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Mehrwert aus Daten schaffen

Die Aufgabe der Produktionstechnik ist die Effizienzsteigerung verarbeitender und herstellender Methoden. Bereits in der Steinzeit wurden Faustkeile aus Stein zur Bearbeitung von Holz und tierischen Materialien eingesetzt. Später wurden Faustkeile zu Äxten und Speere weiterentwickelt oder durch neue Materialien revolutioniert. Doch für alle Zeitalter und Entwicklungsstufen galten dieselben ökonomischen Werte.

Bild: Senseering GmbHBild: Senseering GmbH

Alles was bisher erforscht, entwickelt oder erarbeitet wurde, musste irgendwie in das Wertesystem besser, schneller, billiger einzahlen. Hierbei handelt es sich um das moderne Spannungsfeld der Produktionstechnik bestehend aus Qualität, Zeit, Kosten. Mit der Digitalisierung sollte das anders werden. Aber in vielen Fällen erhöhte eine Digitalisierung nur die Kosten, ohne glaubhafte oder greifbare Aussichten auf Qualitäts- und Zeitvorteile aufzeigen zu können. Für Unternehmen scheint der Spagat aus digitalen Versprechen und der individuellen Umsetzung der eigenen Prozesse immer noch schwierig. Und so wurde hauptsächlich 'zum Selbstzweck digitalisiert'. Daher wurde der Sachverhalt an der RWTH Aachen in ein Exzellenzcluster überführt, dem sogenannten Cluster 'Internet of Production'. Industriell hat es aber im Maschinenbau bis heute keine digitale Disruption gegeben. Ein Grund dafür könnte darin liegen, dass das klassische Wertesystem nicht einfach übernommen werden kann. Denn Digitalisierung ist nicht einfach nur eine Investition in besser, schneller, billiger, sondern eine Beschreibung eines neuen, digitalen Wertesystems, für das Unternehmen neue Werteversprechen und ein anderes Führungsverständnis brauchen. Die Firma Senseering hat bereits 2017 ein provokatives Experiment konzipiert, das verschiedene digitale Mehrwerte aufzeigen sollte: Es wurde eine industrielle Großserienmaschine am WZL der RWTH digitalisiert und vernetzt, sodass ein Prototyp für eine sogenannte Maschinenökonomie entstand. Dabei handelt es sich um die Vision, bei der industrielle Maschinen und Geräte ihre Maschinendaten autonom in einem Wertschöpfungsnetzwerk teilen können und im Gegenzug monetär vergütet werden. Dadurch sollen wegen der höheren Datendichte und besseren Informationstransparenz neben technischen Produktionsprozessen auch Geschäftsprozesse bzw. Geschäftsmodelle profitieren bzw. neu entstehen. Der Prototyp wurde folglich mit einem sogenannten Machine Wallet, einer digitalen Geldbörse für Maschinen, versehen und über eine Distributed-Ledger-Technologie, in dem Fall IOTA, mit einem lokalen Edge-AI-Netzwerk von Senseering vernetzt. Ziel des Prototyps war es, die Machbarkeit einer Maschinenökonomie zu beweisen, dabei Sichtbarkeit zu erzeugen, um Kundengruppen zu mobilisieren und in den Dialog zu kommen.

Senseering GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 3 April 2020 - 26.03.20.
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