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World Robotics Report

Weltweiter Roboter-Absatz in fünf Jahren verdoppelt

Der Markt für Industrieroboter boomt weiterhin. Wie der Welt-Roboterverband IFR mitteilt, hat sich der Absatz in nur fünf Jahren verdoppelt. Größter Markt ist nach wie vor China, Deutschland belegt dabei den fünften Platz.

Bild: IFR International Federation of RoboticsBild: IFR International Federation of Robotics

Die International Federation of Robotics teilt in ihrem neuen World Robotics Report mit, dass der weltweite Absatz von Industrie-Robotern 2017 auf einen neuen Rekordwert von 381.000 ausgelieferten Einheiten angewachsen ist - das entspricht einem Plus 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Jahresabsatz von Industrie-Robotern stieg damit in den vergangenen fünf Jahren um 114 Prozent. Der Verkaufswert kletterte um 21 Prozent auf einen neuen Höchststand von 16,2Mrd.US$ im Vergleich zu 2016.

Schlüsselrolle für die Fertigungsindustrie

"Industrieroboter spielen eine Schlüsselrolle für den Fortschritt der Fertigungsindustrie", sagt Junji Tsuda, Präsident der International Federation of Robotics. "Roboter werden mit zahlreichen Spitzentechnologien weiterentwickelt. Dazu zählen industrielle Bildverarbeitung, Skill Learning, Fehlerprognosen unter Verwendung von KI, neue Konzepte der Mensch-Maschine-Kollaboration, einfache Programmierung und viele andere. Diese Technologien werden dazu beitragen, die Produktivität der Fertigung zu verbessern und die Einsatzgebiete der Roboteranwendung zu erweitern. Wie die IFR-Prognose zeigt, wird die jährliche Anzahl der Industrie-Roboter, die an die Fabriken der Welt ausgeliefert werden im Jahr 2021 etwa 630.000 Einheiten erreichen."

Die fünf wichtigsten Märkte

73 Prozent des Gesamtumsatzes der Industrie-Roboter entfielen 2017 auf die fünf Hauptmärkte China, Japan, Südkorea, USA und Deutschland. China hat dabei seine Spitzenposition mit einem Marktanteil von 36 Prozent der weltweiten Lieferungen 2017 deutlich ausgebaut. Mit einem Absatz von rund 138.000 Industrie-Robotern sowie einem Plus von 59 Prozent, lag das Absatzvolumen des Landes über dem Gesamtabsatz von Europa und Amerika zusammengerechnet (112.400 Einheiten).

Ausländische Roboterlieferanten steigerten ihren Absatz um 72 Prozent auf 103.200 Einheiten. Dazu zählen auch Roboter, die von internationalen Herstellern in China vor Ort produziert wurden. Erstmals erzielten ausländische Roboterlieferanten 2017 eine größere Wachstumsrate als chinesische Hersteller. Der Inlandsmarktanteil chinesischer Roboterhersteller reduzierte sich von 31 Prozent im Jahr 2016 auf 25 Prozent im Jahr 2017.

Japan führend in der Fertigung

Japan ist das in der Fertigung von Industrie-Robotern weltweit führende Land. Die dort ansässigen Hersteller lieferten 2017 einen Anteil von 56 Prozent des globalen Lieferumfangs. Die Exportquote stieg um 45 Prozent. Zielmärkte waren dabei Nordamerika, China, Südkorea und Europa. Der Roboterabsatz stieg in Japan um 18 Prozent auf 45.566 Einheiten - der zweithöchste jemals in Japan erzielte Wert.

Höchste Roboterdichte in Südkorea

Die Fertigungsindustrie Südkoreas verzeichnet die mit Abstand höchste Roboterdichte der Welt - mehr als das Achtfache des globalen Durchschnitts. Im Jahr 2017 sank der Roboterabsatz jedoch um vier Prozent auf 39.732 Einheiten. Haupttreiber dieser Entwicklung war die Elektro-/Elektronikindustrie - in der Branche sanken die Roboterinstallationen im Jahr 2017 um 18 Prozent. Im Vorjahr hatten die Installationen von Industrie-Robotern mit 41.373 Einheiten einen Höhepunkt erreicht.

Erneut Wachstum in den USA

Die Roboterinstallationen in den USA stiegen 2017 zum siebten Mal in Folge auf einen neuen Höchststand und erreichten 33.192 Einheiten. Das sind sechs Prozent mehr als 2016. Seit dem Jahr 2010 ist der Trend zur Automatisierung der Produktion anhaltender Wachstumstreiber in allen US-Fertigungsindustrien. Ziel dieser Automatisierungsinvestitionen ist es, die US-Wirtschaftszweige sowohl auf dem inländischen als auch dem globalen Markt zu stärken.

