70er-Jahre-Haus umgebaut für Parkinson-Patienten
Mit Hightech länger im Eigenheim leben
In Mannheim hat ein Paar sein Eigenheim komplett umgebaut - altersgerecht und zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Bauherrn. Dessen Aktionsradius wird mehr und mehr eingeschränkt durch Parkinson. Mit Hilfe moderner Technik kann er jetzt so lange und mit so wenig Unterstützung wie möglich im eigenen Zuhause leben. Basis ist die Vernetzung aller technischen Komponenten im Haus über ein KNX-System mit einem leistungsstarken Gira FacilityServer im Hintergrund. Bedient wird die gesamte Haus- und Medientechnik über eine Fernbedienung oder das iPad.
Anfang der 70er-Jahre wurde das Haus von den Eltern der Lebenspartnerin gebaut und diese verbrachten hier ihren Lebensabend. Anschließend entschied sich das Bauherrenpaar selbst einzuziehen, aber erst nach einem kompletten Umbau. Im Zuge dessen sollte auch gleich die komplette Elektrik erneuert werden. Zu dem Zeitpunkt stand auch die Diagnose Parkinson fest und der Hausherr ließ sich beraten, welche Lösungen ihm mit fortschreitender Krankheit das Leben erleichtern können. Diese erhielt er von Oliver Klitzing von Cen.Sys Smarthomes, der schwerpunktmäßig die Gewerke Bedienkonzept und Visualisierung, Multimedia, Sicherheitstechnik, Netzwerktechnik und IP-Telefonie übernommen hat. Für die kabelgebundene KNX-Installation und Programmierung zeichnete der Systemintegrator Klaus Geyer verantwortlich. "Zunächst haben wir mit dem Bauherrn über seine Vorstellungen und Wünsche hinsichtlich der Gebäudetechnik und der Bedienbarkeit gesprochen. Anschließend haben wir uns natürlich auch über das Krankheitsbild und die Auswirkungen informiert", berichtet Geyer. "Das war wichtig, um richtig zu beraten, insbesondere was die Bedienbarkeit betrifft. Bewegungen werden im Laufe der Zeit langsamer und die Geschicklichkeit lässt nach, daher war eine Bedienung nur übers iPad nicht sinnvoll." Mit einer Fernbedienung kommt der Hausherr langfristig deutlich besser zurecht. So kann er heute alle Funktionen der Haustechnik auch vom Bett aus schalten, angezeigt wird das Menü auf der Fernbedienung oder einem großen Flatscreen. Trotz eines hohen technischen Standards sind die Grundfunktionen auch für das Pflegepersonal intuitiv über Tastsensoren zu schalten. Eingeweihte können deutlich mehr Funktionen bedienen, etwa übers iPad, erhalten aber keinen Zugriff auf die private Foto- und Videodatenbank.
Intelligente Gebäudetechnik
Für ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben ist das Wohnhaus mit zahlreichen Lösungen der Gebäudetechnik ausgestattet: Ein KNX-System vernetzt sämtliche Komponenten im Hintergrund, der Gira FacilityServer ist das Gehirn der Anlage. Unter- und Obergeschoss sind als zwei separate Einheiten installiert und laufen auf Wunsch auch unabhängig voneinander. Neben einer Dali-gesteuerten Beleuchtung, Beschattung, Türkommunikation, Kameraüberwachung und Multimediatechnik, sind u.a. auch die Wasseraufbereitung, Heizung, Alarme und Filter des Außenbeckens eingebunden.
Barrierefrei mit Notrufsystem
Das Erdgeschoss ist barrierefrei gestaltet, es sind fast ausschließlich automatische Schiebe- und Drehtüren verbaut. Da auch diese an das KNX-System angeschlossen sind, lassen sie sich über einen Schalter an der Wand oder die zentrale Bedienung via Fernbedienung oder iPad öffnen. Ins Obergeschoss führt ein Treppenlift. Selbst das Bad überzeugt mit Hightech: Die Toiletten-Spülung lässt sich via KNX über einen Knopf in der seitlichen Schiene betätigen. Wird der Knopf doppelt betätigt, wird ein Notruf abgesetzt und der Pflegedienst ist innerhalb weniger Minuten vor Ort. Auch in den Säulen am Bett ist ein Notrufsystem integriert, das direkt mit dem Pflegedienst verbunden ist. Schlafzimmer und Flure sind zudem präsenzüberwacht, so dass erkannt wird, wenn jemand zwar vor Ort ist, sich aber nicht mehr bewegt.
Entertainment pur
Ein besonderes Anliegen war dem Hausherrn die Multimediatechnik - der zentrale Zugriff auf die private Foto-, Dia-, Video- und Musiksammlung sowie auf externe Unterhaltungsangebote. "Das haben wir gelöst über einen Cen.Sys-Server auf dem alle Dateien liegen", erläutert Herr Klitzing. "Bedient wird über eine RTI Fernbedienung oder das iPad, auf denen auch alle anderen Funktionen liegen, wie etwa die Türkommunikation oder Kameraüberwachungen." Ein Sonos Multiroom System sorgt zudem für hohe Tonqualität im gesamten Haus, zehn verschiedene Zonen können separat gesteuert werden. Dank Präsenzmeldern folgt die Musik automatisch von Raum zu Raum.
