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Mit Robotern gegen Covid19

In den vergangenen Wochen wurde viel darüber diskutiert, wie man Situationen wie der Covid19-Pandemie mit Lösungen aus der Robotik begegnen kann. Klar, generell stecken sich Roboter nicht an und in einer Fertigung mit hohem Automatisierungsgrad ist es auch meistens einfacher, Mindestabstände zwischen Werkern einzuhalten. Aber es gibt viele konkrete Aufgabenstellungen, in denen Roboter den Kampf gegen Corona und Co. unterstützen können - wie die folgenden Beispiele zeigen.

Bild: Freise Automation GmbHBild: Freise Automation GmbH

Bild: Yaskawa Europe GmbHBild: Yaskawa Europe GmbH

Bild: Peak Analysis and AutomationBild: Peak Analysis and Automation

Bild: Fanuc Deutschland GmbHBild: Fanuc Deutschland GmbH

Bild: Kuka AGBild: Kuka AG

Roboter sortieren Blutproben

Bis zu 3.000 Blutproben kommen täglich im Labor des Universitätsklinikum im dänischen Aalborg an. Bisher wurden sie manuell geprüft und sortiert. Dabei haben LT Automation und Intelligent Systems eine Roboterlösung sowie eine Transportbox mit integriertem RFID-Tag entwickelt. In der Sortieranlage sind zwei KR-Agilus-Roboter von Kuka verbaut. Ein Förderband führt die Transportboxen zu den Robotern. Der erste Roboter entnimmt die Blutproben und stellt sie zur Sortierung ab. Der zweite Roboter sortiert die ausgepackten Glasröhrchen nach der Farbe ihrer Deckel. Die vorsortierten Proben werden danach so aus der Anlage ausgegeben.

Kontaktloser Corona-Test per Roboter

Die Firma BoKa Automatisierung hat eine kontaktlose Testlösung für Covid19 entwickelt, bei der ein Videosystem sowie ein Fanuc-Roboter eingesetzt werden, um Testungen anzuleiten und Proben einzusammeln. Das System soll nicht nur die Infektionsgefahr an Teststationen reduzieren, sondern auch medizinisches Personal für andere Tätigkeiten freisetzen. Nach dem Drive-In-Gedanken fahren Personen im Auto an die Teststation heran. Per Videoanleitung werden sie Schritt für Schritt durch den Prozess begleitet. Dort werden persönlichen Daten einem Teströhrchen mit Barcode zugeordnet. Der Roboter scannt den Barcode und überreicht das Teststäbchen an den Probanden, der die Probe selbständig mithilfe einer Videoanleitung durchführt. Zum Schluss übernimmt der Roboter das gebrauchte Teströhrchen und lagert es bis zum Transport ins Labor ein. Um sicherzustellen, dass der Test verwertbar ist, kann die Abstrichentnahme per Kamera überwacht werden. Ein Test dauert zwischen vier und sechs Minuten. Da das System für zwei Personen gleichzeitig ausgelegt ist, könnten pro Tag rund 500 Proben kontaktlos eingesammelt werden.

Automatisierte Teststation mit Cobot

Gemeinsam mit OnRobot hat Freise Automation ebenfalls eine Roboterlösung entwickelt, die das Infektionsrisiko nachhaltig reduzieren und das Fachpersonal entlasten soll. Mit einer automatisierten Teststation für Covid19-Verdachtsfälle lässt sich die Entnahme des Abstriches schnell realisieren. Zum Einsatz kommt dabei ein HCR-Cobot von Hanwha Robotics. Überwacht wird der gesamte Prozess mit Hilfe entsprechender Sensorik. Angeleitet wird der Patient via Live-Übertragung von Fachkräften. Durch den MRK-Roboter lässt sich die Teststation schnell und ortsflexibel aufbauen. Auch bei dieser Lösung fährt der Mensch mit dem Pkw an die Station heran, erhält dort vom Roboter ein Teströhrchen. Nach dem Abstrich sortiert der Cobot die Probe ab und desinfiziert den Greifer.

Sechsachser in der

Laborautomatisierung

Peak Analysis & Automation (PAA) hat eine vollautomatische Arbeitszelle entwickelt, die das US-Handelsministerium bei bakteriologischen Studien unterstützt. Herzstück ist ein Knickarmroboter mit eigener Näherungserkennung für sichere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Mit dem flexiblen System können Wissenschaftler das Wachstum von Bakterienkulturen verfolgen. Der eingesetzte IP67-Sechsachser aus der Serie Melfa RV von Mitsubishi Electric fährt dabei auf einem Linearschlitten montiert zwischen den Stationen innerhalb der Zelle hin und her.

Labortests mit Zweiarmrobotern

Laborroboter bieten eine wertvolle Alternative zur manuellen Testdurchführung. Yaskawa verfolgt dabei mit seinem Angebot zwei unterschiedliche Ansätze. Erstens eine Teilautomatisierung, bei der der Roboter immer wiederkehrende Tätigkeiten des Laborpersonals durchführt. Die Prozessführung bleibt dann beim Laborpersonal. Zweitens die komplette Automatisierung inklusive Probenvorbereitung, Pipettierung, Testdurchführung, einschließlich der Bedienung aller Analysegeräte durch den Roboter. Im Rahmen flexibel verwendbarer Standardzellen kann ein zweiarmiger Roboter als zentrales Element eingesetzt werden, den man auf beliebige Laborausrüstung umbauen kann. Eine solche Lösung kann Laborprozesse 24 Stunden am Tag autark und mit sehr hoher Wiederholgenauigkeit durchführen.

TeDo Verlag GmbH

Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 3 (Juni) 2020 - 09.06.20.
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