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Optimale Abbildungs- eigenschaften

Nachträglicher Einbau von Flüssiglinsen in Objektive

Eine Möglichkeit Flüssiglinsen (Siehe inVISION 4/2014, Seite 52) in die Optik von Bildverarbeitungssystemen zu integrieren, besteht darin, bereits vorhandene Objektive mit Festbrennweite nachzurüsten. Im Gegensatz zu einem Objektiv mit fest integrierter Flüssiglinse kann das Nachrüsten ein wenig Experimentierfreude erfordern, um die beste Konfiguration zu ermitteln. Dennoch ist es eine praktikable Lösung, die die Flexibilität dieses Designansatzes verdeutlicht. Um eine optimale Bildqualität zu erreichen, müssen mehrere unterschiedliche Dinge berücksichtigt werden. Dazu gehören die Platzierung der Flüssiglinse und die Brennweite des Objektivs.

Bild: Edmund Optics GmbHBild: Edmund Optics GmbH
Bild 1 Das Objektivsystem mit nachgerüsteter Flüssiglinse hinter der Optik ist eine gemeinsame Entwicklung von Edmund Optics und Optotune.

Design-Tipp

Beginnen Sie bei der Integration einer Flüssiglinse in Ihr Bildverarbeitungssystem unbedingt mit einem hochauflösenden, aberrationsarmen Objektiv, um die bestmögliche Bildqualität zu erhalten!

Bei der Nachrüstung eines handelsüblichen Objektivs kann die Flüssiglinse an nur zwei Stellen eingebaut werden, entweder vor dem Objektiv (nahe am Objekt) oder hinter dem Objektiv (nahe am Sensor). Die heute erhältlichen Flüssiglinsen unterliegen gewissen Einschränkungen hinsichtlich ihres Durchmessers. Die freie Apertur elektrisch fokussierbarer Linsen liegt momentan bei höchstens 10mm. Dies ist völlig ausreichend, wenn die Flüssiglinse vor Mikrovideolinsen (M12-Objektive) platziert wird. Doch bei den meisten industriellen Bildverarbeitungsobjektiven ist der Durchmesser der Frontlinse größer als 10mm, wodurch es zu Vignettierung, dem Blockieren von Strahlen durch das optische System, kommen kann. Da die hinterste Linse des Objektivs häufig kleiner ist als die Frontlinse, kann der Eindruck entstehen, dass die Flüssiglinse besser hinter dem Objektiv platziert werden sollte. Allerdings ist dies meistens nicht der Fall. Die Platzierung zwischen Objektiv und Kamera verändert das Auflagemaß, wodurch das System eventuell nicht mehr fokussiert werden kann. Wenn die hintere Brennweite bedeutend größer ist als der durch die Flüssiglinse eingeführte Abstand zwischen Kamera und Objektiv, können jedoch großartige Ergebnisse ohne Vignettierung erzielt werden. Bei dieser Konfiguration funktioniert die Flüssiglinse wie ein Abstandsring, der die Fokusebene näher an die Kamera heranführt. Ein 25mm-Objektiv liefert die besten Ergebnisse, wenn sich die Flüssiglinse vor dem Objektiv befindet, während ein Vergrößerungsobjektiv am besten funktioniert, wenn sich die Flüssiglinse hinter dem Objektiv befindet. Wird die Flüssiglinse vor einem Objektiv platziert, müssen zwei weitere Elemente beachtet werden: der Bildwinkel und die Blendenzahl. Der Bildwinkel eines Objektivs wird sowohl durch die Brennweite des Objektivs als auch durch die Sensorgröße der Kamera bestimmt. Dabei wird von einem geringen Verzeichnungsgrad ausgegangen. Je größer die Brennweite des Objektivs und je kleiner der Sensor, desto kleiner der Bildwinkel. Objektive mit einer größeren Brennweite sind vorteilhafter, wenn sie mit Flüssiglinsen verwendet werden, einerseits da sie aufgrund ihres kleineren Bildfeldes mehr Lichtstrahlen unvignettiert durch das Objektivsystem lassen, und andererseits aufgrund der hyperfokalen Distanz.

Edmund Optics GmbH

Dieser Artikel erschien in inVision 6 2014 - 19.11.14.
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