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Generisches Herzstück

Zehn Jahre Kamera-Branchenstandard GenICam

Standardisierung hat für den Erfolg der Bildverarbeitung einen enormen Beitrag geleistet. Nicht mehr wegzudenken aus dem Chor der Bildverarbeitungsstandards ist GenICam. Der von der European Machine Vision Association (EMVA) gehostete Standard hat sich in den zehn Jahren seit seinem ersten Release im Jahr 2006 zum Herzstück aller modernen Schnittstellenstandards entwickelt.

Bild: GenICam Standard GroupBild: GenICam Standard Group
Die GenICam-Hall-of-Fame zeigt, welche Firmen an der Entwicklung des GenICam Standards aktiv beteiligt waren.

Etwa zur Mitte der vergangenen Dekade hatten sich im (damals noch vergleichsweise kleinen) Bildverarbeitungsmarkt bereits einige Schnittstellentechnologien gebildet. Um möglichen Parallelentwicklungen entgegenzuwirken wurde vereinbart, bestehende Standards und ihre Komponenten so oft als möglich wiederzuverwenden. Das Konzept dazu war es, separate Standards für die verschiedenen Ebenen einer Schnittstelle bereitzustellen. In gewisser Weise ist GenICam daher ein Spin-Off des GigE Vision Standards. Während dessen Entwicklung in den Jahren 2004/05 wurde deutlich, dass es eine moderne Softwareschicht für die Kommunikation zwischen einer Bildverarbeitungsapplikation und der Kamera geben sollte, die unabhängig vom verwendeten Transport-Layer-Protokoll ist. Dies ist auch die Kernidee einer GenICam: Die Kamera soll sich selbst beschreiben und beim Öffnen melden, welche Features sie hat und wie diese angesprochen werden können. Dies geschieht durch eine XML-Datei, die in der Regel in der Firmware der Kamera gespeichert ist und beim erstmaligen Öffnen durch eine Applikation an diese übermittelt wird. Die XML-Datei folgt einer festen Syntax, die durch GenICam definiert ist und von beliebigen Applikationen ausgelesen werden kann. Die Applikation erfährt dadurch, welche Features die angeschlossene Kamera anbietet und welches die zulässigen Wertebereiche sind, damit sie generisch auf alle diese Features zugreifen kann. GenICam abstrahiert somit das proprietäre Registerlayout und erlaubt den generischen Zugriff auf die komplette Funktionalität der Kamera über ein standardisiertes Austauschformat.

EMVA European Machine Vision Association

Dieser Artikel erschien in inVISION 4 2016 - 20.09.16.
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