Deutschland auf dem europäischen Markt an erster Stelle

Deutschland ist der fünftgrößte Robotermarkt weltweit und belegt in Europa den Spitzenplatz. 2017 stieg die Zahl der verkauften Roboter um 7 Prozent auf den neuen Allzeit-Rekord von 21.404 Einheiten (2016: 20.074 Einheiten). Zwischen 2014 und 2016 hatte der jährliche Absatz von Industrie-Robotern bei rund 20.000 Einheiten stagniert.

Robotereinsatz nach Branchen weltweit

Aus der Automobilindustrie kommt mit einem Marktanteil von 33 Prozent an den gesamten Lieferungen im Jahr 2017 weltweit nach wie vor die größte Roboternachfrage - Der Absatz stieg um 22 Prozent. Die Herstellung von Pkw ist in den vergangenen Jahren zunehmend komplexer geworden: Ein beträchtlicher Teil der Produktion erfordert Automationsprozesse mit Robotern. Hersteller von Hybrid- und Elektroautos verzeichnen eine verstärkte Nachfrage nach vielfältigeren Fahrzeugmodellen, ebenso wie die traditionellen Automobilhersteller. Hinzu kommen die Herausforderungen, die Klimaziele für 2030 zu erreichen und künftig eine größere Zahl an Neuwagen als emissionsarme und emissionsfreie Fahrzeuge zu liefern.

Kollaborative Anwendungen

Künftig werden die Automobilhersteller, so die Prognose des IFR, auch in kollaborative Anwendungen für die Endmontage und Endbearbeitung investieren. Second-Tier Automobilzulieferer stellen weniger schnell auf eine vollständige Automatisierung um. Es sei laut IFR aber damit zu rechnen, dass sich dies ändert, da Roboter immer kleiner, flexibler, einfacher zu programmieren und kostengünstiger werden.

Steigende Nachfrage in der Elektronikindustrie

Der Absatz in der Elektro-/ und Elektronikindustrie stieg um 33 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 121.300 Einheiten - das entspricht einem Anteil von 32 Prozent am Gesamtangebot im Jahr 2017. Hinter dem Anstieg steht, so der Welt-Roboterverband, eine steigende Nachfrage nach Elektronik-Produkten und der anziehende Bedarf an Batterien, Chips und Displays. Die Notwendigkeit, in der Produktion zu automatisieren treibt die dabei Nachfrage an: Roboter schaffen es sehr kleine Teile mit hoher Geschwindigkeit und Präzision zu bearbeiten, so dass die Elektronikhersteller gleichzeitig ihre Qualität sichern und die Produktionskosten optimieren können. Das wachsende Angebot an smarten End-Effektoren und Bildverarbeitungstechnologien erweitert zudem die Anwendungen, die Roboter bei der Herstellung von Elektronikprodukten übernehmen können.

Metallindustrie im Aufschwung

Die Metallindustrie - einschließlich Industriemaschinen, Metallprodukten und Basismetallindustrie - befindet sich im Aufschwung: Der Marktanteil erreichte 2017 zehn Prozent des weltweiten Absatzvolumens an Industrierobotern mit einem Absatzwachstum von 55 Prozent. Analysten prognostizieren für 2018 ein Nachfragewachstum bei Metallen. Insbesondere der Bedarf an Kobalt und Lithium, die in Elektroautobatterien verwendet werden, bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Große Metallunternehmen und Hersteller von Metallerzeugnissen setzen aktuell Industrie-4.0-Strategien zur Automatisierung um und setzen dabei auch auf Robotik, um Kosteneffizienz zu erzielen und schnell auf Nachfrageänderungen reagieren zu können.

Automatisierungsgrad nach Roboterdichte

Weltweit ist der neue Durchschnitt der globalen Roboterdichte in der Fertigungsindustrie auf 85 Einheiten je 10.000 Beschäftigten gestiegen (2016: 74 Einheiten). Nach Regionen aufgeschlüsselt, beträgt die durchschnittliche Roboterdichte in Europa 106 Einheiten, in Amerika 91 und in Asien 75 Einheiten. n @print Kontakt Fachartikel:IFR International Federation of Robotics @print Kontakt Fachartikel:www.ifr.org

IFR International Federation of Robotics

Dieser Artikel erschien in www.i40-magazin.de 2018 - 01.12.18.
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