Szenen und Zentralfunktionen
Pro Raum sind bis zu vier Szenen abgespeichert, die über die Fernbedienung oder Gira-Tastsensoren starten. Zusätzlich zu den Zentralfunktionen wie 'Kommen' und 'Gehen', lassen sich individuelle Szenen abrufen. Der obligatorische Abendrundgang, zum Prüfen, ob überall das Licht gelöscht und die Jalousien geschlossen wurden, entfällt dank Tastendruck und Blick aufs Display. Im Garten und der Garage sind zudem Kameras installiert. So kann der Bauherr einerseits jederzeit seine Außenanlagen und den Blick auf seine Autos genießen, andererseits sind diese in die Sicherheitstechnik eingebunden und werden bei Bewegung aktiviert. Dank des Fernzugriffsmoduls Gira S1 werden die Bilder und andere Vorgänge verschlüsselt auf die mobilen Geräte übertragen.
Funktionalität und Design bis in den Garten
Optisch fügen sich die Schalter und Tastsensoren der Serie E2 mit ihrer klaren Formensprache dezent ins Interieur ein. Die 6-fach Tastsensoren sind besonders clever programmiert: Oben schaltete ein einfacher Tastendruck das Licht ein oder aus - ideal für die Pflegekräfte. Wird länger gedrückt, öffnet sich z.B. eine Schiebetür. Auf den unteren Tasten ist die Mediensteuerung hinterlegt. Von außen bereitet die Türkommunikation im System 106 Edelstahl den Empfang. Deren Ruf wird beantwortet mit der RTI-Fernbedienung, dem iPad und über die zentral im Raum installierten Touchdisplays G1. Am G1 lassen sich zudem sämtliche Raumfunktionen steuern sowie die Daten der Wetterstation einsehen. Der Zutritt zum Haus erfolgt schlüssellos über Transponder. Im Bad und im Gästezimmer ist außerdem eine automatische Lüftung installiert - die Fenster öffnen sich motorisch, wenn die Luftfeuchtigkeit einen definierten Grenzwert erreicht. Das Haus besitzt großflächige Verglasungen - so kann auch von drinnen der liebevoll gestaltete Garten genossen werden, der am Abend passend illuminiert wird. Auch dies lässt sich via KNX steuern. Die Gartenbewässerung funktioniert vollautomatisch durch ein cleveres Zusammenspiel der Daten der Wetterstation und einer Feuchtemessung.
In Mannheim hat ein Paar sein Eigenheim komplett umgebaut - altersgerecht und zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Bauherrn. Dessen Aktionsradius wird mehr und mehr eingeschränkt durch Parkinson. Mit Hilfe moderner Technik kann er jetzt so lange und mit so wenig Unterstützung wie möglich im eigenen Zuhause leben. Basis ist die Vernetzung aller technischen Komponenten im Haus über ein KNX-System mit einem leistungsstarken Gira FacilityServer im Hintergrund. Bedient wird die gesamte Haus- und Medientechnik über eine Fernbedienung oder das iPad.
Anfang der 70er-Jahre wurde das Haus von den Eltern der Lebenspartnerin gebaut und diese verbrachten hier ihren Lebensabend. Anschließend entschied sich das Bauherrenpaar selbst einzuziehen, aber erst nach einem kompletten Umbau. Im Zuge dessen sollte auch gleich die komplette Elektrik erneuert werden. Zu dem Zeitpunkt stand auch die Diagnose Parkinson fest und der Hausherr ließ sich beraten, welche Lösungen ihm mit fortschreitender Krankheit das Leben erleichtern können. Diese erhielt er von Oliver Klitzing von Cen.Sys Smarthomes, der schwerpunktmäßig die Gewerke Bedienkonzept und Visualisierung, Multimedia, Sicherheitstechnik, Netzwerktechnik und IP-Telefonie übernommen hat. Für die kabelgebundene KNX-Installation und Programmierung zeichnete der Systemintegrator Klaus Geyer verantwortlich. "Zunächst haben wir mit dem Bauherrn über seine Vorstellungen und Wünsche hinsichtlich der Gebäudetechnik und der Bedienbarkeit gesprochen. Anschließend haben wir uns natürlich auch über das Krankheitsbild und die Auswirkungen informiert", berichtet Geyer. "Das war wichtig, um richtig zu beraten, insbesondere was die Bedienbarkeit betrifft. Bewegungen werden im Laufe der Zeit langsamer und die Geschicklichkeit lässt nach, daher war eine Bedienung nur übers iPad nicht sinnvoll." Mit einer Fernbedienung kommt der Hausherr langfristig deutlich besser zurecht. So kann er heute alle Funktionen der Haustechnik auch vom Bett aus schalten, angezeigt wird das Menü auf der Fernbedienung oder einem großen Flatscreen. Trotz eines hohen technischen Standards sind die Grundfunktionen auch für das Pflegepersonal intuitiv über Tastsensoren zu schalten. Eingeweihte können deutlich mehr Funktionen bedienen, etwa übers iPad, erhalten aber keinen Zugriff auf die private Foto- und Videodatenbank.
GIRA Giersiepen GmbH & Co. KG
Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 7 2019 - 12.11.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de