Anzeige

Unsichtbare Schadgase

Unterschätzte Gefahr für die LED-Beleuchtung

Sie sind unsichtbar und können große Probleme verursachen: Korrosive Gase sind in der Lage, Halbleiterbauelemente wie LEDs zu schädigen. Während jeder um die Gefahren von z.B. Chlordämpfen oder Säureschwaden weiß, gibt es Materialien wie Gummidichtungen, Kleber oder Silikondichtmassen, die erst einmal unscheinbar und harmlos wirken, obwohl sie schädigende Stoffe freisetzen. Mit dem Einzug der LED in die Allgemeinbeleuchtung ist das Wissen um solche Gefahren elementar geworden.

Bild: Adolf Schuch GmbHBild: Adolf Schuch GmbH

In den 90er Jahren hielt die LED Einzug in die Fahrzeugbeleuchtung. Da es noch keine effizienten Weißlicht-LEDs gab, waren Signale die ersten Anwendungen. Mit kommerziell verfügbaren effizienten roten LEDs konnten erste Brems- und Rückfahrleuchten realisiert werden. Allerdings traten nach einiger Zeit Ausfälle auf, die sich anfangs niemand erklären konnte. Einzelne Lichtpunkte wurden sichtbar dunkler, flackerten oder fielen ganz aus. Ein vollständiger Ausfall der Rück- bzw. Bremsleuchten konnte als Folge nicht ausgeschlossen werden. Leuchtdioden werden häufig in einer Reihenschaltung betrieben, so dass der Ausfall einer einzelnen LED zum vollständigen Ausfall der kompletten Leuchte führen kann. Untersuchungen ergaben, dass ausgasende Dichtungen ursächlich für die Ausfälle waren. Das üblicherweise verwendete Dichtungsmaterial war schwefelhaltig. Über die Zeit freigesetzte Schwefelverbindungen griffen daher die Metallbestandteile der LED an. Folge dieser Korrosion war die Schwärzung der reflektierenden Silberbestandteile der Leuchtdioden und damit die reduzierte Lichtauskopplung aus der LED. Im weiteren Verlauf konnte die fortschreitende Korrosion dann zu offenen Kontakten und somit zum Ausfall der Halbleiterlichtquellen führen. Für einige Hersteller war dies eine schmerzhafte Lernkurve, da der Ausfall der günstigen Halbleiter zu hohen Kosten führen konnte. Um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen ersetzte die Automobilindustrie die silberbasierten LEDs durch Bauelemente mit Goldbeschichtung. Das Beispiel zeigt, dass sich Probleme häufig versteckt entwickeln und erst mit Verzögerung auftreten. Umso wichtiger ist es daher frühzeitig mögliche Schädigungspotenziale zu identifizieren und bereits in der Planungsphase Leuchten auszuwählen, die den Anforderungen standhalten.

Adolf Schuch GmbH

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 6 (November) 2021 - 09.11.21.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de