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Umfassende und übersichtliche Handhabung

Für gleich oder später

Egal ob Kartons, Flaschen, Kunststoffteile oder Lebensmittel: In der Fertigung muss eine Vielzahl an Produkten zum Weitertransport in Paletten und Behälter gestapelt werden. Am einfachsten geht das automatisiert. Aber was, wenn in einer bestehenden Anlage kein automatisches Handling integriert ist? Mit einem Handhabungs-Komplettpaket steht eine zeitsparende und wirtschaftliche Lösung zur nachträglichen Integration in den Bestand sowie auch für neue Maschinen zur Verfügung.

Bild: Baumüller Holding GmbH & Co. KG
Die gesamte Software für eine Handling-Einheit wird mit Bibliotheksbausteinen realisiert.

Baumüller realisiert mit einem Komplettpaket für Handling-Systeme optionale, nachrüstbare Vorrichtungen für Kunststoffmaschinen, Verpackungsmaschinen, die Lebensmittelherstellung und die Intralogistik. Das Bestücken mit Halbzeugen und die Entnahme von Produkten gehen mit 3-Achs-Handling aus dem Baukasten des Anbieters schnell und einfach. Ein Vorteil: Bei der Visualisierung wurden alle Nutzergruppen - vom Programmierer bis zum Maschinenführer - berücksichtigt.

Bild: Baumüller Holding GmbH & Co. KG
Im Editor werden Schrittketten geladen und die jeweiligen Schritte einzeln bearbeitet.

Damit ist die Bedienung und Parametrierung selbst für Nicht-Techniker kein Problem.

Hardware und Software

Das angebotene Komplettpaket besteht aus der Steuerungs-Hardware und Antriebstechnik sowie der kompletten Software und Visualisierung. Die ergänzende Softwarebibliothek bietet zahlreiche vorbereitete Funktionen, die nur noch parametriert werden müssen. Das komplette System können Maschinenbauer bereits bei der Entwicklung in die Maschine integrieren, oder aber einfach nachrüsten. Dabei lässt sich das System über die übergeordnete Maschinensteuerung oder als komplett autarke Einheit betreiben. Diese Wahl wird durch die genormte digitale Euromap 67-Schnittstelle möglich, über die die Handling-Einheit mit der Produktionsmaschine verbunden werden kann. Die Hauptsteuerung der Anlage kann dann über einen Netzwerkanschluss auf die Visualisierung zugreifen. Da bei allen Funktionen übliche Programmiernormen berücksichtigt wurden, spielt es zudem keine Rolle, von welchem Hersteller die übergeordnete Steuerung ist. Eine digitale Schnittstelle ermöglicht dazu noch die Kommunikation mit externen Teilnehmern. So erfährt zum Beispiel das Förderband, wann die Palette voll ist und weitertransportiert werden muss. Bei Bedarf kann das Handling-System mit den dezentralen Antrieben b maXX 2500 ausgestattet werden.

Bild: Baumüller Holding GmbH & Co. KG
Im Handmodus werden manuell Zielpositionen im 3D-Raum gezielt angefahren, was besonders im Servicefall nützlich ist.

Visualisierung im Fokus

"Bei der Visualisierung haben wir uns in die verschiedenen Anwender hineinversetzt", sagt Entwickler Frank Kästner, "denn nicht nur erfahrenes Technikpersonal muss mit unserer Visualisierung zurechtkommen. Maschinenführer haben in einigen Fällen keine technische Ausbildung und müssen sich nur mit einer kurzen Einweisung zufriedengeben." Die Bedienwege sind in einem klaren und optisch ansprechenden Design visuell umgesetzt weshalb das Bedienen und Parametrieren auf dem Touch-Display ohne lästiges Suchen und langwierige Einarbeitung möglich ist. Durch die webfähige HTML-Programmierung und den vorinstallierten Scada-Server im Touchdisplay kann der Anwender die Maschine auch per Tablet oder Smartphone bedienen. Um Rüstzeit zu sparen, kann an einem Display die Anlage gesteuert werden, während an einem anderen die nächste Schrittkette bereits vorbereitet wird. Weil die Handling-Einheit möglichst flexibel einsetzbar sein soll, lassen sich die Sequenzen des Handlings direkt in der Visualisierung und ohne Eingriff in die Maschinensoftware eingeben. Damit eignet sich das System zur Erweiterung jeder beliebigen Maschine. Innerhalb der Visualisierung stehen vier verschiedene Nutzergruppen zur Verfügung, die über spezifische Zugriffsrechte verfügen: Bediener, Produktionsleiter, Service und Administrator. Der Betreiber kann seine Mitarbeiter somit je nach Kompetenz und Berechtigung den verschiedenen Benutzergruppen zuteilen.

