und Fehler reduziert werden. Der Marktplatz verwaltet alle Aspekte einer Transaktion zwischen Käufer und Verkäufer wie Zahlungen, Währungen und Rechnungsstellung. Für einen Konzern wie Dassault Systèmes ist dies ein logischer Schritt, um seine Palette an Konstruktionslösungen mit dem Angebot von Komponentenherstellern oder Fertigern zu verbinden. Gleichzeitig erhalten die Anwender interessante Möglichkeiten, die ihre Arbeit vereinfachen oder sogar vollkommen neue Optionen eröffnen.

Dassault Systemes Deutschland GmbH

Dieser Artikel erschien in IT&Production 3 (April) 2020 - 07.04.20.
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