Abbau klassischer Hierarchien
Entscheiden wie ein Start-up
Die deutsche Industrie investiert in den Umbau ihrer starren Organisationen. Das geht aus der 'Potenzialanalyse agil entscheiden' von Sopra Steria Consultuing und dem F.A.Z.-Institut hervor. Jedes dritte Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe und der Automobilbranche arbeitet demnach derzeit am Abbau klassischer Hierarchien, um mehr Entscheidungen in kürzerer Zeit zu treffen. In jedem zweiten gibt es agile Projektteams, die immer wieder neu zusammengestellt werden.
Die Entscheider in traditionellen Industrieunternehmen sind sich darüber bewusst, dass Prozessdigitalisierung und Cloud-Nutzung für Internet-of-Things- und Industrie 4.0-Anwendungen nur einen Nutzen bringen können, wenn sich die Entscheidungskultur und das Tempo ebenfalls verändern. Jeder zweite Manager muss, laut einer Studie von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut mehr als früher entscheiden - mehr als jeder Vierte spürt bei Entscheidungen die fehlende Fach- und Detailkenntnis. Jeder dritte Entscheider reagiert darauf, indem er mehr Aufgaben delegiert.
Interdisziplinäre Teams
Die Unternehmen, die früh begonnen haben, mit agilen Methoden wie Scrum und Kanban zu arbeiten, haben sich mittlerweile strukturell neu aufgestellt. In mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen arbeiten interdisziplinäre Teams. Dabei handele es sich vorrangig um Mischformen. Auf streng agile Führungsmodelle nach dem Vorbild von Start-ups würden aktuell nur sechs Prozent der für die Studie befragten Industriemanager setzen.
Eigenes Tempo
Daran zeigt sich, dass sich Unternehmen die neuen Organisationsformen der Digitalunternehmen nicht blind überstülpen, sondern ihren Weg und ihr Tempo wählen: "Agilität lässt sich nicht verordnen wie ein Medikament. Es wäre fatal, wenn Automobilkonzerne und Mittelständler ihre Grundtugenden wie Genauigkeit und Verlässlichkeit komplett aufgeben", sagt Julius Steinriede, Leiter Business Consulting Industries bei Sopra Steria Consulting.
Zeit zur Eingewöhnung
"Mitarbeiter und Manager, die Jahrzehnte in Matrixstrukturen arbeiten, brauchen zudem Zeit, sich an die neuen Strukturen zu gewöhnen, in denen Vorgesetzte zum Motivator, Coach und Kurator werden". Dennoch wollen die Industrieunternehmen in Sachen Agilität dazulernen: Moderne Technologien sollen für eine bessere Datenlage für schnellere Entscheidungen sorgen. Beim Einsatz von ERP-Systemen sei die Industrie im Vergleich zu anderen Branchen längst führend. 21 Prozent der befragten Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Automobilbranche nutzen zudem intelligente Analyseverfahren für genauere und schnellere Prognosen. 47 Prozent beschreiben die in ihrem Unternehmen herrschenden Entscheidungsprozesse jetzt bereits als stark datengetrieben. Aber: Mehr als jeder dritte Manager verlässt sich bei Entscheidungen trotz digitaler Unterstützung immer noch sehr stark auf Erfahrung und Intuition. "Daran lässt sich ablesen, dass sich Agilität nicht allein durch Investitionen in Technologien erreichen lässt, sondern nur durch eine Gesamtstrategie, in der der kulturelle Wandel eine zentrale Rolle spielt", berichtet Julius Steinriede. Für die Studie hat Frankfurt Business Media im Februar 2018 im Auftrag von Sopra Steria Consulting 302 Führungskräfte aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung sowie Telekommunikation und Medien gefragt, wie sich das Entscheidungs-und Führungsverhalten derzeit verändert.
mst/Sopra Steria Consulting
Die deutsche Industrie investiert in den Umbau ihrer starren Organisationen. Das geht aus der 'Potenzialanalyse agil entscheiden' von Sopra Steria Consultuing und dem F.A.Z.-Institut hervor. Jedes dritte Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe und der Automobilbranche arbeitet demnach derzeit am Abbau klassischer Hierarchien, um mehr Entscheidungen in kürzerer Zeit zu treffen. In jedem zweiten gibt es agile Projektteams, die immer wieder neu zusammengestellt werden.
Die Entscheider in traditionellen Industrieunternehmen sind sich darüber bewusst, dass Prozessdigitalisierung und Cloud-Nutzung für Internet-of-Things- und Industrie 4.0-Anwendungen nur einen Nutzen bringen können, wenn sich die Entscheidungskultur und das Tempo ebenfalls verändern. Jeder zweite Manager muss, laut einer Studie von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut mehr als früher entscheiden - mehr als jeder Vierte spürt bei Entscheidungen die fehlende Fach- und Detailkenntnis. Jeder dritte Entscheider reagiert darauf, indem er mehr Aufgaben delegiert.
Interdisziplinäre Teams
Die Unternehmen, die früh begonnen haben, mit agilen Methoden wie Scrum und Kanban zu arbeiten, haben sich mittlerweile strukturell neu aufgestellt. In mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen arbeiten interdisziplinäre Teams. Dabei handele es sich vorrangig um Mischformen. Auf streng agile Führungsmodelle nach dem Vorbild von Start-ups würden aktuell nur sechs Prozent der für die Studie befragten Industriemanager setzen.
Sopra Steria SE
Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 Magazin (I40) 10 2018 - 17.05.18.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de