Bild: Baumüller Holding GmbH & Co. KG
?Die Robotik ist eine Schlüsseltechnologie bei der Vernetzung in Smart Factories.? Frank Kästner, Baumüller

Freie Programmierung im Raum

Mit der übersichtlichen Visualisierung fallen die Eingabe des Greiferwegs und die Festlegung von Toleranz- und Sperrbereichen ganz leicht. Auf der mehrsprachigen Benutzeroberfläche kann der Anwender individuelle Schrittketten erstellen und so Entnahme, Weg und Ablage festlegen. Die Bewegungen werden mit Motion-Bausteinen realisiert, was ein freies Verfahren aller drei Achsen im Raum sowie ein Verketten von Bewegungen ermöglicht. Die ruckfreien, kontinuierlichen Bewegungsabläufe lassen hohe Geschwindigkeiten zu und schonen die Mechanik. Außerdem können durch die freie Programmierung im Raum direkte Wege ohne Verzögerungen gefahren werden. Neue Schrittketten kann der Anwender sogar während des laufenden Betriebs erstellen. Die einzelnen Schritte können per Watchdog beobachtet werden, so dass im Fehlerfall gestoppt und eine Warnung ausgegeben wird. Nach Erstellung der Schrittkette prüft das System in einem automatischen Check die Konsistenz der Eingabedaten z.B. bezüglich Reihenfolge oder Geschwindigkeit. Die fertigen Schrittketten kann der Anwender dann in einem File-System speichern, das auch Templates enthält. Diese erleichtern besonders am Anfang den Einstieg in die Programmierung. Außerdem kann ein Sperrbereich definiert werden. Spezielle Software-Bausteine für Kollissionsschutz verhindern dann, dass der Sperrbereich im Verfahrweg des Greifers liegt.

Greifermaße festlegen

Der Anwender kann die Maße des Greifers individuell festlegen und dabei Positionen sowohl über X-, Y- und Z-Koordinaten angeben als auch über eine bereits voreingestellte Auswahl. Außerdem können die drei Achsen einzeln verfahren werden, so dass Positionen einfach angefahren und dann fixiert werden können. Durch die Palettierfunktion im Schrittketteneditor müssen pro Palettentyp nur die Startposition und dann einfach die Rasterung und die Maße der Palette eingegeben werden. Das System errechnet dann selbständig die übrigen Ablagepositionen. Paletten können unabhängig von Schrittketten parametriert werden. Der Name der Palette gibt dem System die Information, welche Ablageposition angefahren werden muss. Sogar schräg stehende Paletten können ohne großen Aufwand beladen werden. Es muss nur die Neigung angegeben werden, das System passt die Ablagepositionen dann selbständig an. Für den Problemfall verfügt das Handling-System über eine praktische Alarmverwaltung und Diagnose. Über eine Analyse des Ethercart-Systems und der digitalen I/O-Signale können automatisiert Zustände, wie Leitungsbrüche, Fehler im Antrieb oder auch einfach nur die Aktualität der Firmware ermittelt werden. Damit lassen sich Serviceeingriffe beschleunigen und Kosten sparen. Zu Test und Diagnosezwecken kann die Einheit auch im Einzelschrittbetrieb gefahren werden.

Baumüller Holding GmbH & Co. KG

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 8 2017 - 11.08.17.
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